Abstract
Die Rosazea ist eine chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Hauterkrankung, die durch verschiedene Trigger-Faktoren ausgelöst werden kann und zu stadiengerechtem Auftreten von Läsionen im Gesichtsbereich führt. Zuletzt kommt es dabei zu einer großflächigen, knotigen Hyperplasie, die bei Männern ein Rhinophym verursacht – eine knollenförmig deformierte Nase. Therapeutisch kommt neben der Vermeidung von auslösenden Situationen der topische Einsatz von Metronidazol in Betracht, während fortgeschrittenere Stadien (II–III) auch systemisch mit Tetracyclin oder Isotretinoin behandelt werden.
Ätiologie
-
Idiopathische Genese mit folgenden pathophysiologischen Störungen:
- Pathologische Dilatation der Gefäße im Gesicht auf physiologische Reize → Gesichtsröte
- Bakterielle Entzündung der Haarfollikel
- Talgdrüsen-Hypertrophie
Symptome/Klinik
- Stadium I
- Flush
- Persistierende Erytheme und Teleangiektasien
- Stadium II
- Papeln, Pusteln und Erythem
- Stadium III
- Entzündliche, großflächig auftretende Knoten
- Diffuse Hyperplasie von Bindegewebe und Talgdrüsen
- Rhinophym: Vergrößerte, knollenartig erscheinende Nase, die fast ausschließlich Männer betrifft
- Gleichartige Veränderungen können auch an Ohr (Otophym), Nasenwurzel (Metophym) oder Kinn (Gnatophym) auftreten
Komedone treten bei der Erkrankung – im Gegensatz zur Acne vulgaris – nicht auf!
Differenzialdiagnosen
- Demodikose
- Seltene Erkrankung mit Rosazea-ähnlichem Erscheinungsbild
- Einseitiges Auftreten von Papeln und Pusteln an Wangen und Augenlidern
- Befall der Talgdrüsenfollikel durch Demodex-Milben (Demodex folliculorum und Demodex brevis)
- Reizung, entzündliche Veränderungen
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
- Ab Stadium I
- Meiden von Triggern (siehe: Ätiologie)
- Topische Applikation von Metronidazol
- Ab Stadium II: Systemische Therapie mit Tetracyclin oder Isotretinoin (Stadium II–III)
Eine gleichzeitige Anwendung von Tetracyclin und Isotretinoin ist kontraindiziert!
Komplikationen
- Augenbeteiligung (häufig)
- Konjunktivitis
- Blepharitis
- Keratitis (selten)
- Lupoide Rosazea
- Auftreten kleiner, brauner Papeln, insbesondere um Mund und Augen
- Kann ohne weitere Rosazeazeichen wie Erytheme oder Flush auftreten
- Histologisch tuberkuloide Granulome
Bei jeder Rosazea muss routinemäßig eine ophthalmologische Konsiliaruntersuchung erfolgen!
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Patienteninformationen
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023
- L71.-: Rosazea
- L71.0: Periorale Dermatitis
- L71.1: Rhinophym
- L71.8: Sonstige Rosazea
- L71.9: Rosazea, nicht näher bezeichnet
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.