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Meningeom

Letzte Aktualisierung: 8.11.2023

Abstracttoggle arrow icon

Meningeome sind fast ausschließlich benigne, langsam wachsende Tumoren, die von den Deckzellen der Arachnoidea ausgehen. Der Tumor bleibt lange symptomlos und ist deshalb nicht selten ein Zufallsbefund. In der Bildgebung zeigt sich der rundliche Tumor scharf begrenzt mit einer ausgeprägten Kontrastmittelanreicherung und erinnert damit an einen Schneeball. Bei alten Patienten mit langsam wachsenden Tumoren sind Verlaufskontrollen ausreichend, in allen anderen Fällen ist in der Regel eine operative Entfernung des Tumors indiziert.

Definitiontoggle arrow icon

Meningeome sind Tumoren, die von den Deckzellen der Arachnoidea ausgehen. Anhand ihrer Pathologie und ihres Wachstumsverhaltens werden sie gemäß der WHO-Einteilung von Hirntumoren in Grad I–III eingeteilt.

Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Zumeist solitäres Auftreten ohne erkennbare Ursache
  • Ionisierende Strahlung: Hochdosis (Atombomben, Schädelbestrahlung), aber auch Röntgenaufnahmen des Kopfes (z.B. für zahnärztliche Diagnostik)
  • Multiples Auftreten bei Neurofibromatose Typ II

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Diagnostiktoggle arrow icon

  • CT/MRT
    • Rundliche, scharf begrenzte Raumforderung
    • Dural-Tail-Sign: Verdickung der Dura seitlich der eigentlichen Basis eines Meningeoms, so dass es aussieht, als hätte das Meningeom einen Ausläufer
    • Mit KM: Ausgeprägtes Enhancement, variable Ödemneigung → Bild eines Schneeballes
    • Nativ im CT meist leicht hyperdens, gelegentlich Verkalkungen
    • Nativ im MRT: T1 → isointens, T2 → iso- bis hyperintens
    • Sonderform Meningeom en plaque: Meningeom der mittleren Schädelgrube mit starker ossärer Komponente
  • In Ausnahmefällen: Probebiopsie mit Bestimmung der Histologie

Pathologietoggle arrow icon

Makroskopisch

  • Abgekapselt, rund, grau-weißlich
  • Prall-elastische bis derbe Konsistenz
  • Schnittfläche: grau-körnig

Mikroskopisch

  • Generell
  • Speziell
    • 15 histologische Subtypen, überwiegend WHO-Grad I
      • Mischtyp: Transitional
      • Klassisches Meningeom: Meningothelial
      • Fibroblastisch
      • Psammomatös
      • Angiomatös

Therapietoggle arrow icon

  • Abwarten und Verlaufskontrolle
    • Indikation: Langsames Wachstum des Tumors insbesondere bei älteren Patienten
  • Präoperative Embolisation bei gefäßreichen Tumoren
  • Exstirpation = Standardtherapie; in der Regel Zugang gut möglich .
  • Radiatio (insb. bei schädelbasisnaher Lage)
    • Post-operativ bei inkomplett resezierten Tumoren
    • Bei inoperablen Tumoren
  • Strahlenchirurgie (Gamma-Knife)

Prognosetoggle arrow icon

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Meningeome

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • D32.-: Gutartige Neubildung der Meningen
    • D32.0: Hirnhäute
    • D32.1: Rückenmarkhäute
    • D32.9: Meningen, nicht näher bezeichnet
      • Meningeom o.n.A.

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Schlegel: Neuroonkologie. Thieme 2003, ISBN: 978-3-131-09062-1.
  2. Mumenthaler, Mattle: Neurologie. 12. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-133-80012-9.
  3. Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-35946-9.
  4. Claus et al.:Dental x-rays and risk of meningiomaIn: Cancer. Band: 118, Nummer: 18, 2012, doi: 10.1002/cncr.26625 . | Open in Read by QxMD p. 4530-4537.
  5. Wiemels et al.:Epidemiology and etiology of meningiomaIn: Journal of Neuro-Oncology. Band: 99, Nummer: 3, 2010, doi: 10.1007/s11060-010-0386-3 . | Open in Read by QxMD p. 307-314.

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