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Sedativa (Intoxikation und Abhängigkeit)

Letzte Aktualisierung: 5.12.2023

Abstracttoggle arrow icon

Zu den Sedativa zählen unterschiedliche Substanzen, von denen Benzodiazepine die mit Abstand wichtigste Rolle in der Medizin spielen. Wenngleich Benzodiazepine eine hohe therapeutische Breite haben, sind insb. bei Mischintoxikationen lebensbedrohliche Bewusstseinsstörungen möglich. Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen betrifft ca. 1,1 Millionen Menschen in Deutschland und ist oft mit ausgeprägten Entzugssyndromen sowie langwierigen Entwöhnungsbehandlungen verbunden.

Als K.o.-Tropfen werden narkotisierende Wirkstoffe bezeichnet, die unter anderem im Rahmen von Straftaten genutzt werden, um Opfer in einen wehrlosen Zustand zu versetzen. In geringeren Mengen werden sie auch als Beruhigungs- und Rauschmittel verwendet.

Für Informationen zur legalen, klinischen Anwendung von Benzodiazepinen siehe Kapitel: Benzodiazepine. Weitere Sedativa bzw. Hypnotika mit Abhängigkeitspotenzial sind Barbiturate und Benzodiazepin-ähnliche Substanzen.

Benzodiazepin-Intoxikationtoggle arrow icon

Benzodiazepin-Abhängigkeittoggle arrow icon

Epidemiologie

  • Prävalenz der Benzodiazepinabhängigkeit: ca. 1,1–1,2 Millionen Menschen in Deutschland [1][2]
  • Risikogruppen mit erhöhten Prävalenzzahlen [3]
    • Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen, insb. Abhängigkeitserkrankungen
    • Ältere Menschen
    • Frauen

Diagnosekriterien

Benzodiazepin-Entzugssyndrom

Es handelt sich beim Benzodiazepin-Entzugssyndrom um einen sog. Rebound-Effekt mit entgegengesetzten Symptomen nach Absetzen der Medikamente.

Bereits nach wenigen Wochen kann es zu einer Benzodiazepin-Abhängigkeit kommen, sodass jede Indikation streng gestellt werden muss!

Therapie der Benzodiazepinabhängigkeittoggle arrow icon

Benzodiazepin-Antagonisten wie Flumazenil sind kontraindiziert, da sie die Entzugssymptomatik verschlimmern!

Knockout-Tropfentoggle arrow icon

Es handelt sich hierbei um narkotisierende Wirkstoffe, die u.a. bei Straftaten genutzt werden, um Opfer in einen wehrlosen Zustand zu versetzen. Die Substanzen werden auch in geringeren Mengen als Beruhigungs- oder Rauschmittel verwendet.

Verwendete Substanzen

Rechtsmedizinischer Nachweis

  • γ-Hydroxybuttersäure
    • In Urin und/oder Blutserum
      • Eingeschränkte Beurteilbarkeit, da es sich um eine physiologische Substanz im ZNS von Säugetieren handelt
      • Kurze Halbwertszeit (20–45 min): Nach wenigen Stunden sind wieder normale GHB-Spiegel erreicht, sodass keine Aussage mehr möglich ist
    • Im Haar: Keine sichere Aussagekraft
      • Alternativlos: Wenn vermutete Substanzaufnahme länger zurückliegt
      • Als zusätzliche Informationsquelle: In allen Fällen möglich

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

F13.-: Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika

T40.-: Vergiftung durch Betäubungsmittel und Psychodysleptika [Halluzinogene]

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Glaeske, Holzbach:Medikamentenabhängigkeit Suchtmedizinische ReiheIn: Suchtmedizinische Reihe. Nummer: Band 5, 2013, .
  2. Sucht und Drogen.Stand: 5. August 2022. Abgerufen am: 22. Februar 2023.
  3. Batra, Bilke-Hentsch: Praxisbuch Sucht. Thieme 2016, ISBN: 978-3-131-49202-9.
  4. Medikamente - schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit.
  5. S3-Leitlinie Medikamentenbezogene Störungen.Stand: 1. August 2020. Abgerufen am: 11. Juli 2023.
  6. Baandrup et al.:Pharmacological interventions for benzodiazepine discontinuation in chronic benzodiazepine users.In: The Cochrane database of systematic reviews. Band: 3, 2018, doi: 10.1002/14651858.CD011481.pub2 . | Open in Read by QxMD p. CD011481.
  7. Klein et al.:Alprazolam withdrawal in patients with panic disorder and generalized anxiety disorder: vulnerability and effect of carbamazepine.In: The American journal of psychiatry. Band: 151, Nummer: 12, 1994, doi: 10.1176/ajp.151.12.1760 . | Open in Read by QxMD p. 1760-6.

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