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Morbus haemolyticus neonatorum

Letzte Aktualisierung: 17.8.2023

Abstracttoggle arrow icon

Beim Morbus haemolyticus neonatorum handelt es sich um eine verstärkte Hämolyse beim Fötus oder Neugeborenen, die in >95% der Fälle durch eine Rhesusinkompatibilität oder eine AB0-Inkompatibilität zwischen Mutter und Kind ausgelöst wird. Bei schweren Verlaufsformen der Rhesusinkompatibilität kann es bereits intrauterin zum Hydrops fetalis kommen. Postnatal zeigen betroffene Säuglinge eine Hämolyse-bedingte Anämie, die durch einen vermehrten Anfall von unkonjugiertem Bilirubin zu einem Icterus neonatorum führen kann. In seltenen Fällen ist bei stark erniedrigten Hb-Werten die Gabe von Erythrozytenkonzentraten notwendig. Da die Rhesusinkompatibilität zu einem vital bedrohlichen Hydrops fetalis mit Todesfolge führen kann, muss bei Rhesus-negativen Müttern eine Anti-D-Prophylaxe durchgeführt werden. Die AB0-Inkompatibilität verläuft in der Regel mild und führt nur selten zu ausgeprägten Hämolysen.

Definitiontoggle arrow icon

Hämolyse kindlicher Erythrozyten durch Anlagerung von mütterlichen Antikörpern infolge einer Blutgruppenunverträglichkeit.

Ätiologietoggle arrow icon

Pathophysiologietoggle arrow icon

AB0-Inkompatibilität

Rhesus-Inkompatibilität

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Pränatal

Postnatal

  • Anaemia neonatorum
  • Hepatosplenomegalie
  • Icterus neonatorum praecox und gravis in 10–20%

Diagnostiktoggle arrow icon

Pränatal

Postnatal (Untersuchung des Neugeborenen)

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Vergleich zwischen AB0- und Rhesus-Inkompatibilität
AB0-Inkompatibilität Rhesus-Inkompatibilität
Häufigkeit häufig selten
Klinik meist unauffällig bis milde milde bis schwer
Erkrankung bei 1. Schwangerschaft häufig nur in Ausnahmefällen
Direkter Coombs-Test (Kind) schwach positiv oder negativ positiv

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

Pränatal

  • Intrauterine Bluttransfusionen über die Nabelschnurvene (sollte nur in erfahrenen Zentren durchgeführt werden)

Postnatal

Prognosetoggle arrow icon

Die Prognose ist abhängig vom Ausmaß der Hämolyse und Anämie. Die meisten Kinder entwickeln nur eine leichte Hämolyse und eine moderate Hyperbilirubinämie. Ein Hydrops fetalis als Folge einer Rhesus-Inkompatibilität kann aber sowohl intrauterin als auch postnatal zum Tode führen.

Präventiontoggle arrow icon

Anti-D-Prophylaxe (Rhesusprophylaxe)

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Nichtinvasive Pränataldiagnostik zur Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors.Stand: 23. November 2020. Abgerufen am: 21. Januar 2021.
  2. Koletzko: Pädiatrie. 13. Auflage Springer 2007, ISBN: 978-3-540-48632-9.
  3. Kerbl et al.: Checkliste Pädiatrie. 3. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-39103-2.
  4. Kliegman et al.: Nelson Textbook of Pediatrics. 19. Auflage Elsevier 2011, ISBN: 978-1-437-70755-7.
  5. Jorch, Hübler: Neonatologie. 1. Auflage Thieme 2010, ISBN: 978-3-131-46071-4.
  6. Diedrich et al. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage Springer 2000, ISBN: 3-540-65258-2.

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