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Das „rote Auge“

Letzte Aktualisierung: 17.4.2025

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Das „rote Auge“ ist ein häufiger Vorstellungsgrund in allgemeinmedizinischen, pädiatrischen und augenärztlichen Praxen. Die Rötung kann Strukturen des Auges selbst (am häufigsten Konjunktiven) oder aber die Augenlider betreffen. Im Erstkontakt ist es entscheidend, zwischen häufigen, harmlosen Ursachen (bspw. allergischen oder infektiösen Konjunktivitiden) und selteneren, schwerwiegenderen Ursachen (bspw. Glaukomanfall) zu unterscheiden. Können harmlose Erkrankungen oftmals hausärztlich behandelt werden, ist bei Vorliegen von Red Flags in Anamnese und/oder Untersuchung eine augenärztliche Untersuchung erforderlich.

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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Diagnostisches Vorgehentoggle arrow icon

Anamnese und Untersuchung

  • Anamnese
    • Dauer der Beschwerden
      • Akut vs. chronisch/rezidivierend
    • Lokalisation: Einseitig oder beidseitig
    • Begleitsymptome
      • Sekretion: Keine, klar oder purulent
        • Lider morgens verklebt?
      • Neu aufgetretene Visusminderung
      • Schmerzen, wenn vorhanden: Insb. Intensität (Nachtschlaf möglich?)
    • Mögliche Auslöser
      • Kontaktlinsen kurz zuvor getragen
      • Fremdkörper/Traumaanamnese
      • Kürzlich stattgefundene Augenoperation
      • Bekannte Allergien
    • Vorerkrankungen: Insb. von Auge/Haut , kardiovaskuläre/rheumatische Erkrankungen
    • Medikation: Insb. Antikoagulation, ggf. antihypertensive Medikation bei Hyposphagma
  • Untersuchung des Auges
  • Weitere Untersuchungen

Red Flags

Bei Vorliegen von Red Flags sollte zeitnah in eine augenärztliche Praxis/Klinik überwiesen werden!

  • Neu aufgetretene Visusminderung
  • Starke Schmerzen, insb. in Kombination mit einseitigen Kopfschmerzen
  • Verdacht auf Hornhautläsion, insb. bei Kontaktlinsenträger:innen
  • Kürzlich stattgehabte Augenoperation
  • Fremdkörper/Verletzung
  • Harter Bulbus
  • Akute Diplopie
  • Übelkeit mit Erbrechen in Kombination mit starken einseitigen Schmerzen, Rötung und hartem Bulbus
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Differenzialdiagnosen: Rötung des Auges

Häufigste Ursache für ein „rotes Auge“ sind Konjunktivitiden!

Differenzialdiagnosen: Rötung des Auges
Erkrankung

Rötung

Ein-/

beidseitig

Weitere Symptome/Hinweise

Weiteres Vorgehen

Infektiöse Konjunktivitis

  • Initial einseitig, im Verlauf ggf. beidseitig
  • Fremdkörpergefühl, Brennen/Jucken
  • Sekretion (wässrig oder eitrig )
  • Ggf. morgens verklebte Lider
Nicht-infektiöse Konjunktivitis

Allergische Konjunktivitiden

  • Beidseitig
Keratoconjunctivitis sicca
  • I.d.R. beidseitig
  • Fremdkörpergefühl, Brennen, Stechen
  • Intermittierendes Verschwommensehen
  • Ggf. wässriges Sekret
Hyposphagma
  • I.d.R. einseitig
  • Keine weiteren Symptome
  • I.d.R. keine augenärztliche Vorstellung nötig
  • Blutdruck und ggf. Antikoagulation prüfen

Glaukomanfall

  • Starke diffuse, gemischte Injektionen
  • Einseitig
  • „Steinharter Bulbus“, starke Schmerzen
  • Visusminderung
  • Ggf. Übelkeit/Erbrechen

