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Nicht-Opioid-Analgetika

Letzte Aktualisierung: 24.3.2023

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Die Nicht-Opioid-Analgetika sind eine heterogene Gruppe von Pharmaka, denen allen der Einsatz in der Schmerztherapie gemein ist. Darüber hinaus finden sie Verwendung in der Behandlung von orthopädisch-rheumatischen Erkrankungen, zur Fiebersenkung sowie (im Falle von Acetylsalicylsäure) zur Thrombozytenaggregationshemmung. Vorwiegend entfalten sie ihre Wirkung über eine Hemmung der Cyclooxygenasen, sie haben jedoch auch vereinzelt andersartige, zentrale Effekte. Die jeweiligen Nebenwirkungen richten sich nach der verwendeten Medikamentensubgruppe. Vor allem nicht-steroidale Antirheumatika werden oftmals bezüglich ihrer Gefahren für Magen und Niere unterschätzt.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion “Tipps & Links".

Diclofenac systemisch

Wirkstoff Diclofenac systemisch (z.B. Voltaren®, Diclac®, Generika)
Applikation
  • p.o.
  • supp.
  • (i.m.)
Standarddosierung
  • Diclofenac 50–150 mg/Tag p.o./supp., aufgeteilt in 2–3 Einzeldosen oder 1–2 Retard-Einzeldosen, Maximaldosis 150 mg/Tag
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • 1. und 2. Trimenon: Unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
    • 3. Trimenon: Kontraindikation
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Ibuprofen

Wirkstoff Ibuprofen (z.B. Ibu®, Imbun®, Brufen®, Generika)
Applikation
  • p.o.
  • supp.
Standarddosierung
  • Initial Ibuprofen 400–600 mg p.o./supp. 1-1-1, Maximaldosis 2.400 mg/Tag
Pädiatrische Dosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • 1. und 2. Trimenon: Unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
    • 3. Trimenon: Kontraindikation
  • Stillzeit: Unter Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar

Indometacin

Wirkstoff Indometacin (z.B. Indomet®, Inflam®, Elmetacin®, Indocid®, Generika)
Applikation
  • p.o.
  • supp.
Standarddosierung
  • Indometacin 50–150 mg/Tag p.o./supp., in 2–3 Einzeldosen oder 1–2 Retard-Einzeldosen, Maximaldosis 150 mg/Tag
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Naproxen

Wirkstoff Naproxen (z.B. Proxen®, Prodolor®, Dysmenalgit®, Aleve®, Dolormin für Frauen®)
Applikation
  • p.o.
Standarddosierung
  • Naproxen 500–1.250 mg/Tag p.o. in 1–3 Einzeldosen, Maximaldosis 1.250 mg/Tag
Indikationen

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • 1. und 2. Trimenon: Unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
    • 3. Trimenon: Kontraindikation
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Celecoxib

Wirkstoff Celecoxib (z.B. Celebrex® Onsenal®)
Applikation
  • p.o.
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Kontraindikation
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Etoricoxib

Wirkstoff Etoricoxib (z.B. Arcoxia®)
Applikation
  • p.o.
Standarddosierung
Indikationen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <30 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität: Nicht empfohlen, geringe Erfahrung in der Anwendung
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Paracetamol

Wirkstoff Paracetamol (z.B. Ben-u-ron®, Perfalgan®)
Applikation
  • p.o.
  • supp.
  • i.v.
Standarddosierung
  • Paracetamol 500–1.000 mg p.o./supp. bis zu 4×/Tag, Maximaldosis Paracetamol 4.000 mg/Tag
  • Paracetamol 1.000 mg i.v. als 15-minütige Kurzinfusion bis 4×/Tag, minimaler Zeitabstand 4 Stunden, Maximaldosis Paracetamol 4.000 mg/Tag
Pädiatrische Dosierung
Indikationen
  • p.o.
    • Leichte bis mittelstarke Schmerzen
    • Menstruationsbeschwerden
    • Symptomlinderung bei grippalen Infekten, Fiebersenkung
    • Arthrose
  • i.v.
    • Akute hohe Fieberepisoden
    • Leichte bis mittelstarke Schmerzen
Zu beachten

Kontraindikationen

DANI
  • Ab GFR <10 mL/min: Kontraindikation
DALI
Gravidität/Stillzeit

Metamizol (Novaminsulfon)

Wirkstoff Metamizol/Novaminsulfon (z.B. Novalgin®)
Applikation
  • p.o.
  • supp.
  • i.v.
Standarddosierung [1]
Indikationen
  • Starke Schmerzen
  • Hohes Fieber: Bei unzureichender Wirkung anderer Maßnahmen
Zu beachten
  • Gute Wirksamkeit und relativ nebenwirkungsarm bei abdominellen Schmerzen (z.B. bei Gallensteinkoliken)
  • i.v.: Gefahr der sofortigen Hypotension → Parenterale Injektion nur beim liegenden Patienten und langsam
  • Medikamenteninduzierte Agranulozytose [2][3]
    • Seltene, jedoch schwere und teils lebensbedrohliche Nebenwirkung (Inzidenz nach einwöchiger Gabe: 1,1/1.000.000/Jahr)
    • Aufklärung bei Metamizolgabe: Risikoaufklärung über Nebenwirkungsprofil und entsprechende Symptomatik empfohlen
    • Regelmäßige Blutbildkontrollen (inkl. Differenzialblutbild) empfohlen, insb. bei längerer Therapiedauer (>1 Woche)
  • Rote-Hand-Brief zu Metamizol: Risiko für Leberschädigung [4]

