ambossIconambossIcon

AMBOSS-Pflegewissen: Pflege bei NIV und maschineller Beatmung

Letzte Aktualisierung: 21.6.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Pflege von Patient:innen unter maschineller Beatmung – sowohl invasiv über einen Tubus als auch bei der „Nicht-invasiven Ventilation“ (NIV) mittels Maske – erfordert ein hohes Maß an pflegerischem Fachwissen, Beobachtungsgabe und interdisziplinärem Arbeiten. Ziel der Pflege ist es, die Atemfunktion zu unterstützen, Komplikationen zu vermeiden, Komfort zu fördern und eine möglichst rasche Entwöhnung (Weaning) von der Beatmung zu ermöglichen.

Pflegende übernehmen dabei zentrale Aufgaben in der Überwachung von Vital- und Beatmungsparametern, der Lagerung zur Optimierung der Oxygenierung (z.B. Bauchlagerung), der Hygiene zur Infektionsprophylaxe und der Kommunikation.

Gerade bei der nicht-invasiven Ventilation ist die adäquate Maskenwahl und -fixierung entscheidend, um Druckstellen zu vermeiden und die Therapieakzeptanz zu sichern.

Ein umfassendes Verständnis für die Beatmungsformen, die Auswirkungen auf den Körper und die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen ist unerlässlich, um eine sichere und patientengerechte Pflege zu gewährleisten.
Die hier aufgeführten pflegerischen Maßnahmen zur NIV-Therapie und maschinellen Beatmung orientieren sich an der Versorgung auf einer Intensivstation.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Pflege bei nicht-invasiver Ventilation (NIV)toggle arrow icon

Allgemeines

Bei einer akuten Blutung im Halsbereich sollte keine NIV-Therapie etabliert werden!

Pflege bei NIV

Beobachten/Überwachen

Etablierung einer NIV-Therapie

  1. Patient:in über Vorgehen informieren
  2. Material vorbereiten
    • Passende Maske und Schlauchsystem
      • Masken in 2 verschiedenen Größen bereitlegen
      • Auf angenehmen und abgeschlossenen Sitz achten
      • Ggf. Maske mit Reißleine bzw. mit Notfallventil verwenden
      • Einschlauch- bzw. Zweischlauchsystem mit passendem Adapter auswählen
    • 20-mL-Spritze
    • Hydrokolloidverband zuschneiden
    • Kompressen zur Polsterung
    • Beatmungsgerät mit NIV-Funktion bereitstellen und auf Funktionsfähigkeit überprüfen
    • HME-Filter am Beatmungsschlauch konnektieren
  3. Patient:in vorbereiten
    • Oberkörper mind. um 30° erhöht positionieren
    • Ggf. Herzbettlage durchführen
    • Ängste nehmen, beruhigend einwirken
  4. Ruhige Umgebung schaffen
  5. Beatmungsgerät in Rücksprache mit dem ärztlichen Personal voreinstellen, siehe auch: NIV
  6. Maske mit der Hand aufsetzen
  7. Bei guter Akzeptanz → Maske befestigen
    • Nicht zu fest → Gefahr von Druckstellen
    • Nicht zu locker → Gefahr einer Leckage
  8. Beatmungsparameter an die Bedürfnisse der Patient:innen anpassen
    • Kommt ausreichend Luft an?
    • Ist die Geschwindigkeit der Luftzufuhr angenehm?
    • Ist die Atemfrequenz angenehm?
    • Ist die Einatmungsdauer passend?
  9. Blutgasanalyse während und nach der NIV-Therapie durchführen
  10. Dokumentation

Patient:innen sollten während und nach der NIV-Therapie von einer Pflegefachperson überwacht und begleitet werden!

Einstellungen der Beatmungsparameter

Allgemeine Pflege

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Pflege bei invasiver Beatmungtoggle arrow icon

Beatmungsparameter

Beatmungsparameter sollten immer in ärztlicher Rücksprache eingestellt und angepasst werden!

Alle Angaben müssen immer individuell auf die Patient:innen abgestimmt werden und dienen der lungenprotektiven Beatmung!

