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Impfungen allgemein

Letzte Aktualisierung: 15.4.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Impfungen sind eine effiziente Maßnahme zur Prävention von Infektionskrankheiten und deren möglichen Folgekrankheiten, sie gelten damit als eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin. Die Durchführung einer Impfung gehört vielfach zum ärztlichen Alltag. Sie erfordert Kenntnisse über die korrekte Impftechnik sowie die Indikationen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen der jeweiligen Impfstoffe. Zusätzlich sind die für Deutschland geltenden Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zu beachten.

Siehe auch:

Formen der Impfungtoggle arrow icon

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Organismus gegen einen Erreger zu immunisieren.

  • Aktivimpfung: Verabreichung eines Impfstoffs (z.B. abgeschwächte Erreger, Erregeranteile) zur (aktiven) Ausbildung einer körpereigenen, längeranhaltenden Immunität. Je nach Zusammensetzung werden unterschiedliche Impfstofftypen unterschieden. [1]
  • Passivimpfung: Verabreichung von Immunglobulinen zum unmittelbaren (passiven) Schutz vor einer Infektionskrankheit. [2]
Übersicht der verfügbaren Impfungen

Erkrankung

Impfstoffart

Applikation Details
Cholera
  • T
  • L
  • Schluckimpfung
COVID-19
Denguevirus
Diphtherie (D/d)

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

  • T
Gelbfieber
  • L

Haemophilus influenzae b

(Hib)

  • T

Hepatitis A

(HA)

  • T

Hepatitis B

(HB)

  • T
  • PI
Herpes zoster (HZ)
  • T
  • L
Humanes Papillomavirus (HPV)
  • T
Influenza
  • T
  • L
  • Nasal
Japanische Enzephalitis
  • T
Masern
  • L
Meningokokken
  • T
Mumps
  • L
Pertussis

Pneumokokken

Pocken
  • L
Poliomyelitis
  • T (IPV )
  • Schluckimpfung
Röteln
  • L
Rotavirus (RV)
  • L
  • Schluckimpfung
RS-Virus (RSV)
  • PI
Tetanus (T)
  • PI
Tollwut
  • T
  • PI
Typhus
  • T
  • L
  • Schluckimpfung
Varizellen
  • L
  • PI

Legende: L = Lebendimpfung; mRNA = mRNA-Impfstoff; PI = Passivimpfung; T = Totimpfung; Vektor = Vektorimpfstoff

Aktivimpfungtoggle arrow icon

Überblick [3]

Aktivimpfungen führen durch Verabreichung eines Impfstoffs (z.B. abgeschwächte Erreger, Erregeranteile) zur (aktiven) Ausbildung einer körpereigenen, längeranhaltenden Immunität. Es werden verschiedene Impfstofftypen unterschieden : Klassische Lebend- und Totimpfstoffe sowie neuere genbasierte Impfstoffe (Nukleinsäure- und Vektorimpfstoffe) .

Lebendimpfung

Ein Lebendimpfstoff enthält vermehrungsfähige (aktive), aber abgeschwächte (attenuierte) Krankheitserreger. Die einmalige Impfung bietet bereits einen Impfschutz. Eine zweite Impfung dient nicht der Auffrischung, sondern soll vereinzelte Impfversager erreichen.

Verschiedene Lebendimpfstoffe müssen entweder gleichzeitig geimpft werden oder es muss ein Mindestabstand von 4 Wochen dazwischen liegen!

Immunglobulinpräparate, bspw. zur Behandlung schwerer Verläufe einer Autoimmunerkrankung, interferieren ähnlich einer Passivimpfung mit der Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen – ein Abstand von mind. 3 Monaten zur letzten Verabreichung von Immunglobulinen ist bei einer Lebendimpfung zu beachten!

Totimpfung

Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Erreger oder (rekombinante) Bestandteile von Krankheitserregern (bzw. deren Toxine). Anders als bei Lebendimpfstoffen reicht die einmalige Impfung bei einem Totimpfstoff i.d.R. nicht aus. Um einen langanhaltenden Impfschutz zu gewährleisten, werden Totimpfungen in mehreren Teilimpfungen durchgeführt und ggf. aufgefrischt.

