Abstract
Der Ballismus ist eine extrapyramidale, motorische Störung und hat seine Ursache im Untergang des Ncl. subthalamicus. Es zeigen sich plötzliche, schleudernde Bewegungen insbesondere der proximalen Extremitätenmuskulatur (meist nur einseitig = Hemiballismus), die auch zu Verletzungen führen können.
Ätiologie
- Schädigung des kontralateralen Ncl. subthalamicus oder seiner Projektionen zum Thalamus
- Ischämischer Infarkt
- Hirnblutungen
- Entzündlich: Tuberkulose, Lues
- Verdrängungsprozesse: Primäre Hirntumoren, Hirnmetastasen
Pathophysiologie
Untergang des Ncl. subthalamicus führt zu einer geringeren Aktivierung hemmender Neurone in der Substantia nigra und der Pars interna des Pallidums und somit zu verminderter Hemmung im Thalamus.
Symptome/Klinik
- Meist einseitige heftige Rotationsbewegungen im Schultergelenk (Jaktationen), die feinmotorische Aktionen unmöglich machen und zu Verletzungen führen können
- In Anfangsstadien können sich diese Bewegungen ohne lange Unterbrechungen den ganzen Tag über zeigen
- Stressoren (akustische/affektive) können die Symptomatik provozieren/verstärken
- Hyperkinesien sistieren im Schlaf
- Im Verlauf reduziert/ersetzt häufig eine Parese den Ballismus
Diagnostik
Differentialdiagnosen
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differentialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
- Ursache behandeln
- Kann sich innerhalb von Wochen spontan bessern
- Symptomatisch medikamentös: Valproat, ggf. atypische Neuroleptika
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2021
- G25.-: Sonstige extrapyramidale Krankheiten und Bewegungsstörungen
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2021, DIMDI.