Tubuspflege

  • Vorbereitung Material
    • Sterile Einmalhandschuhe
    • Fixierung
    • Cuffdruckmesser
    • Absaugkatheter in verschiedenen Größen
    • Ggf. Materialien zur Mundpflege
    • Ggf. neuer HME-Filter
  • Hygienemaßnahmen
    • Händedesinfektion vor und nach jeder Handlung am Tubus
    • Einmalhandschuhe tragen, ggf. sterile, wenn Absaugung notwendig ist
  • Tubuslage
    • Tubustiefe prüfen
    • Fixierung prüfen
    • Tubusposition 1×/Schicht wechseln
      1. Patient:in informieren
      2. Absaugen
      3. Fixierung lösen
      4. Cuffdruck leicht erhöhen
      5. Tubus bei geöffnetem Mund verschieben
      6. Optische Lagekontrolle
      7. Auskultation der Lunge
      8. Fixierung nach klinikinternen Standards
  • Cuffdruck
    • Zu Beginn jeder Schicht und bei jeder Tubuspflege überprüfen (25–30 cmH2O)
    • Zu hoher Druck → Schleimhautnekrosen
    • Zu niedriger Druck → Gefahr von Aspiration
  • Sekretmanagement
    • Bedarfsangepasst absaugen
    • Atemluft befeuchten, bspw. durch Inhalation
    • Durchgängigkeit mittels Absaugkatheter kontrollieren
  • Dokumentation von
    • Tubuslage und -tiefe
    • Art der Fixierung
    • Cuffdruck
    • Hautzustand
    • Durchgeführten Pflegemaßnahmen
    • Ggf. Auffälligkeiten

HME-Filter sollten alle 24 h oder bei offensichtlicher Verschmutzung gewechselt werden!

Mundpflege bei endotrachealem Tubus

  1. Mundraum absaugen
    • Fixierung lösen
    • Tubus sichern
    • Mit Einmalabsaugkatheter gründlich absaugen, CAVE: Vagusreiz
  2. Inspektion der Mundhöhle mind. 1×/Schicht auf
    • Rötungen
    • Verletzungen
    • Beläge
    • Druckstellen
  3. Cuffdruck kontrollieren
  4. Tubus umpositionieren
  5. Zahnpflege
    • Weiche Zahnbürste verwenden
    • Ggf. Einmalsaugzahnbürste verwenden
    • Vorsichtig Zähne und Zahnfleisch reinigen
    • Ggf. Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen reinigen
  6. Zungenreinigung
    • Feuchtes (Absaug‑)Mundpflegestäbchen vom Rachen weg über die Zunge führen
    • Zur Abtragung von Belägen ggf. Zungenbürste verwenden
  7. Mundspülung
    • Antiseptische Lösung
  8. Befeuchtung der Schleimhäute mittels
    • Steriler Kochsalzlösung
    • Geeigneter Pflegelösung
  9. Subglottischen Raum und Mundraum erneut absaugen
  10. Ggf. Beißschutz erneuern
  11. Lippenpflege
    • Feuchtigkeitsspendende Salben oder Vaseline
  12. Cuff wieder auf den ursprünglichen Wert blocken
  13. Dokumentation
    • Zustand des Mundraums
    • Durchgeführte Maßnahmen
    • Auffälligkeiten

Die Mundpflege bei endotrachealem Tubus sollte unter antiseptischen Bedingungen durchgeführt werden, um eine Pneumonie zu vermeiden!

Allgemeine Pflege

  • Frühmobilisation
    • Interdisziplinäre Vorgehensweise
    • Sicherung/Verlängerung von
      • Beatmungsschläuchen
      • Infusionsleitungen
      • Ggf. Drainagen
      • Monitoring
    • Kondenswasser aus Schläuchen entfernen
    • 2×/d für ca. 20 min
    • Stufenweises Vorgehen (Beginnen mit passiver Mobilisation)
    • Stärkt die Rumpfmuskulatur → Unterstützt den eigenen Atemantrieb
  • Positionierung
  • Ernährung
    • Prävention von Mangelernährung
    • Frühzeitige enterale Ernährung
    • Regelmäßige Refluxkontrollen
      • Blasenspritzen zum Aspirieren nutzen
      • Menge und Inhalt der Spritze gibt Auskunft über Reflux
    • Ernährung langsam steigern
    • Vor Umpositionierung: Sondenkost ausschalten
  • Prophylaxe der Ventilator-assoziierten-Pneumonie

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.