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Brucellose

Letzte Aktualisierung: 14.3.2023

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Die Brucellose ist eine bakterielle Zoonose. Sie wird meist durch die Erreger Brucella melitensis (Erregerreservoir Schafe, Ziegen) und Brucella abortus (Rinder) ausgelöst. Die Infektion des Menschen erfolgt über die Aufnahme kontaminierter Lebensmittel wie unpasteurisierte Milch oder durch den Kontakt exponierter Berufsgruppen (wie Landwirte oder Tierärzte) mit infizierten Tieren. Während die Fallzahl in Deutschland sehr gering ist, ist die Brucellose etwa in Mittelmeerländern endemisch.

Die meisten Infektionen verlaufen subklinisch. Zu den Symptomen manifester Verlaufsformen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Nachtschweiß. Der Erreger kann zahlreiche Organe mit entsprechenden Herdsymptomen befallen und durch den Organbefall auch chronische Krankheitsverläufe unterhalten. Die antibiotische Kombinationstherapie besteht aus Doxycyclin plus Streptomycin.

  • In Deutschland selten, etwa 30 Fälle pro Jahr
  • Endemisch u.a. im Mittelmeerraum, Afrika und Asien

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

  • Erreger und Erregerreservoir
  • Infektionsweg
    • Aufnahme kontaminierter Lebensmittel (insb. unpasteurisierte Milch)
    • Kontaktinfektion bei Metzgern, Landwirten oder Tierärzten
    • Selten Mensch-zu-Mensch-Übertragung beim Stillen durch infizierte Frau
    • Laborinfektion (relativ häufig)
  • Pathogenese
    • Aufnahme der Erreger und Vermehrung in lokalen Lymphknoten
    • Hämatogene Streuung, Ansiedlung in zahlreichen Organen möglich
    • Bildung von Granulomen in befallenen Organen, etwa in Lymphknoten, Leber und Milz

  • Anamnestische Hinweise (etwa Umgang mit o.g. Nutztieren, Aufenthalt in Endemiegebieten)
  • Erregernachweis
    • Kultureller Nachweis (Blutkultur , je nach Infektfokus auch etwa Urin, Liquor, Knochenmark, anderes Gewebe), insgesamt schwierige Anzüchtung
    • PCR-Diagnostik
  • Serologie: Nachweis eines Antikörpertiteranstiegs bei wiederholten Untersuchungen (Abstand: 2–3 Wochen)
  • Histologische Untersuchung punktierter Gewebe
  • Bis zu 90 % der Erkrankungen verlaufen subklinisch
  • Geringe Letalität (unbehandelt <2 % der symptomatischen Patienten)
  • Chronische Verläufe und Rezidive möglich
  • Viehwirtschaft
    • Pasteurisieren von Milch und Milchprodukten
    • Importkontrollen von Vieh
    • Arbeitshygiene in der Viehwirtschaft (Schutzhandschuhe, Hand- und Flächendesinfektion)
    • Bei Ausbrüchen Maßnahmen nach Brucellose-Verordnung
  • Einzelpersonen
    • Verzicht auf Rohmilchprodukte in Endemiegebieten (insb. Mittelmeerraum)
    • Erkrankte Mütter sollten nicht stillen
    • Bei Erkrankten keine Isolationsmaßnahmen notwendig
  • Siehe auch: Brucellose – Meldepflicht
  • Arztmeldepflicht nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Namentliche Meldepflicht bei Krankheits- und Todesfällen
  • Labormeldepflicht nach § 7 IfSG: Namentliche Meldepflicht bei Erregernachweis

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Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Ariza et al.: Perspectives for the Treatment of Brucellosis in the 21st Century: The Ioannina Recommendations In: PLOS Medicine. Band: 4, Nummer: 12, 2007, doi: 10.1371/journal.pmed.0040317 . | Open in Read by QxMD .
  2. Yousefi-Nooraie et al.: Antibiotics for treating human brucellosis In: Cochrane Database Syst Rev. 2012, doi: 10.1002/14651858.CD007179.pub2. . | Open in Read by QxMD .
  3. García del Pozo, Solera: Systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials in the treatment of human brucellosis. In: PLOS One. Band: 7, Nummer: 2, 2012, doi: 10.1371/journal.pone.0032090 . | Open in Read by QxMD .
  4. Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2015, ISBN: 978-3-981-46605-8 .
  5. Brucellose, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand: 1. Februar 2008. Abgerufen am: 4. Oktober 2017.