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Eradikation von Helicobacter pylori - klinische Anwendung

Letzte Aktualisierung: 16.11.2023

Abstracttoggle arrow icon

Helicobacter pylori ist ein gramnegatives Stäbchen, das u.a. an der Pathogenese der gastroduodenalen Ulkuskrankheit, des Magenkarzinoms und weiterer Erkrankungen des Magens beteiligt ist. Daher ist es wichtig zu wissen, in welchen Fällen und mittels welcher Therapieschemata eine Infektion therapiert werden sollte. Zur Eradikation von Helicobacter pylori wird die sog. Bismuth-Quadrupeltherapie empfohlen. Der Einsatz mehrerer Antibiotika erfolgt ähnlich wie bei der Behandlung der Tuberkulose, um der übermäßigen Resistenzentwicklung bei Monotherapien vorzubeugen und die Wirksamkeit zu verbessern. Für den Fall eines Therapieversagens sind alternative Vorgehensweisen nach Resistenztestung etabliert.

Indikationtoggle arrow icon

Wer auf Helicobacter pylori testet, soll bei einem Nachweis auch eradizieren, daher entspricht die Indikationsstellung zur Testung auch der Indikationsstellung zur Therapie!

Indikationen zur Testung auf HP und Eradikationstherapie [1]

Grundsätzlich kann bei nicht-gastrointestinalen Fragestellungen auch eine nicht-invasive Testung auf Helicobacter pylori erfolgen, dies gilt auch für die Kontrolle des Therapieerfolges, wenn keine endoskopische Kontrollindikation besteht!

Therapieschemata und praktische Hinweisetoggle arrow icon

Auswahl der Therapie

Erstlinientherapien zur Helicobacter-pylori-Eradikation (nach Leitlinie der DGVS 2022) [1]
Name Medikamente Dauer
Bismut-Quadrupeltherapie mind. 10 Tage
Zweitlinientherapien, vorzugsweise gezielt nach Resistenztestung
Französische Tripeltherapie mind. 10 Tage
Italienische Tripeltherapie
Fluorchinolon-haltige Tripeltherapie
* Äquivalenzdosierungen der PPI

Omeprazol 40 mg, Pantoprazol 40 mg, Lansoprazol 30 mg, Esomeprazol 20 mg, Rabeprazol 20 mg

Praktische Hinweise zur Therapie

  • Rauchkarenz während Eradikation: Rauchen verschlechtert die Eradikationsraten und sollte daher möglichst unterlassen werden
  • Ausmaß der Säurehemmung: Eine zu niedrig dosierte PPI-Therapie kann den Eradikationserfolg einschränken. Die Äquivalenzdosierungen der PPI sind zu beachten
  • Einnahme vor oder nach dem Essen: Individuell zu entscheiden
  • Parenterale Therapie meiden: Grundsätzlich sollte die Eradikationstherapie p.o. erfolgen

Prüfung des Therapieerfolgs und Vorgehen bei Therapieversagentoggle arrow icon

  • Prüfung des Therapieerfolges: 4–8 Wochen nach einer Eradikation wird der Therapieerfolg geprüft, PPI sollten 2 Wochen vor der Prüfung abgesetzt worden sein
  • Ursachen eines Therapieversagens
    • Häufig: Compliance-Probleme
    • Seltener: Resistenzen (i.d.R. erst nach einer oder insb. mehreren vorausgegangenen Eradikationsversuchen)
  • Praktisches Vorgehen bei Therapieversagen: Resistenztestung und Verordnung einer alternativen Therapie nach Resistogramm
    • HP-Resistenztestung: Kulturelle Anzucht des Erregers in speziellem Nährmedium, es bestehen spezielle Anforderungen an Lagerung (2–8°C), Transport (binnen 24 h) und Probengewinnung
  • Nützliche Hinweise bei problematischer Eradikation
    • Resistenzspektrum beachten: Kein wiederholter Einsatz von Clarithromycin und Metronidazol
    • Therapiedauer: Mindestens 10 Tage, ggf. auf 14 Tage erweitern
    • Nebenwirkungen als mögliche Ursache für Compliance-Probleme erfragen
    • Höhere PPI-Dosierung probieren: Manche Patienten profitieren erst in höheren Dosierungen von den PPI (z.B. Omeprazol 40 mg 1-0-1).
    • Kein willkürlicher Ersatz von Wirkstoffen: Antibiotika sollten nicht durch ähnliche Wirkstoffe aus der gleichen Gruppe ersetzt werden

Quellentoggle arrow icon

  1. Aktualisierte S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).Stand: 1. Juli 2022. Abgerufen am: 15. Dezember 2022.

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