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Agranulozytose

Letzte Aktualisierung: 17.7.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Als Agranulozytose wird eine schwere Verminderung der Granulozytenzahl im peripheren Blut bezeichnet. Ursachen können eine Störung auf Knochenmarksebene (bspw. hämatologische Erkrankungen), eine periphere Zellzerstörung durch körpereigene Prozesse (bspw. durch Autoantikörper) oder eine medikamentös bedingte Zerstörung (toxisch oder allergisch) sein. Klinisch äußert sich eine Agranulozytose typischerweise durch die akute Trias aus entzündlichen Schleimhautläsionen, Halsschmerzen (Angina agranulocytotica) und hohes Fieber. Therapeutisch steht neben der Akuttherapie die Behebung der Ursache sowie die Verhinderung von (opportunistischen) Infektionen im Vordergrund.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Agranulozytose: Schwere Verminderung der Granulozytenzahl im peripheren Blut (<500/μL)
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Ätiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Akute Trias
  • Infektionen durch opportunistische Erreger: Insb. Anaerobier und Pseudomonaden
  • Symptombeginn bei metamizolinduzierter Agranulozytose
    • Bei Sensibilisierung: Im Median ca. 2 Wochen nach Einnahmebeginn
    • Bei Reexposition: Wenige Tage nach Einnahmebeginn
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Diagnostiktoggle arrow icon

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Therapietoggle arrow icon

Kausale Therapie der zugrundeliegenden Störung/Ursache

  • Bei medikamenteninduzierter Agranulozytose
    • Absetzen des Medikaments
    • Keimarme Isolation
    • Bei Fieber Breitband-Antibiotikatherapie
    • Ggf. G-CSF i.v.
  • Für weitere Informationen siehe: Ätiologie

Behandlung der Tonsillitis agranulozytotica

  • Piperacillin/Tazobactam
    • Darreichungsform: Nur i.v. Applikation! Trockensubstanz zur Injektion
    • Dosierungsempfehlungen
      • Kinder 2–12 Jahre
      • Kinder ≥13 Jahre und Erwachsene
      • Nicht zugelassen für Kinder <2 Jahren

Eine Tonsillektomie ist bei der Angina agranulocytotica immer kontraindiziert!

Infektionsprophylaxe

Stomatitisprophylaxe

  • Mundspülung mit Antiseptika, bspw. Chlorhexidin
    • Darreichungsformen: Lösung , Spray , Direkt-Gel oder Gel
    • Dosierungsempfehlungen
      • Kinder ≥12 Jahre und Erwachsene
      • Nicht zugelassen für Kinder <12 Jahren

Sanierung der Nasenschleimhaut

  • Antibakterielle Nasensalbe, bspw. Mupirocin
    • Darreichungsform: Nasensalbe 2%
    • Dosierungsempfehlungen
      • Kinder ≥1 Jahr und Erwachsene
      • Nicht zugelassen für Säuglinge

Orale Darmdekontamination

  • Zusätzliche antibiotische Therapie, bspw. mit
    • Cotrimoxazol
      • Darreichungsformen: Saft , Tabletten und Injektionslösung
      • Dosierungsempfehlungen (TMP-Anteil) [1]
        • Kinder ≥6 Wochen bis 12 Jahre
        • Kinder ≥13 Jahre und Erwachsene
    • Ciprofloxacin (alternativ)
      • Darreichungsformen: Saft , Tabletten und Infusionslösung
      • Dosierungsempfehlungen [1]
        • Geburt–Jugendalter
        • Erwachsene

Prophylaxe bzw. Therapie von Pilzerkrankungen

  • Antimykotische Therapie, bspw. mit Amphotericin-B
    • Darreichungsformen: Suspension , Lutschtabletten , Tabletten
    • Dosierungsempfehlungen
      • Reife Neugeborene, Kinder und Erwachsene bekommen die gleiche Dosis
      • Prophylaxe bei ambulanten Patient:innen
      • Prophylaxe bei intensivmedizinischen Patient:innen
      • Therapie bei Mundsoor
      • Nicht zugelassen für Frühgeborene

Gabe von granulopoetischen Wachstumsfaktoren

Schutzmaßnahmen vor weiteren Infektionen des Immunsupprimierten

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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