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Schlafkrankheit

Letzte Aktualisierung: 30.4.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) ist eine Parasitose, die durch einen Stich der im tropischen Afrika lebenden Tsetse-Fliege (Vektor) übertragen wird. Es wird zwischen zwei Formen unterschieden – einer west- und einer ostafrikanischen –, die geografisch klar voneinander getrennt sind und jeweils durch eine unterschiedliche Erregerspezies ausgelöst werden. Beide Formen zeigen ähnliche Symptome: Nachdem zunächst lokale Hautreaktionen, grippeähnliche Symptomatik und Lymphadenopathie bestehen, kommt es im weiteren Verlauf zu einer progredienten Meningoenzephalitis mit Schlaf- und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und Tod.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Vorkommen: Afrika
  • Prävalenz: 20.000 Fälle pro Jahr in den afrikanischen Endemiegebieten (deutlicher Rückgang über die letzten Jahrzehnte)

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

Klassifikationtoggle arrow icon

Westafrikanische Form Ostafrikanische Form
Erreger T. b. gambiense T. b. rhodesiense
Regionale Verbreitung West- und Zentralafrika Süd- und Ostafrika

Erregerreservoir

Menschen (Hauptwirt), Hausschwein

Tiere sind Hauptwirt (Rinder, Antilopen)

Klinischer Verlauf

Chronische, langsam progrediente Erkrankung (Tod nach Jahren)

Akute Erkrankung (Tod innerhalb einiger Wochen bis Monate)

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Die Schlafkrankheit verläuft ohne Therapie stets letal!

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Anamnese und Untersuchung: Typische Symptomatik, Herkunftsland, Reiseanamnese
  • Stadium I
  • Stadium II
    • Liquoruntersuchung zum Nachweis/Ausschluss einer zerebralen Beteiligung
    • Ggf. immunologischer Nachweis (z.B. mittels ELISA)

Therapietoggle arrow icon

  • Frühzeitige, stationäre Therapie einleiten
    • Stadium I
      • Suramin
      • Pentamidin
    • Stadium II
      • Melarsoprol
      • Nifurtimox
      • Eflornithin

Präventiontoggle arrow icon

Präventionsmaßnahmen

  • Vektorbekämpfung
    • Insektizide
    • Tsetse-Fallen
  • Expositionsprophylaxe
    • Repellents, imprägnierte Mosquitonetze, Tragen heller und unauffälliger Kleidung
    • Räumlichkeiten und Fahrzeuge vor Nutzung inspizieren

Aufgrund der begrenzten Therapiemöglichkeiten kommt der Prävention eine besondere Rolle zu! Ein Impfstoff ist bisher nicht verfügbar!

Meldepflicht

  • Keine

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Schlafkrankheit

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Hof, Dörries: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 3. Auflage Thieme 2004, ISBN: 3-131-25313-4.
  2. Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten.Stand: 15. September 2011. Abgerufen am: 24. August 2016.
  3. Löscher, Burchard: Tropenmedizin in Klinik und Praxis: mit Reise- und Migrationsmedizin. Thieme 2010, ISBN: 978-3-137-85804-1.

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