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Zervikale Myelopathie

Letzte Aktualisierung: 16.2.2022

Abstracttoggle arrow icon

Bei der zervikalen Myelopathie kommt es zu einer Einengung des zervikalen Rückenmarks mit entsprechenden Ausfallerscheinungen. Ursache sind häufig degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule, aber auch Traumata, Blutungen oder Entzündungen können zu einer Einengung des Spinalkanals und damit zur Kompression des Myelons führen.

Definitiontoggle arrow icon

Die zervikale Myelopathie bezeichnet eine Kompression des zervikalen Rückenmarks. Die Nervenwurzelkompression wird Radikulopathie genannt.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Prädisponierende Faktoren
    • Anlagebedingte Enge des Spinalkanals im HWS-Bereich
  • Ursachen

Pathophysiologietoggle arrow icon

Durch eine intra- oder extramedulläre Raumforderung kommt es zur Kompression des Myelons und der versorgenden Gefäße. Es resultiert eine ischämische und mechanische Axonschädigung. Das konsekutive intramedulläre Ödem führt zur weiteren Einengung und ist im MRT gut abgrenzbar.

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Das klinische Erscheinungsbild ist abhängig vom genauen Ort der Schädigung. Es können auftreten:

  • Progrediente Querschnittssymptomatik, bis hin zum tetraspastischen Syndrom
  • Breitbasiges, ataktisches Gangbild
  • Störung der Sensibilität, Feinmotorik, Schwächegefühl
  • Schmerzen im Halswirbel- und Schulterbereich
  • Blasen- und Mastdarmfunktionsstörungen

Für das Notfallmanagement bei akut dekompensierter zervikaler Myelopathie siehe auch: Akutes Querschnittsyndrom - AMBOSS-SOP

Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Untersuchung

Apparative Diagnostik

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

Die Therapie ist abhängig von der Ursache und dem Krankheitsverlauf. Bei den häufigen, degenerativen, nur langsam progredienten Prozessen steht die konservative Therapie mit adäquater Schmerzmedikation und Physiotherapie im Vordergrund. Entwickelt sich dagegen akut ein zervikales Myelonkompressionssyndrom mit deutlicher Beeinträchtigung insbesondere der Blasen- und Mastdarmfunktion, ist eine operative Therapie indiziert. Ein entzündliches Ödem im Rahmen einer Multiplen Sklerose oder einer Neuromyelitis optica spricht häufig auf Corticosteroidgabe an.

Die akute zervikale Myelopathie mit Blasen- und Mastdarmstörung ist ein Notfall und sollte umgehend chirurgisch dekomprimiert werden!

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • M43.-: Sonstige Deformitäten der Wirbelsäule und des Rückens
    • M43.3: Habituelle atlanto-axiale Subluxation mit Myelopathie
  • M47.-: Spondylose
    • M47.1-: Sonstige Spondylose mit Myelopathie [0–9]
      • Spondylogene Kompression des Rückenmarkes† (G99.2*)
      • Exklusive: Wirbelsubluxation (M43.3–M43.5)
  • M50.-: Zervikale Bandscheibenschäden
    • M50.0†: Zervikaler Bandscheibenschaden mit Myelopathie (G99.2*)

Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. S1-Leitlinie Zervikale spondylotische Myelopathie.Stand: 1. Januar 2017. Abgerufen am: 7. November 2017.

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