Verdacht auf Fremdkörper

  • I.d.R. einseitig
  • Fremdkörperanamnese, Fremdkörper ggf. sichtbar
    • CAVE: Keine Palpation!
  • Umgehende Überweisung in eine augenärztliche Praxis
  • Bei Red Flags für penetrierende Augenverletzung : Lochklappe o.Ä. anlegen und sofortige Krankenhauseinweisung
Verdacht auf Hornhauterkrankung
  • Einseitig
  • Umgehende Überweisung in eine augenärztliche Praxis
  • Keine Verordnung von Lokalanästhetika
Episkleritis
  • Einseitig
  • Druckschmerz
  • I.d.R. keine Sekretion
  • Augenärztliche Mitbeurteilung sinnvoll
  • Häufig spontane Rückbildung
Skleritis
  • Tiefrote Gefäßinjektion
  • Ggf. starke Chemosis und periokuläre Rötung
  • Einseitig
  • Seltene Erkrankung, häufig im Rahmen von Autoimmunerkrankungen
  • Starke Schmerzen (i.d.R. mit gestörtem Nachtschlaf)
  • Zügige Überweisung in augenärztliche Praxis
  • Lokale/systemische NSAR, systemische Steroide
  • Ggf. antirheumatische Basistherapie
Uveitis
  • Ziliare Injektionen
  • Einseitig
  • Lichtscheu, Reizmiosis
  • Ggf. dumpfe Schmerzen
  • Ggf. im Rahmen von Autoimmunerkrankungen oder Infektionen
  • Umgehende Überweisung in augenärztliche Praxis

Endophthalmitis

  • Einseitig
  • Meist starke Schmerzen
  • Akute Sehverschlechterung
  • Ggf. Hypopyon
  • Anamnestisch oft kürzlich stattgehabte Augen-OP
  • Notfall! Sofortige Einweisung

Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel

  • Beidseitig
  • Zeitnahe augenärztliche Vorstellung und Bildgebung mit Gefäßdarstellung

Differenzialdiagnosen: Rötung der Lider/Orbita

Differenzialdiagnosen: Rötung der Lider/Orbita
Erkrankung Symptome / klinische Hinweise Weiteres Vorgehen
Hordeolum
  • Lokalisierte, schmerzhafte Schwellung und Rötung des Lides
  • Lokalantibiotische Tropfen, z.B. Gentamicin
  • Ggf. Anwendung von trockener Wärme (bspw. Rotlicht)
  • Bei ausgeprägtem Befund oder V.a. Phlegmone Überweisung in augenärztliche Praxis
Chalazion
  • Schmerzlose, knotige Schwellung
  • Keine bis geringe Rötung, bei Sekundärinfektion stärkere Rötung möglich
  • Konservative Therapie mit Wärme, i.d.R. Spontanheilung
Blepharitis
  • Gerötete, ggf. verdickte und schuppige Lidränder
  • Begleitende Konjunktivitis und Superinfektionen möglich
  • Häufig begleitend Sicca-Symptomatik
  • Assoziation mit Hauterkrankungen

Atopisches Ekzem

Endokrine Orbitopathie
Zoster ophthalmicus
  • Reduzierter Allgemeinzustand, ggf. Fieber
  • Schmerzen und typischer Hautbefund im betroffenen Areal
    • Läsionen im Bereich der Nasenspitze als Hinweis auf drohenden okulären Befall
  • Oberflächliche oder intraokulare Beteiligung möglich
Lidphlegmone
  • Umgehende Überweisung in eine augenärztliche Praxis

Orbitaphlegmone
  • Periorbitale Schwellung, Rötung, Überwärmung
  • Eingeschränkte/schmerzhafte Augenbewegungen mit ggf. Doppelbildwahrnehmung
  • Exophthalmus
  • Ggf. Visusminderung
  • Notfall! Umgehende Einweisung in Augenklinik

Akutes rotes Auge: Differenzialdiagnosen nach Symptomatik

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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