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Päd. Ambulanz: Zerebraler Krampfanfall

Letzte Aktualisierung: 26.10.2023

Abstracttoggle arrow icon

In der Kinder- und Jugendmedizin kommt es aus verschiedenen Gründen zu zerebralen Krampfanfällen. In jedem Fall sind die Eltern alarmiert und die medizinischen Kräfte sind oft gefordert schnell herauszufinden, was die Ursache ist und welches Vorgehen sich daraus ergibt. Es folgt eine kurze Übersicht.

Differenzialdiagnosen eines zerebralen Krampfanfallstoggle arrow icon

Kurzzusammenfassung: Fieberkrampf (auch: Fieberassoziierter Krampfanfall)toggle arrow icon

  • Definition: Zerebraler Krampfanfall bei Kindern jenseits der Neugeborenenperiode (meist im Alter von (3–)6 Mon. bis 5 J.), der im Rahmen einer fieberhaften Erkrankung auftritt (meist >38 °C), die nicht durch eine ZNS-Infektion bedingt ist
  • Ätiologie
    • Senkung der Krampfschwelle aufgrund ungeklärter Mechanismen
    • I.d.R. zerebraler Krampfanfall während des Fieberanstiegs (häufig Erstsymptom eines Infektes)
  • Klinik
  • Diagnostik: Vor Diagnosestellung Ausschluss anderer Ursachen zwingend, inkl. Anamnese mit Blick auf stattgehabte Neugeborenenanfälle oder afebrile Anfälle
  • Häufigkeit: Fieberkrämpfe sind die häufigste Form epileptischer Anfälle im Kindesalter
  • Wiederholungsrisiko: 30–40% (bei Auftreten im 1. Lebensjahr 50%)
  • Prognose: Bei 95% aller Kinder mit Fieberkrämpfen gut (ohne Entwicklungsbeeinträchtigung oder Übergang in eine Epilepsie), auch bei wiederholtem Auftreten

Für ausführlichere Informationen siehe: Fieberkrampf

Akutes Prozederetoggle arrow icon

Zum Notfallmanagement bei Status epilepticus: Status epilepticus - AMBOSS-SOP

Medikamentöse Anfallsunterbrechungtoggle arrow icon

  • Bei Dauer des Krampfanfalls >5 min: Benzodiazepine nasal, rektal oder bukkal, wenn nötig einmalige Wiederholung möglich
    • Diazepam rektal
      • Kinder <15 kg
      • Kinder ≥15 kg
      • Kinder und Jugendliche >50 kg
    • Midazolam
      • i.v.-Applikation: Standarddosierung jedes Alter
      • Nasale oder bukkale Applikation mittels i.v.-Injektionslösung: Standarddosierung jedes Alter
  • Bei weiterem Fortbestehen des Krampfanfalls: Phenobarbital oder Phenytoin i.v.

Zum Notfallmanagement bei Status epilepticus: Status epilepticus - AMBOSS-SOP

Weiteres Prozederetoggle arrow icon

Stationäre Aufnahme zur Überwachung und ggf. weiteren Abklärung

Diagnostik bei Status epilepticus unklarer Genese

Diagnostik bei zerebralem Krampfanfall

Diagnostik im Verlauf

Weiteres Vorgehen bei afebrilem Krampfanfall: siehe Epilepsie

Weiteres Vorgehen bei Fieberkrampf

  • Rezidivprophylaxe und Therapie von Wiederholungskrämpfen
    • Konsequente fiebersenkende Therapie ab einer Temperatur von 38,5 °C
    • Medikament zur Anfallsunterbrechung
    • Eine Diazepamprophylaxe im Infekt wird nicht empfohlen
    • Eine Rezidivprophylaxe mit Phenobarbital oder Valproat ist wirksam, aber nebenwirkungsträchtig und bleibt Ausnahmefällen vorbehalten
  • Für ein ausführliches Diagnostik- und Behandlungsschema siehe: Fieberkrampf

Quellentoggle arrow icon

  1. S2-Leitlinie Diagnostische Prinzipien bei Epilepsien im Kindesalter.Stand: 1. Januar 2008. Abgerufen am: 14. Oktober 2016.
  2. Trinka, Leitinger:Neue Definition und Klassifikation des Status epilepticus – Was ändert sich für die Praxis?In: Zeitschrift für Epileptologie. Band: 31, Nummer: 4, 2018, doi: 10.1007/s10309-018-0214-x . | Open in Read by QxMD p. 233-236.
  3. Trinka et al.:A definition and classification of status epilepticus - Report of the ILAE Task Force on Classification of Status EpilepticusIn: Epilepsia. Band: 56, Nummer: 10, 2015, doi: 10.1111/epi.13121 . | Open in Read by QxMD p. 1515-1523.

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