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Legionellose

Letzte Aktualisierung: 1.3.2023

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Die Legionellose ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Der Erreger Legionella pneumophila ist ein Nasskeim, der sich vor allem in Warm- und Kondenswasser vermehrt (z.B. in Warmwasseranlagen, Klimaanlagen) und über kontaminierte Aerosole übertragen wird. Klinisch unterscheidet man einen leichten Verlauf ohne Pneumonie (Pontiac-Fieber) von einem schweren Verlauf mit Pneumonie (Legionärskrankheit). Bei entsprechendem Verdacht sollte zum Erregernachweis ein Antigennachweis im Urin erfolgen. Therapie der Wahl ist die Gabe von Fluorchinolonen (Levofloxacin). Der Erregernachweis ist namentlich meldepflichtig.

Der Name der Erkrankung geht auf eine Epidemie bei einem Treffen amerikanischer Kriegsveteranen („The American Legion“) zurück.

  • Häufigkeitsgipfel: In jedem Alter möglich, meist Erwachsene betroffen
  • Risikopatienten
    • Ältere Menschen
    • Patienten mit chronischen Erkrankungen
    • Immunsupprimierte
    • Raucher

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Erreger

Infektionsweg

  • Inhalation kontaminierter Aerosole
    • Kalt-und Warmwassersysteme: Z.B. Hotels, Kliniken, Altersheime
    • Schwimmbecken, Duschanlagen, Whirlpools
    • Raumlufttechnische Anlagen, bei denen es zu Kontamination von Kondenswasser kommen kann: Klimaanlagen, Kühlwerke

Nur ca. 1% der gegenüber Legionellen exponierten Personen entwickelt eine Infektion, die bei Gesunden meistens asymptomatisch verläuft. Vorwiegend bei Risikopatienten kann es zu einer symptomatischen Erkrankung kommen, die sich entweder als Pontiac-Fieber (90%) oder Legionärskrankheit (10%) manifestiert:

Pontiac-Fieber

  • Inkubationszeit: 1–3 Tage
  • Leichter Verlauf einer Legionellose ohne Pneumonie
  • Symptome sind nur schwer von einem grippalen Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen zu unterscheiden

Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie)

Siehe auch Diagnostik der Pneumonie

Nachweismethoden des Erregers

Eine spezifische mikrobiologische Untersuchung zum Erregernachweis und zur Sicherung der Diagnose sollte bei entsprechendem Verdacht unbedingt erfolgen

Jede Legionellen-Pneumonie sollte aufgrund der hohen Letalität frühzeitig antibiotisch behandelt werden.

Bei jedem atypischen Pneumonieverdacht müssen Legionellen als Erreger antibiotisch mit abgedeckt werden!

Maßnahmen bei Nachweis einer kontaminierten Wasserstelle in einer medizinischen Einrichtung

  • Meldepflicht an das Gesundheitsamt: Für die Legionellose gilt nach dem Infektionsschutzgesetz die namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis
  • Die kontaminierte Wasserstelle darf nicht mehr genutzt werden
  • Auf Station darf zum Verbrauch (z.B. Körper- und Mundpflege, Trinken, Kochen, Reinigen der Station) nur noch Wasser ohne erhöhte Legionellenkonzentration (Nachweis erforderlich) verwendet werden
  • Chemische oder thermische Desinfektion
  • Einsatz endständiger Filter

Es ist keine Isolierung erforderlich, da eine Übertragung von Mensch zu Mensch für die Legionellose untypisch ist!

Thermische Desinfektion

Bei der thermischen Desinfektion wird das gesamte Wasserleitungsnetz inklusive der Entnahmearmaturen für mindestens drei Minuten auf mehr als 71°C erwärmt.

  • Arztmeldepflicht
    • Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen )
      • Namentliche Meldepflicht bei Erkrankungs- und Todesfällen
  • Labormeldepflicht nach § 7 IfSG

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Legionellose

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Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2010 .
  2. UpToDate. Stand: 1. Januar 2012. Abgerufen am: 1. Januar 2012.
  3. Gerd Plewig, Peter Thomas: Fortschritte der Praktischen Dermatologie und Venerologie 2006. Springer 2007, ISBN: 978-3-540-30515-6 .
  4. Legionellose, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand: 25. Februar 2013. Abgerufen am: 9. Oktober 2017.