  • Impfstofftypen
    • Ganzpartikelimpfstoff: Inaktivierte (nicht-vermehrungsfähige, „tote“) Krankheitserreger
    • Spaltimpfstoff/Subunit-Impfstoff: Inaktive oder rekombinante Antigenbestandteile eines Erregers
    • Toxoidimpfstoff: Inaktive Bestandteile der Erregertoxine
    • Adsorbatimpfstoff: Totimpfstoff, bei dem Erreger bzw. Antigenbestandteile an Adsorptionsmittel gebunden sind, bspw. an Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat oder Calciumphosphat
  • Kombination: Totimpfstoffe können ohne Zeitabstand mit allen anderen Impfungen kombiniert werden
  • Durchführung: I.d.R. als Injektion in den M. deltoideus
  • Unerwünschte Wirkungen: Treten i.d.R. in den ersten 48–72 h nach der Impfung auf (siehe auch: Unerwünschte Wirkungen von Impfungen)

Genbasierte Impfstoffe

Genbasierte Impfstoffe enthalten die genetische Information für Zielantigene der Krankheitserreger. Die Synthese der Zielantigene erfolgt in den Zellen geimpfter Personen. Der erste genbasierte Impfstoff wurde 2020 gegen COVID-19 zugelassen.

Passivimpfungtoggle arrow icon

Streng genommen handelt es sich bei der passiven Immunisierung nicht um eine Impfung: Zum unmittelbaren (passiven) Schutz vor einer Infektionskrankheit werden Immunglobuline direkt verabreicht, daher führen Passivimpfungen nicht zur Entwicklung einer längerfristigen körpereigenen Immunität. [2][6]

Simultanimpfungtoggle arrow icon

Bei Simultanimpfungen werden keine Lebendimpfstoffe angewendet!

Impfstoffentwicklung bis zur Zulassungtoggle arrow icon

Von der ersten präklinischen Entwicklung bis zur Nutzung vergehen im Normalfall auf Grund der hohen Sicherheitsanforderungen meist 15 Jahre oder länger [9]. Während der SARS-CoV-2-Pandemie konnte die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen jedoch bspw. durch überlappende klinische Studien und beschleunigte Zulassungsverfahren stark verkürzt werden (siehe auch: COVID-19 - Impfstoffentwicklung).

Von der Impfstoffentwicklung bis zur Zulassung [9][10][11]

Die folgenden Schritte prägen die Phasen der Impfstoffentwicklung bis zur Nutzung. Während eines öffentlichen Gesundheitsnotstands bspw. im Rahmen der COVID-19-Pandemie werden einige dieser Phasen beschleunigt (siehe auch COVID-19 - Impfstoffentwicklung).

  • Präklinische Studien: Suche nach neuen Wirkstoffen und erste Überprüfung hinsichtlich der Wirksamkeit und potenzieller Toxizität in der Zellkultur oder im Tierversuch
  • Klinische Studien Phase I bis III: Nach Untersuchung der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik (Phase I), kommt es über einer Dosisfindung und Überprüfung der Nebenwirkungen (Phase II) zu der eigentlichen Prüfung der Wirksamkeit (Phase III) (siehe auch Phasen einer Arzneimittelstudie)
  • Zulassungsverfahren :
    • Ziel: Prüfung der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und die pharmazeutische Qualität der Arznei, Durchführung ist abhängig von Art des Arzneimittels/Impfstoffs und Ort der Vermarktung
      • Dezentralisiertes Verfahren (Decentralised Procedure, DCP)
      • Verfahren der gegenseitigen Anerkennung (Mutual Recognition Procedure, MRP)
      • Zentralisiertes Verfahren: Direkte EU-weite Zulassung (bzw. europäischer Wirtschaftsraum) durch die Europäische Kommission
        • Koordination der europaweiten, zentralisierten Zulassung über die Europäische Arzneimittel-Agentur
        • Europäische Arzneimittel-Agentur richtet Ausschüsse mit jeweils Vertretungen aller Mitgliedsstaaten (aus den nationalen Zulassungsbehörden) ein → Erstellung eines Gutachtens im Peer-Review Verfahren mit abschließender Abstimmung für oder wider einer Zulassung
        • Europäische Arzneimittel-Agentur erstellt einen öffentlichen Bewertungsbericht auf der Grundlage des Gutachtens (European Public Assessment Report, EPAR)
        • Gutachten und öffentlicher Bewertungsbericht sind Grundlage für die Zulassung durch die Europäische Kommission
      • Nationales Verfahren: Zulassung in Deutschland durch die BfArM oder das Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
  • Produktion: Durch das jeweilige Pharmaunternehmen

