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Gelbfieber

Letzte Aktualisierung: 30.4.2023

Abstracttoggle arrow icon

Das Gelbfieber wird durch das Gelbfieber-Virus ausgelöst und gehört ebenso wie das Denguefieber zur Gruppe der viralen hämorrhagischen Fieber. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über den Vektor Aedes aegypti (sog. Gelbfiebermücke). Der Gelbfiebergürtel erstreckt sich vor allem über die Tropen Afrikas sowie Teile Südamerikas. Klinisch werden nach einer Inkubationszeit von 3–6 Tagen drei Phasen unterschieden: In der ersten Phase sind plötzlich auftretendes Fieber mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Übelkeit typisch. Die zweite Phase geht mit einem Rückgang der Symptome einher und wird als Remissionsphase bezeichnet. In wenigen Fällen kommt es zu einer dritten Phase mit hämorrhagischem Fieber und disseminierten Blutungen sowie akutem Organversagen. Es ist zwar keine kausale Therapie verfügbar, dafür aber eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff. Die Impfung darf nur in speziellen Gelbfieberimpfstellen verabreicht werden und ist aufgrund ihres hohen Hühnereiweißgehalts bei Menschen mit Hühnereiweißallergie kontraindiziert.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Vorkommen [1][2][3]
    • Tropische und subtropische Gebiete in einigen Ländern Afrikas, Mittel- und Südamerikas
    • Asien, Europa, Nordamerika und Australien gelten als gelbfieberfrei
  • Inzidenz: Geschätzt ca. 200.000 Erkrankungen pro Jahr weltweit
  • Mortalität: Geschätzt ca. 30.000–60.000 Todesfälle pro Jahr weltweit

Der sog. „Gelbfiebergürtel“ umfasst tropische Gebiete in Ländern Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Ätiologietoggle arrow icon

  • Erreger: Gelbfiebervirus, RNA-Virus aus der Gattung der Flaviviren
  • Infektionsweg
    • Vektor-Übertragung durch Mücken der Gattung Aedes aegypti und Aedes albopictus
    • Sylvatischer oder Dschungel-Zyklus: Übertragung des Virus von infizierten Primaten durch Mücken auf Menschen
    • Urbaner oder domestischer Zyklus: Übertragung des Virus von infizierten Menschen durch Mücken auf andere Menschen
    • Direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung nur theoretisch über Bluttransfusionen möglich

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Diagnostiktoggle arrow icon

  • Blutuntersuchung
  • Urinuntersuchung: Albuminurie (nach ca. 4 Krankheitstagen)
  • Leberbiopsie: Wegen der Blutungsgefahr kontraindiziert

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

  • Keine kausale Therapie verfügbar
  • Symptomatische Behandlung; ggf. intensivmedizinische Versorgung
  • Therapieansätze mit Interferon-α werden untersucht

Prognosetoggle arrow icon

  • Letalität
    • Insgesamt: 10–20% [1]
    • In der toxischen Phase und bei Vakzine-assoziiertem viszeralem Gelbfieber: 70% (trotz Maximaltherapie)

Präventiontoggle arrow icon

Gelbfieber-Impfung [4][5]

  • Indikation zur Reiseimpfung
    • Medizinische Indikation: Reisen in Gelbfieber-Endemiegebiete (tropisches Afrika und Südamerika)
    • Formale Indikation: Einreisebedingung für einige Länder (siehe: Tipps & Links)
    • Reisemedizinische Empfehlungen: DTG-Reiseimpfungen-Gelbfieber
  • Impfstoff: Lebendimpfstoff (siehe auch: Gelbfieber-Impfstoff)
  • Besonderheit: Nur möglich in Gelbfieber-Impfstellen
  • Impfschema
  • Impfschutz
  • Impfzertifikat: Lebenslange Gültigkeit nach einmaliger Impfung )
  • Absolute Kontraindikationen
    • Personen mit Hühnereiweißallergie (aufgrund des hohen Hühnereiweißgehalts des Impfstoffs)
    • Säuglinge <6 Monate
    • Stillende Frauen
  • Relative Kontraindikationen
  • Nebenwirkungen
    • Seltene, aber schwere Nebenwirkungssyndrome
      • Insb. bei Säuglingen: Gelbfieber-Vakzine-assoziierte neurologische Erkrankung
      • Insb. bei älteren Patienten: Gelbfieber-Vakzine-assoziierte viszerale Erkrankung
  • Impfbefreiung bei Gelbfieberimpfung
    • Aus medizinischen Gründen ist eine Impfbefreiung möglich; das „Exemption Certificate“ muss auf Englisch oder Französisch im Impfpass eingetragen, unterschrieben und gestempelt werden
    • Vorschlag zur Formulierung: „For medical reasons Mrs./Mr. XY cannot be vaccinated against yellow fever.“
    • Erkennt das Einreiseland das Zertifikat nicht an, ist eine Nachimpfung, Quarantäne oder Zurückweisung möglich

Meldepflichttoggle arrow icon

  • Arztmeldepflicht
    • Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen) : Namentliche Arztmeldepflicht nur bei Krankheits- oder Todesfällen
  • Labormeldepflicht nach § 7 IfSG

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Gelbfieber

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

  • A95.-: Gelbfieber
    • A95.0: Buschgelbfieber
      • Dschungelgelbfieber
      • Silvatisches Gelbfieber
    • A95.1: Urbanes Gelbfieber
    • A95.9: Gelbfieber, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Gelbfieber, RKI-Ratgeber für Ärzte.Stand: 1. April 2016. Abgerufen am: 9. Oktober 2017.
  2. European Centre for Disease Prevention and Control. Yellow fever. Annual epidemiological report for 2015..Stand: 1. November 2017. Abgerufen am: 3. April 2018.
  3. Yellow fever.Stand: 1. März 2018. Abgerufen am: 3. April 2018.
  4. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023.
  5. Stamaril® Fachinformation.Stand: 1. Mai 2020. Abgerufen am: 22. September 2020.
  6. Hof, Dörries: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 3. Auflage Thieme 2004, ISBN: 3-131-25313-4.
  7. Epidemiologisches Bulletin Nr. 34/2016.Stand: 29. August 2016. Abgerufen am: 28. Oktober 2016.
  8. Monath:Treatment of yellow feverIn: Antiviral Research. Band: 78, Nummer: 1, 2008, doi: 10.1016/j.antiviral.2007.10.009 . | Open in Read by QxMD p. 116-124.
  9. Garske et al.:Yellow Fever in Africa: Estimating the Burden of Disease and Impact of Mass Vaccination from Outbreak and Serological DataIn: PLoS Medicine. Band: 11, Nummer: 5, 2014, doi: 10.1371/journal.pmed.1001638 . | Open in Read by QxMD p. e1001638.

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