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Degenerative Spinalkanalstenose

Letzte Aktualisierung: 31.3.2023

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Im Laufe des Lebens kommt es bei allen Menschen zu degenerativen knöchernen Anbauten (z.B. Spondylophyten) an der Wirbelsäule, zur Arthrose der Facettengelenke und zur Degeneration der Zwischenwirbelscheiben. Eine Einengung des Spinalkanals und der Zwischenwirbellöcher (Foramina intervertebralia) ist die Folge, was hauptsächlich an der Lendenwirbelsäule symptomatisch wird. Leitsymptom sind belastungsabhängige Kreuzschmerzen mit Ausstrahlungen in die Beine. Durch längeres Gehen kann der Schmerz ausgelöst werden oder zunehmen, sodass der Patient zum Stehenbleiben gezwungen wird (Claudicatio intermittens spinalis). Da das Nachvornebeugen Entlastung bringt, sind folglich auch Belastungen bei gebeugtem Rücken (z.B. Rad fahren) ohne Probleme möglich. Die Diagnose wird mittels MRT gestellt. Therapeutisch stehen zunächst konservative Maßnahmen wie schmerzlindernde Medikamente und physiotherapeutische, stabilisierende Übungen im Mittelpunkt. Bei stark progredienten Schmerzen und neurologischen Ausfällen muss durch eine Operation dem komprimierten Rückenmark bzw. Spinalnerv (bspw. durch Entfernung eines Teils des Wirbelbogens oder durch Abtragung der knöchernen Anbauten) Platz geschaffen werden.

  • Alter: Häufigkeitsgipfel im 60.–70. Lebensjahr

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

  • Typische Lokalisation: LWSBelastungsabhängige Kreuzschmerzen mit plötzlichem Einstrahlen in die Beine, Taubheitsgefühl
    • Claudicatio intermittens spinalis: Intermittierendes Hinken bei Belastung durch spinale Ursache (meist bei Spinalkanalstenose, aber z.B. auch bei Rückenmarksinfarkt möglich) mit resultierender Minderung der Gehstrecke
  • Gebeugte Haltung führt zu Besserung (sitzen, Rad fahren), Reklination zu Verschlechterung der Symptomatik (v.a. Bergabgehen)
  • Seltener: Verengung von Spinalkanal und Zwischenwirbellöchern zervikal oder thorakalRadikuläre Syndrome je nach Höhe der Nervenläsion

Bildgebung

  • MRT: Methode der Wahl zum Nachweis von
  • CT-Myelografie
    • Indikation : Notwendigkeit einer funktionellen Untersuchung
  • Konventionelles Röntgen: Funktionsaufnahme in zwei Ebenen und seitlicher Projektion
    • Durchführung in Hyperextension und -flexion
    • Begrenzte Aussagekraft

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Zunächst konservativ
  • Operativ: Bei Beschwerdepersistenz trotz konservativer Maßnahmen oder bei neurologischen Symptomen
    • Mikrochirurgische Dekompression
    • Ggf. Verwendung zusätzlicher, dynamischer Stabilisierungssysteme
  • M48.-: Sonstige Spondylopathien
  • M99.-: Biomechanische Funktionsstörungen, anderenorts nicht klassifiziert
    • Hinweise Diese Kategorie sollte nicht zur Verschlüsselung benutzt werden, wenn der Krankheitszustand anderenorts klassifiziert werden kann.
    • M99.2-: Subluxationsstenose des Spinalkanals [0-4,9]
    • M99.3-: Knöcherne Stenose des Spinalkanals [0-4,9]
    • M99.4-: Bindegewebige Stenose des Spinalkanals [0-4,9]
    • M99.5-: Stenose des Spinalkanals durch Bandscheiben [0-3,9]

Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-35946-9 .