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Toxoplasmose

Letzte Aktualisierung: 10.3.2023

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Die Toxoplasmose ist eine durch Toxoplasma gondii verursachte Zoonose, bei der Zysten der obligat intrazellulären Erreger zumeist über Katzenkontakt oder rohes Fleisch übertragen werden. Die Klinik ist abhängig vom Immunstatus: Bei Immunkompetenz kommt es bei über 95% der Infizierten zur harmlosen asymptomatischen Chronifizierung – bei immunsupprimierten Patienten (z.B. bei HIV-Infektionen) kann es zu einer zerebralen Toxoplasmose mit hoher Letalität oder zur Retinochorioiditis toxoplasmotica kommen. Eine besondere Bedeutung hat die Erstinfektion mit Toxoplasma gondii in der Schwangerschaft. Da die Mutter noch keine plazentagängigen IgG-Antikörper gebildet hat, kann der Erreger auf den Fötus übergehen und eine konnatale Toxoplasmose mit einer typischen Trias auslösen: Hydrozephalus, intrazerebrale Verkalkung und Chorioretinitis. Indikationen für eine Kombinationstherapie mit Pyrimethamin, Sulfadiazin und Folinsäure sind u.a. die aktive Toxoplasmose bei Immunsuppression, die Erstinfektion während der Schwangerschaft sowie die konnatale Toxoplasmose.

  • Durchseuchung in Deutschland ca. 50%

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Okuläre Toxoplasmose

  • Chorioretinitis/Retinochorioiditis toxoplasmotica: Entzündung von Netzhaut und Aderhaut (Uveitis posterior)
    • Akute Toxoplasmose (frische Herde)
      • Gelblich-weiße flauschige Herde, ausgeprägte Glaskörperreaktion, begleitende Vaskulitis, Gesichtsfeldausfälle im Bereich des Entzündungsherdes, ggf. Papillenödem
    • Abgelaufene Toxoplasmose (alte Herde)
      • Ausbildung von Narben mit weißlicher Atrophiezone und umgebender dunkler, scharf begrenzter Pigmentierung
    • Rezidivherde entstehen meist an alten Narbenbereichen
    • Kongenitale Toxoplasmose geht nahezu immer mit der Ausbildung von Makulanarben und entsprechender erheblicher Visusbeeinträchtigung einher
    • Häufig Beteiligung des vorderen Augenabschnitts im Sinne einer Uveitis anterior
  • Sonderform: Retinochorioiditis juxtapapillaris Jensen

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Die Toxoplasmose bei Schwangeren gleicht im Wesentlichen der Erkrankung bei nicht-schwangeren Frauen, geht allerdings mit der Gefahr einer vertikalen Transmission auf das Kind einher (konnatale Toxoplasmose). Im Folgenden wird lediglich auf besondere Aspekte während der Schwangerschaft eingegangen.

Je früher die Primärinfektion während der Schwangerschaft, umso geringer das Risiko einer diaplazentaren Übertragung, aber umso höher das Risiko einer fetalen Schädigung!

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Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Berner et al.: DGPI-Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 7. Auflage Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) 2018, ISBN: 978-3-132-40790-9 .
  2. Pleyer et al.: Toxoplasmosis in Germany: Epidemiology, Diagnosis, Risk Factors, and Treatment In: Deutsches Ärzteblatt international. 2019, doi: 10.3238/arztebl.2019.0435 . | Open in Read by QxMD .
  3. Toxoplasmose, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand: 18. Oktober 2018. Abgerufen am: 11. Juli 2022.
  4. Fachinformation - Rovamycine 1500000I.E.. . Abgerufen am: 20. Juli 2022.
  5. Fachinformation - SULFADIAZIN HEYL. . Abgerufen am: 20. Juli 2022.
  6. Lang et al.: Augenheilkunde. 4. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-131-02834-1 .
  7. S1-Leitlinie Diagnostik und Therapie HIV-1-assoziierter neurologischer Erkrankungen. Stand: 1. September 2012. Abgerufen am: 6. Oktober 2017.
  8. Toxoplasmose, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand: 12. Dezember 2016. Abgerufen am: 8. Oktober 2017.