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Tremor

Letzte Aktualisierung: 16.6.2023

Abstracttoggle arrow icon

Ein Tremor beschreibt rhythmische Bewegungen eines oder mehrerer Körperteile, die sich in ihrer Erscheinungsform sehr unterscheiden können. Es werden im Wesentlichen Ruhe-, Halte- und Zieltremor unterschieden, wobei letzterer Zeichen für eine Kleinhirnläsion ist. Typische Erkrankung für einen Haltetremor ist der essenzielle Tremor, der familiär gehäuft auftritt und sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass er sich in Stresssituationen verstärkt und durch moderaten Alkoholkonsum mildert. Der Ruhetremor ist eines der Leitsymptome des idiopathischen Parkinson-Syndroms und ist gekennzeichnet durch einen während körperlicher Ruhe auftretenden, asymmetrisch ausgeprägten, feinschlägigen Tremor der Extremitäten, der sich ebenfalls in Stresssituationen verstärkt. Eine Sonderform stellt der orthostatische Tremor dar, der bei längerem Stand die Beinmuskeln betrifft, zu Standunsicherheit führt und oft nur elektrophysiologisch nachweisbar ist.

Terminologietoggle arrow icon

  • Ruhetremor: Tremor, der bei körperlicher Entspannung auftritt und bei mentaler Anspannung zunimmt
  • Aktionstremor: Tremor, der bei aktiven Bewegungen eintritt
    • Haltetremor: Tremor, der eintritt, wenn eine bestimmte Körper-Stellung durch Muskelarbeit gegen die Schwerkraft gehalten werden muss

Essenzieller Tremortoggle arrow icon

  • Epidemiologie: Häufigkeitsgipfel im 40. Lebensjahr
  • Ätiologie: Bei ca. 60% ergeben sich Hinweise auf eine Vererbung. Die zugrunde liegenden genetischen Ursachen sind jedoch noch nicht identifiziert.
  • Klinik
    • Meist symmetrischer Haltetremor (Armvorhalteversuch) mit einer Frequenz von 5–10/s
      • Langsam progredienter Verlauf
      • Kurzzeitige Besserung nach Alkoholkonsum
      • Verschlechterung in Stresssituationen
    • Bei 50% der Patienten liegt zusätzlich ein Zieltremor, bei 15% ein Ruhetremor vor.
    • Lokalisation: Hände (ca. 90%), Kopf (ca. 30%; sog. Ja-Ja- oder Nein-Nein-Tremor), Stimme (ca. 15%), Zunge
  • Diagnostik
  • Therapie [1]

Orthostatischer Tremortoggle arrow icon

  • Epidemiologie
    • Selten
    • Geschlecht: >
    • Manifestationsalter: Meist ab dem 60. Lebensjahr
  • Ätiologie: Unbekannt
  • Klinik: Vor allem bei längerem Stehen kommt es zu:
    • Gefühl des Bebens der Beine
    • Subjektiver Standunsicherheit und Stürzen
  • Diagnostik
    • Klinische Untersuchung: Gelegentlich ist ein (synchrones) Zittern der Beine zu sehen oder zu tasten
    • Apparative Diagnostik: Oberflächenelektromyografie der Beine im Stehen mit Nachweis eines 13–18-Hertz-Tremors
  • Symptomatische Therapie: Gabapentin

Weitere Tremorformentoggle arrow icon

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. S2k-Leitlinie Tremor.Stand: 1. Juni 2022. Abgerufen am: 16. Juni 2023.
  2. Mumenthaler, Mattle: Neurologie. 12. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-133-80012-9.
  3. Masuhr, Neumann: Duale Reihe Neurologie. 6. Auflage Thieme 2007, ISBN: 978-3-131-35946-9.