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Ehlers-Danlos-Syndrom und Marfan-Syndrom

Letzte Aktualisierung: 1.10.2023

Abstracttoggle arrow icon

Das Marfan-Syndrom ist eine Bindegewebserkrankung mit defekter Mikrofibrillen-Synthese, die autosomal-dominant vererbt wird oder als Neumutation auftritt und zu multiplen pathologischen Veränderungen verschiedener Organsysteme führt. Charakteristisch sind dabei ein Hochwuchs, eine Hyperelastizität der Gelenke sowie Fehlbildungen von Herz und Aorta (insbesondere Aneurysmata, Dissektionen).

Beim Ehlers-Danlos-Syndrom kommt es ebenfalls zu einer fehlerhaften Synthese des Bindegewebes. Die autosomal-dominant/-rezessiv oder X-chromosomal vererbte, heterogene Gruppe von Erkrankungen manifestiert sich unter anderem durch Hyperelastizität der Haut und der Gelenke sowie durch Fehlbildungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Beide Krankheitsentitäten werden mittels interdisziplinärer symptomadaptierter Therapie der Komplikationen behandelt, während eine kausale Therapie nicht zur Verfügung steht.

Definitiontoggle arrow icon

Marfan-Syndrom

Beim Marfan-Syndrom handelt es sich um eine Bindegewebserkrankung mit Defekt der Mikrofibrillen. Die Erkrankung kann autosomal-dominant vererbt werden oder als Neumutation auftreten.

Ehlers-Danlos-Syndrom

Beim Ehlers-Danlos-Syndrom handelt es sich um eine heterogene Gruppe (sechs Hauptformen) von angeborenen Störungen der Kollagensynthese. Es gibt sowohl einen autosomal-dominanten und -rezessiven als auch einen X-chromosomalen Erbgang.

Ätiologietoggle arrow icon

Marfan-Syndrom

Ursächlich handelt es sich um einen Gendefekt auf dem langen Arm des Chromosom 15. In der Folge kommt es zu einem Defekt der Mikrofibrillen des Bindegewebes.

Ehlers-Danlos-Syndrom

Verschiedene Gendefekte in unterschiedlicher Ausprägung sind Grundlage der sechs Hauptformen des Ehlers-Danlos-Syndroms.

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Marfan-Syndrom

Ehlers-Danlos-Syndrom

Therapietoggle arrow icon

Marfan-Syndrom

  • Keine kausale Therapie verfügbar
  • Interdisziplinäre symptomadaptierte Therapie der Komplikationen
  • Regelmäßige orthopädische, ophthalmologische und kardiologische Kontrollen
  • Betablocker und ggf. kardiochirurgische Therapie (bspw. Ersatz von Aorta ascendens oder descendens)

Ehlers-Danlos-Syndrom

  • Keine kausale Therapie verfügbar
  • Therapie von Komplikationen (bspw. Hernien, rupturierte Gefäße)

Prognosetoggle arrow icon

  • Marfan-Syndrom
    • Eingeschränkte Lebenserwartung aufgrund der kardiovaskulären Veränderungen
    • Bei rechtzeitiger Diagnose und adäquater Therapie jedoch normale Lebenserwartung möglich
  • Ehlers-Danlos-Syndrom
    • Milde Ausprägungen mit normaler Lebenserwartung
    • Vaskuläre Form mit reduzierter durchschnittlicher Lebenserwartung aufgrund von Gefäßrupturen

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • Q87.-: Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungssyndrome mit Beteiligung mehrerer Systeme
  • Q79.-: Angeborene Fehlbildungen des Muskel-Skelett-Systems, anderenorts nicht klassifiziert

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Patienteninformationentoggle arrow icon

Quellentoggle arrow icon

  1. Hepp, Locher: Orthopädisches Diagnostikum. 8. Auflage Thieme 2014, ISBN: 978-3-133-24008-6.
  2. Herold et al.: Innere Medizin 2020. Herold 2020, ISBN: 978-3-981-46609-6.

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