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Röteln

Letzte Aktualisierung: 16.4.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Bei Röteln handelt es sich um eine durch das Rötelnvirus hervorgerufene virale Infektionskrankheit, die typischerweise Kinder im Alter von 5–9 Jahren betrifft und mit einem hinter den Ohren beginnenden und im Verlauf generalisierten, fein- bis mittelfleckigen Exanthem sowie mit einer Schwellung der nuchalen Lymphknoten einhergeht. Oft folgt das Exanthem einem Prodromalstadium mit Zeichen eines leichten grippalen Infekts. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, der Krankheitsverlauf ist meist milde. Dennoch wird eindringlich zur Impfung geraten, da eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft zur Rötelnembryofetopathie mit schweren Fehlbildungen (Taubheit, Katarakt, Herzfehler und Intelligenzminderung) führen kann. Eine spezielle Therapie besteht nicht. Der beste Schutz ist die Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Röteln, Masern und Mumps (sowie ggf. Varizellen).

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Altersgipfel: 5–9 Jahre, zunehmend Adoleszente und junge Erwachsene

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Klinisches Bild bei Manifestation

  • Geringe Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes
  • Milde Prodromalsymptome: Temperaturerhöhung bis 38 °C, Rhinokonjunktivitis, Kopf- und Gliederschmerzen
  • Nuchale und retroaurikuläre Lymphadenopathie sind typisch
  • Ggf. Splenomegalie
  • Effloreszenzen (wenige Tage nach Beginn der Prodromalzeichen)
    • Makulopapulöses hellrotes Exanthem, eher nicht konfluierend, fein- bis mittelfleckig
    • Beginn am Kopf, oft hinter den Ohren → Übergang auf Rumpf und Extremitäten
    • Flüchtiges Auftreten, Rückbildung meist innerhalb von 3 Tagen!

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Diagnostiktoggle arrow icon

  • Immer Labordiagnostik!
  • Nachweismethoden
    • RT-PCR aus Rachenabstrich und Urin (bis 5 Tage nach Exanthembeginn)
    • Serologie
      • IgG-Serokonversion
      • IgM-Nachweis (ab 5 Tage nach Exanthembeginn in 90% der Fälle positiv)
        • Beurteilung: Häufig falsch-positive Befunde

Bei jedem Verdacht auf Röteln-Infektion sollte eine Labordiagnostik zum sicheren Nachweis bzw. Ausschluss erfolgen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

  • Symptomatisch
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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

In der Regel blander Verlauf, das Exanthem bildet sich meist rasch zurück. Gelenkschmerzen können einige Wochen anhalten.

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Präventiontoggle arrow icon

  • Impfung, siehe: Röteln-Impfung (wirksamste präventive Maßnahme)
  • Nach Exposition [1]
    • Bestimmung des Röteln-Impfstatus (siehe auch: Bestimmung des Röteln-Immunstatus)
      • Grundlage für Ausschluss aus und Wiederzulassung für Gemeinschaftseinrichtungen sowie ggf. für ein berufliches Tätigkeitsverbot
      • Nachholen fehlender Impfungen (reduziertes Verbreitungsrisiko )
    • Ausschluss aus Gemeinschaftseinrichtungen
      • Enge Kontaktpersonen ohne Impfung oder mit unklarem Impfstatus: Für 21 Tage
        • Wiederzulassung möglich bei: Kontaktpersonen, die in Gemeinschaftseinrichtungen Kontakt mit der erkrankten Person hatten und eine Nachholimpfung erhalten haben
      • Empfohlen für Risikopersonen (insb. Schwangere ohne Röteln-Immunität), bis keine Verbreitung mehr anzunehmen ist
    • Schwangere ohne Röteln-Immunität
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Röteln-Impfungtoggle arrow icon

STIKO-Empfehlungen [2]

Standardimpfung

Nachholimpfung

Indikationsimpfung

  • Frauen im gebärfähigen Alter mit unklarem, unvollständigem oder fehlendem Impfschutz: Siehe Nachholimpfung oben

Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte bei Frauen mit unbekanntem oder fehlendem Impfschutz rechtzeitig eine Nachholimpfung durchgeführt werden (siehe auch: Empfohlene Impfungen vor einer Schwangerschaft)!

Berufsbedingte Impfung[2]

Die Röteln-Impfung wird von der seit 2020 geltenden Masern-Impfpflicht eingeschlossen, da die Masern-Impfung nur in Kombination mit einer Mumps- und Röteln-Impfung (als MMR-/MMRV-Impfung) möglich ist (siehe: Masernschutzgesetz)!

Impfschutz

  • Beginn: 10–14 Tage nach 1. Impfdosis [3]
  • Dauer: Zuverlässiger lebenslanger Impfschutz anzunehmen [4]
  • Wirksamkeit: Bereits nach 1. Impfdosis ca. 95%
  • Bestimmung des Röteln-Immunstatus: Immunität anzunehmen bei [5]
    • Vollständigem Impfstatus
      • Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter: 2 Impfdosen
      • Ab 1970 geborene Männer: Mind. 1 Impfdosis
    • Geburt vor 1970
    • Positivem Röteln-IgG (Bestimmung nur bei Schwangeren mit unklarem oder unvollständigem Impfstatus)

Impfziele

  • Verhinderung von Röteln-Embryopathien
  • Elimination der Röteln in Deutschland

Impfstoffe

Eine Hühnereiweißallergie stellt keine absolute Kontraindikation gegen eine MMR-Impfung dar. Bei schwerwiegenden Allergien sollte die Impfung allerdings unter klinischer Überwachung durchgeführt werden! [6]

Das RKI bietet ein Faktenblatt mit den wichtigsten Informationen zur MMR-Impfung an, bspw. für Aufklärungsgespräche! [7]

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Besondere Patientengruppentoggle arrow icon

Röteln in der Schwangerschaft

Röteln bei Schwangeren gleichen im Wesentlichen der Erkrankung bei nicht-schwangeren Frauen, gehen allerdings mit der Gefahr einer vertikalen Transmission auf das Kind einher (konnatales Röteln-Syndrom). Im Folgenden wird lediglich auf besondere Aspekte während der Schwangerschaft eingegangen.

Insb. bei einer Primärinfektion während der Frühschwangerschaft besteht ein hohes Risiko für einen letalen Verlauf oder eine schwere Embryofetopathie!

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Meldepflichttoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Röteln

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • B06.-: Röteln [Rubeola] [Rubella]
  • P35.-: Angeborene Viruskrankheiten
  • Z20.-: Kontakt mit und Exposition gegenüber übertragbaren Krankheiten
    • Z20.4: Kontakt mit und Exposition gegenüber Röteln

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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