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Atelektase

Letzte Aktualisierung: 22.3.2023

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Die Atelektase beschreibt einen unvollständig entfalteten, luftleeren Lungenbereich und kann in Folge aller möglichen Störungen der Belüftung entstehen: ob bspw. durch die Verletzung eines Bronchus oder durch obstruierendes Wachstum eines Tumors. In der körperlichen Untersuchung sind ein geminderter Klopfschall und ein abgeschwächtes Atemgeräusch wegweisend. Im Röntgenbild imponiert der atelektatische Lungenabschnitt verdichtet und führt durch eine Volumenverkleinerung zu einem Zug auf das umliegende Gewebe. Dies kann sich in einem Zwerchfellhochstand und einer Mediastinalverlagerung zur betroffenen Seite äußern. Die Therapie ist abhängig von der Ursache, als Komplikation kann eine Pneumonie oder je nach Ausmaß eine respiratorische Insuffizienz auftreten.

  • Atelektase: Unvollständig entfalteter, luftleerer Lungenbereich
  • Dystelektase: Mangelbelüftung, unvollständige Atelektase

Formen

Einteilung nach der Lokalisation [3][4]

  • Plattenatelektase
    • Streifige Verschattung, meist in den basalen Lungenabschnitten
  • Lobäratelektase
    • Oberlappenatelektase rechts
      • Homogene und meist dreieckige Transparenzminderung, welche direkt dem oberen Mediastinum anliegt
      • Verlagerung des rechten Hilus nach kranial (sog. Hilusraffung)
      • Verlagerung des oberen Mediastinums nach rechts
    • Oberlappenatelektase links: Lungenparenchym ventral des Lappenspaltes betroffen
    • Mittellappenatelektase rechts
    • Unterlappenatelektase rechts
      • p.a.-Aufnahme: Oft dreieckige Transparenzminderung, rechts basal sowie parakardial lokalisiert
      • Seitaufnahme: Transparenzminderung dorsobasal lokalisiert
      • Verlagerung der Fissura obliqua nach dorsokaudal
    • Unterlappenatelektase links

Der Nachweis einer Atelektase erfordert das Vorliegen einer homogenen Verschattung mit gleichzeitigen Zeichen einer Volumenminderung!

Lungensequester

  • Definition: Kongenitale Fehlbildung mit funktionsunfähigem Lungengewebe, das nicht an den Bronchialbaum angeschlossen ist und folglich nicht am Gasaustausch teilnimmt
  • Blutversorgung erfolgt meist direkt aus der Aorta
  • Symptomatik: Meist keine klinischen Symptome
  • Befund: Radiologisch imponieren isolierte Lungenabschnitte, die sich als zystische, oft zwerchfellnahe Raumforderungen darstellen und mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt sein können

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Akça et al.: Comparable Postoperative Pulmonary Atelectasis in Patients Given 30% or 80% Oxygen during and 2 Hours after Colon Resection In: Anesthesiology. Band: 91, Nummer: 4, 1999, doi: 10.1097/00000542-199910000-00019 . | Open in Read by QxMD p. 991.
  2. Neumann et al.: Nutzen und Risiken der Beatmung mit positivendexspiratorischem Druck in der perioperativen Phase In: Anästhesiologie & Intensivmedizin. Band: 45, Nummer: 3, 2004, p. 137-146.
  3. Hamer et al.: Grundkurs Thoraxröntgen. Springer 2013, ISBN: 978-3-642-17791-0 .
  4. Thorax pa/seitl.: Postop. Verlaufskontrolle n. Operation einer bronchogenen Zyste. Stand: 1. Januar 2018. Abgerufen am: 10. Januar 2019.
  5. Oberlappenatelektase und Lungenmetastasen. Stand: 1. Januar 2017. Abgerufen am: 21. Januar 2019.
  6. Haverkamp et al.: Internistische Intensivmedizin. 1. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-131-56261-6 .
  7. Hien: Praktische Pneumologie. 2. Auflage Springer 2011, ISBN: 978-3-642-10209-7 .
  8. Thomas: Spezielle Pathologie. Schattauer Verlag 2001, ISBN: 978-3-794-51713-8 .
  9. Thorax pa/seitl.: Postop. Verlaufskontrolle bei St.n. Oberlappenresektion. Stand: 1. Februar 2017. Abgerufen am: 21. Januar 2019.