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Seborrhoisches Ekzem

Letzte Aktualisierung: 9.11.2023

Abstracttoggle arrow icon

Das seborrhoische Ekzem des Erwachsenen manifestiert sich als chronisch-rezidivierende, stark schuppende Effloreszenz, die bevorzugt seborrhoische Areale wie den behaarten Kopf oder die Schweißrinnen befällt. Es wird angenommen, dass der Erkrankung eine genetische Prädisposition zugrunde liegt, wobei verschiedene äußere und innere Einflüsse (z.B. mikrobielle Besiedelung, Klima, Stress) zum Ausbruch führen können. Zur Linderung erfolgen Therapien mit ketoconazolhaltigen Cremes und Shampoos, bei ausgeprägten Befunden werden zusätzlich topische Glucocorticoide eingesetzt.

Als Unterform ist das infantile seborrhoische Säuglingsekzem anzusehen, das bereits kurz nach der Geburt vor allem im Bereich der behaarten Kopfhaut auftritt. Im Gegensatz zum seborrhoischen Ekzem des Erwachsenen heilt es jedoch nach einigen Monaten folgenlos ab.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Geschlecht: >
  • Alter: Häufig im 4. und 6. Lebensjahrzehnt
  • Prävalenz: ∼5%
  • Gehäuftes Auftreten: Bei HIV- und Parkinson-Patienten

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Nicht vollständig geklärt
  • Ursächlich ist wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus Talgdrüsenüberproduktion und übermäßiger Besiedelung mit dem Hefepilz Malassezia furfur (Pityrosporum ovale) der physiologischen Hautflora → Seborrhoisches Ekzem als Immunreaktion
  • Einflussfaktoren
    • Klima (Besserung durch Sonnenexposition)
    • Endogene Faktoren (Verschlechterung durch Stress)

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

  • Hautbefund: Nummuläre, erythematöse Herde, ggf. mit gelb-fettiger Schuppung
  • Weitere Symptome: Selten geringer Juckreiz

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Meist Blickdiagnose
  • Ggf. HIV-Diagnostik

Die massive Ausbreitung eines seborrhoischen Ekzems kann Zeichen einer Immunschwäche sein!

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

  • Allgemein
    • Aufenthalte in der Sonne und an der frischen Luft
    • Cremes oder Shampoos mit Ketoconazol
  • Bei starker Ausbreitung: Lokale Glucocorticoidtherapie

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Prognosetoggle arrow icon

  • Keine Heilung möglich: Häufig chronisch rezidivierender Krankheitsverlauf
  • Unter Therapie lange symptomfreie Intervalle

Besondere Patientengruppentoggle arrow icon

Infantiles seborrhoisches Ekzem (= Seborrhoische Säuglingsdermatitis)

  • Epidemiologie: Auftreten kurz nach Geburt
  • Klinik
    • Effloreszenz: Fettige, fest haftende Schuppen auf gerötetem Grund
    • Lokalisation: Vor allem behaarte Kopfhaut (= Kopfgneis ), Stirn, Nase, Windelregion
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie: Bei ausgeprägtem Befund ggf. lokale Therapie mit Corticoiden
  • Komplikationen: Selten Entwicklung einer Erythrodermia desquamativa (Maximalform des seborrhoischen Ekzems mit Rötung und Schuppung des gesamten Körpers)
  • Prognose: Meist nach einigen Monaten folgenloses Ausheilen

Patienteninformationentoggle arrow icon

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Moll, Jung: Duale Reihe Dermatologie. 6. Auflage Thieme 2005, ISBN: 978-3-131-26686-6.
  2. Sterry, Paus: Checkliste Dermatologie. 5. Auflage Thieme 2004, ISBN: 3-136-97005-5.
  3. Höger: Kinderdermatologie. 1. Auflage Schattauer 2005, ISBN: 3-794-52221-4.

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