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Bilaterale Vestibulopathie

Letzte Aktualisierung: 8.9.2021

Abstracttoggle arrow icon

Die bilaterale Vestibulopathie ist eine chronische Erkrankung beider Gleichgewichtsorgane und/oder -nerven. Sie zeichnet sich beim Gehen durch Schwankschwindel mit Oszillopsien, einer Zunahme im Dunkeln sowie auf unebenem Untergrund und einer Beschwerdefreiheit in Ruhe aus. Die Diagnose erfolgt weitgehend klinisch. Therapeutische Grundlage ist die Physiotherapie, die je nach Ätiologie ggf. noch um einen anderen Ansatz ergänzt wird.

Ätiologietoggle arrow icon

Der bilateralen Vestibulopathie liegt eine beidseitige reduzierte oder fehlende Funktion der Gleichgewichtsorgane und/oder -nerven unterschiedlicher Ätiologie zugrunde. [1]

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

  • Schwankschwindel und Oszillopsien beim Gehen
  • Zunahme im Dunkeln und auf unebenem Untergrund
  • Beschwerdefreiheit in Ruhe
  • Bei längerer Erkrankung: Störung des räumlichen Gedächtnisses

Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Diagnosekriterien nach Bárány Society [2][3]

Die Diagnose erfolgt i.d.R. klinisch, alle der folgenden Kriterien A–D müssen erfüllt sein:

  • A: Chronisches Schwindelsyndrom mit mind. 2 der folgenden Symptome
    • Bewegungsinduziertes unscharfes Sehen oder Oszillopsien beim Gehen oder schnellen Kopfbewegungen
    • Verschlechterung des Schwankschwindels in der Dunkelheit und/oder auf unebenem Boden
    • Bewegungsabhängiger Schwankschwindel und Gangunsicherheit
  • B: Keine Symptome in Ruhe
  • C: Bilateral ausgefallener vestibulo-okulärer Reflex und/oder bilateral reduzierte Erregbarkeit in der kalorischen Prüfung
    • Ist keine quantitative Testung des Kopfimpulstests oder der Kalorik möglich, kann anhand des Bedside-Kopfimpulstests nur die Diagnose „wahrscheinliche bilaterale Vestibulopathie“ gestellt werden
  • D: Nicht besser durch eine andere Krankheit erklärbar

Bildgebung

Therapietoggle arrow icon

  • Optimale Behandlung der Grunderkrankung, sofern bekannt
    • Bei V.a. autoimmune Genese: Ggf. Therapieversuch mit Steroiden
  • Aufklärung über das Krankheitsbild
  • Tägliche physiotherapeutische Gleichgewichtsübungen
    • Aktive Kopfbewegungen in allen drei Ebenen
    • Kontrollierte Augenbewegungen
    • Geh- und Balanceübungen
    • Sturzprophylaxe bei Älteren

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • H81.-: Störungen der Vestibularfunktion
    • H81.8: Sonstige Störungen der Vestibularfunktion
    • H81.9: Störung der Vestibularfunktion, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Lucieer et al.:Bilateral Vestibular Hypofunction: Insights in Etiologies, Clinical Subtypes, and DiagnosticsIn: Frontiers in Neurology. Band: 7, 2016, doi: 10.3389/fneur.2016.00026 . | Open in Read by QxMD.
  2. Strupp et al.:Bilateral vestibulopathy: Diagnostic criteria Consensus document of the Classification Committee of the Bárány SocietyIn: Journal of Vestibular Research. Band: 27, Nummer: 4, 2017, doi: 10.3233/VES-170619 . | Open in Read by QxMD p. 177-189.
  3. Strupp et al.:Vestibular disordersIn: Deutsches Aerzteblatt Online. 2020, doi: 10.3238/arztebl.2020.0300 . | Open in Read by QxMD.

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