Beurteilung der Wirksamkeit eines Impfstoffs [12]

In klinischen Studien wird die Wirksamkeit eines Impfstoffs anhand epidemiologischer Maßzahlen angegeben. Diese Maßzahlen sind wichtige Grundlage für die wissenschaftliche Diskussion innerhalb der Zulassungsverfahren.

Ziele der Standardimpfungentoggle arrow icon

Indikationen für Impfungentoggle arrow icon

Du kannst dir den aktuellen AMBOSS-Impfkalender als PDF-Dokument unter „Tipps & Links“ (ganz unten in diesem Kapitel) herunterladen!

Kontraindikationen für Impfungentoggle arrow icon

Kontraindikationen

Allgemeine Kontraindikationen

Kontraindikationen von Lebendimpfstoffen

Keine Kontraindikationen

Folgende Punkte werden teils fälschlicherweise als Kontraindikationen für eine Impfung angesehen:

Bei Kontraindikationen kann nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung in Ausnahmefällen eine Impfung durchgeführt werden!

Das RKI bietet ein Faktenblatt mit den wichtigsten Informationen zu Kontraindikationen für Impfung an, bspw. für Aufklärungsgespräche! [19]

Impfen - Praktische Aspektetoggle arrow icon

Allgemein

  • Frühestmöglicher Impfzeitpunkt
  • Kombinationsimpfstoffe (multivalent) sind Einzelimpfstoffen (monovalent) vorzuziehen
  • Empfohlene Impfabstände sind einzuhalten
  • Kombination von Impfstoffen verschiedener Hersteller im Regelfall möglich
  • Zur Kombination von Lebend-, Tot- und genbasierten Impfstoffen siehe auch: Lebendimpfstoffe

Bei unvollständigem Impfschutz

  • Berücksichtigung lange zurückliegender Impfungen: Jede Impfung zählt!
  • I.d.R. kein erneuter Beginn der Grundimmunisierung nötig
  • Individuellen Impfplan zur Vervollständigung des Impfschutzes erstellen

Bei fehlender oder unklarer Impfdokumentation

  • Im Zweifelsfall empfohlene Impfungen verabreichen bzw. Grundimmunisierung neu beginnen
  • I.d.R. kein Risiko durch zusätzliche Impfungen (auch bei Mehrfachimpfungen mit Lebendimpfstoffen)

Serologische Kontrollen

Jeder ärztliche Kontakt sollte zum Überprüfen des Impfschutzes und Schließen von Impflücken genutzt werden!

Aufklärungtoggle arrow icon

Eine Aufklärung des Impflings bzw. des Sorgeberechtigten über folgende Punkte ist unabdingbar, um eine wirksame Einwilligungserklärung abgeben zu können. Die Aufklärung ist eine nicht delegierbare ärztliche Leistung. [21]

