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Thyreoiditis de Quervain

Letzte Aktualisierung: 12.5.2023

Abstracttoggle arrow icon

Bei der Thyreoiditis de Quervain handelt es sich um eine typischerweise subakut verlaufende, granulomatöse Entzündung der Schilddrüse unklarer Ätiologie, die gehäuft nach viralen Atemwegsinfektionen auftritt. Die Betroffenen (meist Frauen) klagen über Abgeschlagenheit und Fieber, häufig in Kombination mit Druckschmerzhaftigkeit der Schilddrüse. In der Anfangsphase können aus dem zerstörten Schilddrüsengewebe vermehrt Schilddrüsenhormone freigesetzt werden, im Verlauf kommt es dann aber zur Hypo- oder Euthyreose. Die Verdachtsdiagnose wird durch die Kombination aus charakteristischer Symptomatik, Laborchemie und Sonografie gestellt. Eine symptomatische Therapie mit NSAR ist bei einer Spontanheilungsrate von ca. 80% i.d.R. ausreichend. Bei Persistenz der Symptome kann eine Glucocorticoid-Therapie eingeleitet werden.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Geschlecht: > (5:1), Häufigkeitsgipfel in der 3.–5. Lebensdekade
  • Inzidenz 4,9/100.000 Personen/Jahr [1]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Genaue Ätiologie unklar
  • Genetische Disposition (Großteil der Betroffenen HLA-B-35-positiv)
  • Gehäuftes Auftreten nach Virusinfektionen der Luftwege

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Sicherung der Diagnose
    • Typische klinische Symptomatik
    • Schilddrüsen-Sonografie
      • Echoarm mit teils landkartenähnlich konfluierenden Arealen, keine vermehrte Durchblutung
    • Klinische Chemie
      • BSG massiv erhöht, CRP bei normaler Leukozytenzahl
      • Schilddrüsenstoffwechsel
        • Zu Beginn häufig passagere Hyperthyreose
        • Im Anschluss Hypothyreose möglich
        • Nach 6–12 Monaten wird in den meisten Fällen wieder eine Euthyreose erreicht
        • Erhöhung der TPO- und Tg-Antikörper möglich
  • Optionale Zusatzdiagnostik
    • Szintigramm: Stark verminderte Radionuklidaufnahme
    • Histologie: Granulomatöse Thyreoiditis im Feinnadelpunktat

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

In 80% der Fälle kommt es zur Spontanheilung!

Medikamentös [1]

Keine Thyreostatika-Gabe!

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Thyreoiditis de Quervain

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • E06.-: Thyreoiditis

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Zettinig et al.:Subakute Thyreoiditis de QuervainIn: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism. 2016, .
  2. Dietel et al.: Harrisons Innere Medizin (2 Bände). 16. Auflage ABW Wissenschaftsverlagsgesellschaft 2005, ISBN: 978-3-936-07229-7.
  3. Flasnoecker (Hrsg.): TIM, Thieme's Innere Medizin. 1. Auflage Thieme 1999, ISBN: 978-3-131-12361-9.
  4. Gärtner:Entzündliche Schilddrüsenerkrankungen Pathophysiologie, Diagnostik und TherapieIn: Der Internist. Band: 43, Nummer: 5, 2002, doi: 10.1007/s00108-002-0550-8 . | Open in Read by QxMD p. 635-653.