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Plazentainsuffizienz

Letzte Aktualisierung: 13.8.2021

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Die Plazentainsuffizienz stellt eine Störung des fetomaternalen Kreislaufs mit einer Beeinträchtigung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Kind dar. Es wird dabei zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden: Bei der akuten Plazentainsuffizienz kommt es wegen einer plötzlich eintretenden Unterbrechung der Durchblutung von Plazenta oder Nabelschnur innerhalb kurzer Zeit zu einer kindlichen Hypoxie, die ohne entsprechende Therapie rasch zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Der chronischen Plazentainsuffizienz liegen dagegen meist schwangerschaftsassoziierte oder Allgemeinerkrankungen der Mutter zugrunde, die allmählich die Durchblutungssituation im fetomaternalen Kreislauf verschlechtern. Dies zeigt sich durch eine Mangelentwicklung des Kindes, die so schwere Ausmaße annehmen kann, dass letztlich auch hier ein intrauteriner Fruchttod resultieren kann. Als diagnostische Mittel stehen das CTG und die Sonografie zur Verfügung. Sofern möglich, sollte bei einer Plazentainsuffizienz zunächst eine kausale Therapie angestrebt werden, bei akutem Geschehen und dem Auftreten von kindlichen Hypoxiezeichen oder einer mütterlichen Gefährdung ist jedoch die Indikation zur Sectio großzügig zu stellen.

  • Definition: Akute oder chronische Störung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Kind über den fetomaternalen Kreislauf
Ursachen Zeitpunkt Folgen Therapie
Akute Plazentainsuffizienz
  • Vena-Cava-Kompressionssyndrom
Vor allem im 3. Trimenon

Innerhalb von Minuten oder Stunden:

Kindliche Hypoxie, intrauteriner Fruchttod

  • Linksseitenlage
  • Möglichst Liegen vermeiden
Vor allem im 3. Trimenon oder intrapartal
Chronische Plazentainsuffizienz chronisch

Innerhalb von Tagen bis Wochen:

Intrauterine Wachstumsretardierung, intrauteriner Fruchttod

  • Rechtzeitige Diagnosestellung
  • Kausale Therapie und engmaschige Überwachung
  • Bei Hypoxiezeichen → Sectio bzw. zügige Entbindung anstreben

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Goerke et al.: Klinikleitfaden Gynäkologie, Geburtshilfe. 7. Auflage Urban & Fischer 2010, ISBN: 3-437-22213-9 .
  2. Diedrich et al. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage Springer 2000, ISBN: 3-540-65258-2 .