  • Inhalt der Aufklärung
    • Zu verhindernde Krankheit und Therapiemöglichkeiten
    • Nutzen und Risiken der Impfung
    • Kontraindikationen
    • Durchführung der Impfung
    • Beginn und Dauer des Impfschutzes
    • Verhaltensmaßnahmen im Anschluss an die Impfung
    • Mögliche Arzneimittelnebenwirkungen
    • Notwendige Folge- und Auffrischungsimpfungen
  • Bedingungen der Aufklärung
    • Ärztliche Aufklärung
    • Muss mündlich erfolgen, Möglichkeit zum Fragenstellen lassen
    • Aufklärungsmerkblätter und mehrsprachige Impfinformationen sind zusätzlich sinnvoll
  • Dokumentation: Aufklärung und Einwilligung bzw. Ablehnung sind in der Patientenakte zu dokumentieren
  • Minderjährige Impflinge
    • Kinder <14 Jahren: Immer Einwilligung der Sorgeberechtigten
    • Jugendliche 14–15 Jahre: Graubereich
    • Jugendliche ≥16 Jahre: Können i.d.R. selbst einwilligen
    • Bei widersprüchlichen Einstellungen der gemeinsam Sorgeberechtigten: Gerichtliche Entscheidung i.d.R. zugunsten der sorgeberechtigten Person, die die Impfung befürwortet
  • Off-Label Use
    • Nur gemäß Empfehlungen gültiger Leitlinien bzw. anerkannter wissenschaftlicher Literatur
    • Ausführliche Aufklärung und Dokumentation zur rechtlichen Absicherung erforderlich
  • Umgang mit Impfkritikern

Auch eine Impfung stellt im juristischen Sinn eine Körperverletzung dar und darf (außer in Notfällen) nur mit entsprechender Aufklärung sowie Einwilligung des Impflings bzw. der Sorgeberechtigten erfolgen!

Vorbereitungtoggle arrow icon

Bereitstellen von Material

Vorbereitung des Impfstoffs

  • Anweisungen des jeweiligen Herstellers beachten!
  • Entnahme aus dem Kühlschrank erst kurz vor der Anwendung [7]
  • Überprüfung [22]
  • Lösung des Impfstoffs: Zwei gängige Varianten
    • Impfstoff wird bereits gelöst (in anwendungsbereiter Spritze) geliefert
    • Lösung des (pulverförmigen) Impfstoffs unmittelbar vor der Impfung (in mitgeliefertem speziellen Lösungsmittel)
  • Schütteln, bis eine homogene Suspension erreicht ist (insb. Adsorbatimpfstoffe) [23]
  • Ggf. Entlüften der Spritze [2]
  • Anbringen der Impfkanüle
    • Kanüle auf Drehgewinde der Spritze drehen oder
    • Kanüle auf Spritze aufsetzen
  • Anwendung des aufgezogenen Impfstoffs innerhalb von 2–5 min [7]

Lagerung von Impfstoffen

Applikationsformentoggle arrow icon

Überblick der Applikationsformen

Impfung bei Blutgerinnungsstörungen [24][25]

Durchführungtoggle arrow icon

Schmerzreduktion

  • Lokale Schmerzreduktion
    • Auftragen von Eisspray für 2–8 s
    • Bei kleinen Kindern (ab der Geburt) sowie besonders ängstlichen Impflingen jedes Alters im Einzelfall Anwendung lokalanästhetischer Salbe (Einwirkzeit 30–60 min)
  • Ablenkungsmanöver: Immer sinnvoll
    • Säuglinge: Nuckeln am Schnuller, Stillen oder orale Gabe einer 25%igen Glucoselösung
    • Kinder : Drücken der Hand der Eltern, Ballon aufblasen, Seifenblasen, Spielzeug, Videos, Gespräche oder Musik
    • Erwachsene: Aufforderung zu husten oder die Luft anzuhalten
  • Bei Verabreichung mehrerer Impfungen: Schmerzhafteste Impfung zuletzt
  • Nicht empfohlen: Erwärmung des Impfstoffs, manuelle Stimulation der Injektionsstelle, Gabe von Analgetika

Durchführung

  1. Händedesinfektion vor Patientenkontakt
  2. Impfling bequem platzieren, angenehme Atmosphäre schaffen
  3. Injektionsstelle desinfizieren und Desinfektionsmittel einwirken lassen
  4. Keine Impfflüssigkeit an Außenseite der Injektionskanüle!
  5. Bei intramuskulärer Injektion: Muskelwulst bilden, ohne dabei die desinfizierte Injektionsstelle zu berühren
  6. Rasches Durchstechen der Haut
  7. Kanüle ausreichend tief einführen
  8. Altersunabhängig ohne Aspiration [26]
  9. Impfflüssigkeit injizieren
  10. Sobald die Impfkanüle entfernt wurde, evtl. austretendes Blut oder Gewebeflüssigkeit mit einem Tupfer abwischen
  11. Impfkanüle im Abwurf entsorgen: „Never recap a needle!“
  12. Pflaster auf Injektionsstelle aufkleben
  13. Bei unmittelbarer Gabe eines 2. Impfstoffs: Prozedere an kontralateraler Extremität wiederholen
  14. Hände desinfizieren nach Patientenkontakt

An der Außenseite der Injektionskanüle darf sich keine Impfflüssigkeit befinden! Falls dies der Fall sein sollte, muss die Kanüle ausgetauscht werden!

