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Ösophagusdivertikel

Letzte Aktualisierung: 15.4.2021

Abstracttoggle arrow icon

Aussackungen der Speiseröhre werden je nach Genese in Traktions- und Pulsionsdivertikel unterschieden. Traktionsdivertikel treten dabei im mittleren Abschnitt des Ösophagus auf, während im Bereich des oberen und unteren Sphinkters erhöhter intraluminaler Druck zur Ausbildung von Pulsionsdivertikeln führen kann. Die klinische Symptomatik hängt dabei von der Größe der Aussackung ab und äußert sich meist durch zunehmende Schluckstörungen, Aspiration und retrosternales Druckgefühl. Neben der typischen Symptomatik ist vor allem zur Abgrenzung eines Karzinoms sowie zur Einschätzung des Schweregrads weitere Diagnostik hilfreich (Röntgenkontrastdarstellung, Endoskopie). Divertikel des mittleren und distalen Ösophagus bleiben meist symptomarm und bedürfen keiner Therapie. In etwa 70 % aller Fälle liegt jedoch ein zumeist symptomatisches „Zenker-Divertikel“ im Bereich des oberen Ösophagussphinkters vor – dieses sollte unter anderem aufgrund der erhöhten Gefahr einer Aspirationspneumonie reseziert werden.

Definitiontoggle arrow icon

  • Traktionsdivertikel = echtes Divertikel = Aussackung der gesamten Ösophaguswandschichten
  • Pulsionsdivertikel = falsches Divertikel = durch endoluminale Druckerhöhung entstandene Aussackung der Schleimhaut (Mukosa und Submukosa) nach außen durch eine muskelschwache Stelle der Muskularis

Klassifikationtoggle arrow icon

Einteilung nach Lokalisation

  • Oberer Ösophagussphinkter: Pharyngoösophageales Pulsionsdivertikel
    • Z.B. Zenker-Divertikel im muskelschwachen Killian-Dreieck zwischen Pars obliqua und Pars fundiformis des M. cricopharyngeus des dorsalen Hypopharynx (70 %)
    • Vorsicht! Das Zenker-Divertikel wird zwar als Ösophagusdivertikel abgehandelt, anatomisch geht es aber vom Hypopharynx aus!
  • Mittlerer Ösophagus: Bifurkationsdivertikel an der Aufteilung der Trachea (Traktionsdivertikel)
  • Unterer Ösophagussphinkter: Epiphrenisches Pulsionsdivertikel

Pathophysiologietoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Einteilung nach Mechanismus

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Anamnese
  • Röntgenkontrastmitteldarstellung
    • Divertikeldarstellung im Bariumsulfat-Ösophagusbreischluck oder Gastrografinschluck (wasserlöslich)
    • Ein Zenker-Divertikel kann am besten im lateralen Strahlengang beurteilt werden. Dabei zeigt sich auf Höhe C5/C6 eine kontrastmittelgefüllte Aussackung des Hypopharynx nach dorsal.
    • Ein Traktionsdivertikel stellt sich als zipfelige, dreiecksförmige Ausbuchtung der Ösophaguswand dar, wobei die Basis des Dreiecks zur Wand zeigt.
  • Endoskopie
    • Zenker-Divertikel liegen meist links dorsal
    • Gefahr der Divertikelperforation durch häufig irregulären Ösophagusverlauf

Therapietoggle arrow icon

Distale Divertikel (Traktionsdivertikel und epiphrenische Divertikel) bedürfen meist keiner Therapie!

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • K22.-: Sonstige Krankheiten des Ösophagus
  • Q39.-: Angeborene Fehlbildungen des Ösophagus
    • Q39.6: Ösophagusdivertikel (angeboren)
      • Ösophagustasche

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Siewert: Chirurgie. 8. Auflage Springer 2006, ISBN: 978-3-540-30450-0.
  2. Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. 1. Auflage Thieme 1999, ISBN: 978-3-131-12361-9.

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