Zusammenfassung
Die Sterbebegleitung (Palliativmedizin) gehört neben dem Heilen von Krankheiten ebenfalls zum ärztlichen Beruf. In diesen unerfreulichen Situationen ist es von besonderer Bedeutung, dass sich weder die betroffene noch die ärztliche Person allein gelassen oder schlecht informiert fühlen. Ein adäquater und vertrauensvoller Umgang ist für beide Seiten essenziell.
Im Rahmen von Sterben und Trauer hat das Phasenmodell von Kübler-Ross große Anerkennung gefunden. Die Psychiaterin definierte verschiedene Phasen, die kennzeichnend für den Prozess des Sterbens bzw. der Trauer sind.
Sterbephasen nach Kübler-Ross
Die Psychiaterin Kübler-Ross entwickelte 1969 ein Phasenmodell für den Umgang mit dem Sterben. Sie nimmt an, dass die Verarbeitung bei den meisten Sterbenden in bestimmten Phasen verläuft. Der Ablauf dieser Phasen kann jedoch individuell stark variieren – sowohl in der Intensität als auch in seiner Reihenfolge. Auch müssen nicht zwangsläufig alle Phasen durchlaufen werden: Die einzelnen Phasen können mehrmals durchlaufen werden oder auch gleichzeitig auftreten.
- Phase der Abwehr und des Nicht-wahr-haben-Wollens
- Die sterbende Person verleugnet den bevorstehenden Tod.
- Phase des Protests
- Die sterbende Person empfindet Wut und Zorn
- Wut und Zorn können sich dabei auch gegen Angehörige und Behandelnde richten.
- Phase des Verhandelns
- Die sterbende Person versucht alles, um den Tod aufzuschieben, und verhandelt mit ihren Ärzt:innen oder mit Gott.
- Phase der Traurigkeit
- Die sterbende Person erlebt Gefühle der Traurigkeit und Depressivität, wenn sie erlebt, dass sich der Tod nicht aufschieben lässt.
- Phase des Akzeptierens
- Nachdem Wut und Traurigkeit überwunden wurden, kann die sterbende Person ihren bevorstehenden Tod akzeptieren und findet Ruhe.
Trauerarbeit und Trauerreaktion
Der Tod eines Menschen ist für Angehörige eine mitunter große Belastung und muss im Laufe der Zeit verarbeitet werden. Dieser physiologische Prozess wird als normale Trauerreaktion bezeichnet. Es kann jedoch auch zu einer abnormen Trauerreaktion kommen, die meist dazu führt, dass die Betroffenen professionelle Hilfe benötigen, um über den (nahenden) Tod des/der Angehörigen hinwegzukommen.
- Normale Trauerreaktion
- Normale Reaktion auf Verlust
- Prozess des Verarbeitens
- Individuell sehr verschieden
- Abnorme Trauerreaktion
- Kann aus der normalen Trauerreaktion heraus entstehen
- Unterscheidet sich von der normalen Trauerreaktion durch eine übersteigerte Intensität, eine längere Dauer sowie eine ungewöhnliche Art
- Meist wird professionelle Hilfe benötigt, um die abnorme Trauerreaktion zu überwinden
Trauernde sind durchaus in der Lage, auch Freude zu empfinden! Dies kann als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer Depression herangezogen werden!
Auf vielen Stationen werden mittlerweile sog. Liaisondienste angeboten, bei denen psychotherapeutisches Fachpersonal anfrageunabhängig für Gespräche mit Patient:innen und Angehörigen zur Verfügung steht!
Hospiz und Palliativmedizin
Wenn die kurative Medizin als heilende Medizin an ihre Grenzen stößt, kommt die Palliativmedizin zum Einsatz. Sie dient der Sterbebegleitung und soll das Sterben für die betroffene Person so angenehm wie möglich gestalten. Hospize und ambulante Hospizarbeit sind explizit für die Palliativmedizin ausgelegt.
- Aufgaben der Palliativmedizin und der Hospizarbeit
- Verbesserung der Lebensqualität
- Behandeln von Schmerzen
- Psychosoziale Betreuung
- Spirituelle Begleitung
- Gestalten von Sterberitualen
- Einbeziehen der Angehörigen
Lindern von Schmerzen in der Palliativmedizin
Im finalen Stadium einer Erkrankung leiden die Patient:innen u.a. häufig unter Schmerzen. Dies kann mitunter eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen. Da auch eine mögliche Suchtgefahr in der Palliativmedizin keine Rolle mehr spielt, können hochdosierte Opioidanalgetika zum Einsatz kommen.
Wiederholungsfragen zum Kapitel Umgang mit dem Sterben
Trauerarbeit und Trauerreaktion
Manchmal kann die Unterscheidung zwischen einem Trauerprozess und einer Depression sehr schwierig sein – welches Kriterium ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal?
Hospiz und Palliativmedizin
Was sind wichtige Aufgaben der Palliativmedizin?