Nach der Impfung

  • Dokumentation, siehe: Dokumentation von Impfungen
  • Beobachten des Impflings: (Prä‑)Synkope rechtzeitig erkennen
    • Symptome: Schwitzen, Blässe, Hör- und Sehstörungen (Ohrenrauschen, „Schwarz vor Augen“, Gefühl von eingeengtem „Tunnelblick“), Schwindel, Benommenheit, Parästhesien
    • Therapie: Gefährdete Personen stützen, rechtzeitig flach hinlegen lassen, ggf. Beine anheben und Kopf tief lagern
  • Beratung des Impflings
    • Am Tag der Impfung
      • Starke körperliche Anstrengungen (Leistungssport) vermeiden
      • (Übermäßigen) Konsum von Alkohol vermeiden
    • Körperliche Schonung, bis evtl. Nebenwirkungen der Impfung sistieren

Delegierbarkeit von Impfungen [21]

Dokumentation von Impfungentoggle arrow icon

Unerwünschte Wirkungen von Impfungentoggle arrow icon

Impfreaktion (nicht meldepflichtig)

  • Inzidenz: ca. 1:100
  • Definition: Bemerkbare Reaktion des Körpers auf den Impfstoff
  • Auftreten
  • Dauer: ca. 1–3 Tage
  • Symptome
    • Lokale Rötung, Schwellung oder Schmerzhaftigkeit
    • Fieber <39,5 °C (rektal)
    • Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein, Übelkeit, Unruhe, regionale Lymphknotenschwellung

Moderne Impfstoffe unterliegen einem strengen Zulassungsverfahren und sind sehr gut verträglich. Komplikationen, die über die lokalen Impfreaktionen hinausgehen, sind daher äußerst selten!

Trotz des seltenen Auftretens bei modernen Impfstoffen muss in der Impfdokumentation immer auf das richtige Verhalten bei ungewöhnlichen Impfreaktionen hingewiesen werden! (§ 22 IfSG)

Impfkrankheit (nicht meldepflichtig)

  • Definition: Abgeschwächter Verlauf einer Erkrankung nach Impfung mit einem Lebendimpfstoff (z.B. „Impfmasern“) [27]
  • Auftreten: 1–4 Wochen nach Lebendimpfung
  • Symptome: Die Symptome unterscheiden sich je nach Patient:in und Impfstoff und können der Erkrankung ähneln (z.B. „Impfmasern“); eine Übertragung des Impfvirus ist aber unwahrscheinlich

Impfkomplikation (meldepflichtig)

Impfschaden (namentliche Meldepflicht an das Gesundheitsamt)

  • Inzidenz: ca. 1:1.000.000
  • Definition: Gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Impfung

Vorgehen bei V.a. eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung

  • Namentliche Meldung an das Gesundheitsamt (Meldepflicht nach § 6 Abs. 1 Nr. 3 IfSG)
  • Informieren von Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) und ggf. Herstellern [29]
  • Entnahme von Untersuchungsmaterialien zur weiteren Diagnostik (z.B. Blutserum oder Stuhlproben)
  • Aufklärung über die gesetzlichen Bestimmungen zur Versorgung nach Impfschäden (§§ 60–64 IfSG)

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Impfskepsis: Sorgen adressieren, Vertrauen aufbauen (Dezember 2024)

