Zusammenfassung
Die allergische Rhinitis ist ein häufiges Krankheitsbild aus der Gruppe der atopischen Erkrankungen, das durch Kontakt der Nasenschleimhaut mit einem Inhalationsallergen (bspw. Pollen, Hausstaubmilben) hervorgerufen wird. Typische Symptome sind vermehrtes Niesen, Naselaufen und nasale Obstruktion. Häufig tritt begleitend eine allergische Konjunktivitis auf, zudem besteht eine hohe Komorbidität mit allergischem Asthma bronchiale. Die Diagnose kann i.d.R. klinisch gestellt werden, ggf. ist eine Allergiediagnostik sinnvoll. Therapeutisch kommen in erster Linie Antihistaminika und intranasale Glucocorticoide zum Einsatz. Langfristig steht die Allergen-Immuntherapie (AIT) als kausaler Therapieansatz zur Verfügung.
Definition
- Rhinitis durch Kontakt der Schleimhaut mit einem Inhalationsallergen
- Bei gleichzeitig bestehenden okulären Symptomen: Allergische Rhinokonjunktivitis
- Einteilung nach zeitlichem Auftreten von Symptomen
- Saisonale Rhinitis: Jahreszeitenabhängig, i.d.R. durch Pollen verursacht („Heuschnupfen“)
- Perenniale Rhinitis: Jahreszeitenunabhängig, i.d.R. durch andere Allergene verursacht
Epidemiologie
Pathophysiologie
-
Allergie vom Typ I :
- Siehe auch: IgE-vermittelte Reaktion
- Typische Allergene: Pollen, Tierepithelien, Hausstaubmilben, Schimmel, Latex
- Atopische Erkrankung: Genetische Prädisposition, hohe Komorbidität mit Asthma bronchiale
Symptomatik
Diagnostik
- Anamnese
- Beschwerden mit zeitlichem Verlauf , möglichem Auslöser und Ausmaß der Alltagsbeeinträchtigung
- Bereits erfolgte Maßnahmen und Wirksamkeit , Effekt von Expositionskarenz
- Hinweise auf weitere atopische Erkrankungen
- Bekannte Allergien
- Positive Familienanamnese
- Asthmatische Beschwerden/bekanntes Asthma bronchiale (häufige Komorbidität!) [2]
- Untersuchung der Augen: Bei allergischer Konjunktivitis beidseits konjunktivale Injektionen, Chemosis, ggf. Lidödem [3]
- Ggf. Allergietests
- Hauttestung: Pricktest (Methode der 1. Wahl)
- Serologische Testung: CAP-Test (spezifische IgE-Antikörperbestimmung)
- Siehe auch: Diagnostik von Typ-I-Allergien
Therapie
Wenn möglich sollte eine Allergenkarenz/-reduktion angestrebt werden!
Akute, symptomatische Therapie [4]
- Leichte Symptomatik: Antihistaminika
- Intranasal: Bspw. Levocabastin (für Personen ≥1 Jahr), Azelastin (für Personen ≥6 Jahre) oder
- Systemisch: Bspw. Cetirizin, Loratadin
- Für pädiatrische Dosierungen siehe: Systemische Antihistaminika im Kindes- und Jugendalter
- Mäßige/schwere Symptomatik
- 1. Wahl: Intranasale Glucocorticoide , bspw. Mometason (für Personen ≥3 Jahre)
- Im Einzelfall zusätzlich systemische Antihistaminika
- Alternativ: Kombinationspräparate (intranasale Glucocorticoide und Antihistaminika), bspw. Azelastin/Fluticason (für Personen ≥12 Jahre)
- Bei unzureichender Wirkung nasaler Glucocorticoide oder zur Soforttherapie
- 1. Wahl: Intranasale Glucocorticoide , bspw. Mometason (für Personen ≥3 Jahre)
- Bei begleitender allergischer Konjunktivitis: Siehe Therapie von SAC/PAC
- Bei gleichzeitig bestehendem Asthma bronchiale: In Einzelfällen Montelukast
Langfristige, kausale Therapie: Allergen-Immuntherapie (AIT)
- Voraussetzung: Nachgewiesene Sensibilisierung auf Aeroallergene
- Indikationen: U.a.
- Unzureichende Beschwerdebesserung unter symptomatischer Therapie
- Befürchteter „Etagenwechsel“ (Entwicklung asthmatischer Beschwerden)
- Hinweise und Durchführung: Siehe Allergen-Immuntherapie
- Effekt: Ggf. Linderung sämtlicher Reaktionen auf das jeweilige Allergen (inkl. asthmatische Symptome)
Prävention
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- J30.-: Vasomotorische und allergische Rhinopathie
- Inklusive: Reflektorischer Fließschnupfen
- Exklusive.: Allergische Rhinopathie mit Asthma (J45.0), Rhinitis o.n.A. (J31.0)
- J30.0: Rhinopathia vasomotorica
- J30.1: Allergische Rhinopathie durch Pollen
- Heufieber und Heuschnupfen, Pollenallergie o.n.A., Pollinose
- J30.2: Sonstige saisonale allergische Rhinopathie
- J30.3: Sonstige allergische Rhinopathie
- Ganzjährig bestehende allergische Rhinopathie
- J30.4: Allergische Rhinopathie, nicht näher bezeichnet
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.