Kontraindikationen

DANI
  • Leicht bis moderat eingeschränkte Nierenfunktion
    • Kurzzeitbehandlung: Keine Dosisanpassung erforderlich, aber Vermeidung hoher Dosen sinnvoll
    • Langzeitbehandlung: Unzureichende Datenlage
  • Schwere Niereninsuffizienz: Die Substanz sollte aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht eingesetzt werden
DALI
  • Leicht bis moderat eingeschränkte Leberfunktion
    • Kurzzeitbehandlung: Keine Dosisanpassung erforderlich, aber Vermeidung hoher Dosen sinnvoll
    • Langzeitbehandlung: Unzureichende Datenlage
  • Schwere Leberinsuffizienz: Die Substanz sollte aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht eingesetzt werden
Gravidität/Stillzeit
  • Gravidität
    • 1. Trimenon: Unter sehr strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingeschränkt verwendbar
    • 2. und 3. Trimenon: Kontraindikation
  • Stillzeit: Die Substanz sollte in der Stillzeit nicht verwendet werden

Keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältigster redaktioneller Recherche. Insbesondere aktuelle Warnhinweise und veränderte Empfehlungen müssen beachtet werden. Soweit nicht anders genannt, beziehen sich die genannten Empfehlungen auf Erwachsene.

Nicht-Opioid-Analgetika
Wirkprofil Applikation Bedeutende Nebenwirkungen
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR, NSAID) - Unselektive COX-Hemmer
Diclofenac
  • Per os
  • Rektal
  • Intramuskulär
  • Topisch
Ibuprofen
  • Per os
  • Intravenös
  • Rektal
  • Topisch
Indometacin
  • Per os
  • Rektal
  • Topisch
Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Per os
  • Intravenös
Naproxen
  • Per os
Nicht-steroidale Antirheumatika - Selektive COX-2-Hemmer (Coxibe)
Celecoxib, Etoricoxib
  • Per os
Parecoxib
  • Intravenös
  • Intramuskulär
p-Aminophenole
Paracetamol
  • Per os
  • Rektal
  • Intravenös
Pyrazolone
Metamizol (auch Novaminsulfon, Handelsname z.B. Novalgin®)
  • Per os
  • Rektal
  • Intravenös

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR, Non-steroidal anti-inflammatory drugs, NSAID)

Weitere Nicht-Opioid-Analgetika

Nicht-steroidale Antirheumatika

Die gleichzeitige Gabe von NSAR und eines Glucocorticoids erhöht das Ulkusrisiko etwa um den Faktor 10–15!

Nicht-steroidale Antiphlogistika sollen nicht regelmäßig eingesetzt werden bei Patienten mit Hypertonie oder CKD jeder Genese, inklusive Diabetes. (DGIM - Klug entscheiden in der Nephrologie)

Weitere Nicht-Opioid-Analgetika

Pharmakotherapie in der Schwangerschaft

Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Schmerzen

Orthopädisch-rheumatische Indikation (nur NSAR)

Fieber

Thrombozytenaggregationshemmung (nur ASS)

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Paracetamol

N-Acetylcystein (Antidot bei Paracetamol-Intoxikation)

Metamizol

NSAR

NSAR – Teil 1: Indikationen

NSAR – Teil 2: Wirkmechanismus und Nebenwirkungen

Acetylsalicylsäure (ASS)

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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  1. Fischbach et al.: S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit 2016, doi: 10.1055/s-0042-102967 . | Open in Read by QxMD .
  2. Metamizole containing medicinal products. Stand: 20. März 2019. Abgerufen am: 28. November 2019.
  3. Köbberling, von Alpen: Metamizol und Agranulozytose - Aufklärungspflicht In: Rheinisches Ärzteblatt. Nummer: 5, 2017, p. 28-29.
  4. Gelbe Liste Online - Metamizol. Stand: 3. Februar 2019. Abgerufen am: 15. November 2019.
  5. Rote-Hand-Brief zu Metamizol: Risiko für arzneimittelbedingten Leberschaden. Stand: 15. Dezember 2020. Abgerufen am: 17. Dezember 2020.
  6. Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. 1. Auflage Thieme 1999, ISBN: 978-3-131-12361-9 .
  7. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012 .
  8. Freissmuth et al.: Pharmakologie und Toxikologie. Springer 2012, ISBN: 978-3-642-12353-5 .