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Quellentoggle arrow icon

  1. Fachwörterbuch Infektionsschutz und Infektions­epidemiologie.Stand: 9. Februar 2015. Abgerufen am: 11. April 2025.
  2. Masernimpfung: Wirksamkeit, Sicherheit und Kontraindikationen.Stand: 4. Juni 2020. Abgerufen am: 17. Februar 2022.
  3. Meldung des Verdachts einer Impfnebenwirkung.Stand: 18. Juni 2015. Abgerufen am: 9. Mai 2018.
  4. Informationen zum Infektionsschutzgesetz.Stand: 30. August 2016. Abgerufen am: 29. Dezember 2020.
  5. Kann bei bestehender Hühnereiweißallergie geimpft werden?.Stand: 25. Januar 2024. Abgerufen am: 17. Juni 2024.
  6. Impfungen bei Epilepsie.
  7. AWMF - Leitlinie Fieberkrämpfe im Kindesalter.Stand: 1. Mai 2021. Abgerufen am: 18. Februar 2022.
  8. Varivax® Fachinformation.Stand: 1. Juli 2020. Abgerufen am: 22. Oktober 2020.
  9. Faktenblatt Falsche und richtige Kontraindikationen bei Impfungen.Stand: 24. September 2024. Abgerufen am: 28. März 2025.
  10. Impfstoffe für Menschen.. Abgerufen am: 14. Juni 2024.
  11. Beschluss der STIKO zur 16. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung.Stand: 13. Januar 2022. Abgerufen am: 28. Dezember 2021.
  12. Berner et al.: DGPI-Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 7. Auflage Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) 2018, ISBN: 978-3-132-40790-9.
  13. Centers for Disease Control (CDC):General Recommendations on Immunization: Recommendations of the Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP)In: Morbidity and Mortality Weekly Report. Band: 43, Nummer: RR01, 1994, p. 1-38.
  14. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2023.
  15. Rink et al.: Immunologie für Einsteiger. Springer 2015, ISBN: 978-3-662-44843-4.
  16. Richter:Infektionsschutz durch SchutzimpfungenIn: PRO - Offizieles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. Band: 23, Nummer: 10, 2014, p. 360-361.
  17. Matheis, Merkle:Ausflockungen in AdsorbatimpfstoffenIn: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit. Nummer: 1, 2012, p. 12-16.
  18. Epidemiologisches Bulletin Nr. 34/2016.Stand: 29. August 2016. Abgerufen am: 28. Oktober 2016.
  19. Persönliche Leistungserbringung.Stand: 29. August 2008. Abgerufen am: 23. Dezember 2020.
  20. Niehues et al.:Impfen bei Immundefizienz - Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen (I) GrundlagenpapierIn: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. Band: 60, Nummer: 6, 2017, doi: 10.1007/s00103-017-2555-4 . | Open in Read by QxMD p. 674-684.
  21. Pschyrembel online - Impfung.Stand: 1. Februar 2020. Abgerufen am: 30. Dezember 2021.
  22. Vaccines: Pertussis.Stand: 21. Mai 2015. Abgerufen am: 28. September 2020.
  23. Krammer:SARS-CoV-2 vaccines in developmentIn: Nature. Band: 586, Nummer: 7830, 2020, doi: 10.1038/s41586-020-2798-3 . | Open in Read by QxMD p. 516-527.
  24. Zulassungsverfahren.. Abgerufen am: 29. Dezember 2021.
  25. How EMA evaluates medicines for human use.. Abgerufen am: 29. Dezember 2021.
  26. Principles of Epidemiology in Public Health Practice.Stand: 18. Mai 2012. Abgerufen am: 24. April 2018.
  27. Olliaro et al.:COVID-19 vaccine efficacy and effectiveness—the elephant (not) in the roomIn: The Lancet Microbe. 2021, doi: 10.1016/s2666-5247(21)00069-0 . | Open in Read by QxMD.
  28. Impfen bei Blutungsneigung.Stand: 1. August 2020. Abgerufen am: 23. September 2020.
  29. Impfstoff-Tabelle: Injektionsweg mit Fokus Injektion bei Blutungsneigung.Stand: 10. September 2020. Abgerufen am: 7. März 2025.
  30. Ständige Impfkommission (STIKO):Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025In: Epid Bull. Band: 2025, Nummer: 4, 2025, doi: 10.25646/12971 . | Open in Read by QxMD p. 1-75.
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