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Asphyxie in der Perinatalperiode

Letzte Aktualisierung: 28.2.2023

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Die Asphyxie des Neugeborenen ist eine der häufigsten Todesursachen in der Neonatalperiode. Häufig kommt es präpartal bereits durch Drogen- oder Medikamenteneinfluss zu einer Hemmung des kindlichen Atemzentrums, unter der Geburt zu straffen Nabelschnurumschlingungen oder postpartal zur Verlegung der Atemwege. Die Asphyxie betrifft am schwersten das Gehirn. Je nach Ausprägung der Asphyxie kommt es zur hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie, die zu irreparablen neurologischen Schäden führen kann, wie z.B. der insbesondere bei Frühgeborenen auftretenden periventrikulären Leukomalazie. Nach zügiger Evaluation der Asphyxie ist eine sofortige Kühlung der Patienten über 72 Stunden einzuleiten, um den neurologischen Schaden so gering wie möglich zu halten.

  • Asphyxie (griech. von asphyxia = „Stopp des Pulsschlags“): Bezeichnet einen Sauerstoffmangel im Blut, der durch einen unzureichenden Gasaustausch bedingt ist und mit einer Hyperkapnie und Azidose einhergeht. Im engeren Sinne wird der Begriff für einen Sauerstoffmangel in der Perinatalperiode verwendet.

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Eine Asphyxie tritt in den meisten Fällen unter der Geburt auf, kann jedoch schon während der Schwangerschaft erfolgen. Wichtige und häufige Ursachen sind

Kriterien der perinatalen Asphyxie [3]

  • Anzeichen von fetalem Stress und mind. 1 der folgenden Kriterien:
    • Nabelarterien-pH: <7,0
    • BE: < -16 mmol/L
    • APGAR-Score nach 5 Minuten: <6 Punkte

Scores zur Beurteilung des Schweregrades einer hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie (HIE)

Im Rahmen einer perinatalen Asphyxie kann es durch die Hypoxie zu einer hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie kommen. Zur Einschätzung des Schweregrades sowie zur Verlaufskontrolle und Therapieentscheidung eignen sich verschiedene Scores.

Sarnat-Score

Thompson-Score

Weitere Diagnostik

  • Laborparameter
  • ZNS-Sonografie
    • Perfusionsmessung und morphologische Veränderung
    • Anhand des arteriellen Flussprofils: Einteilung Hirnödem Grad 1–3
  • MRT: Langzeitbeobachtung morphologischer Veränderungen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Milde HIE: Nahezu immer neurologisch unauffällig
  • Moderate HIE: 50–60% versterben bzw. weisen moderate bis schwere neurologische Defizite* auf
  • Schwere HIE: Etwa 80% versterben bzw. weisen schwere neurologische Defizite* auf

(*Defizite siehe unter Komplikationen)

P20.-: Intrauterine Hypoxie

P21.-: Asphyxie unter der Geburt

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Lentze et al.: Pädiatrie. Springer 2007, ISBN: 978-3-540-71895-6 .
  2. Sohn et al.: Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme 2012, ISBN: 978-3-131-58633-9 .
  3. S2k-Leitlinie Behandlung der neonatalen Asphyxie unter besonderer Berücksichtigung der therapeutischen Hypothermie. Stand: 1. Juni 2013. Abgerufen am: 23. Januar 2018.
  4. Koletzko: Pädiatrie. 13. Auflage Springer 2007, ISBN: 978-3-540-48632-9 .
  5. Jorch, Hübler: Neonatologie. 1. Auflage Thieme 2010, ISBN: 978-3-131-46071-4 .