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Diphtherie

Letzte Aktualisierung: 25.5.2023

Abstracttoggle arrow icon

Die Diphtherie ist eine klassischerweise durch Corynebacterium diphtheriae hervorgerufene Erkrankung, die über Tröpfcheninfektion übertragen wird und sowohl den Rachen- als auch den Kehlkopf betreffen kann. Die Rachendiphtherie stellt sich als Angina tonsillaris mit Pseudomembranen dar, während die Kehlkopfdiphtherie im klinischen Vollbild als echter Krupp (bellender Husten, zunehmende Heiserkeit und Aphonie) imponiert. Ausgehend vom Ort der Infektion kommt es nach einigen Tagen zu einer systemischen Intoxikation, die ohne Gabe eines Diphtherie-Antitoxins zu einem Multiorganversagen führen kann. Seit Einführung des Totimpfstoffs in den zwanziger Jahren ist die Inzidenz massiv gesunken.

Ätiologietoggle arrow icon

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Inkubationszeit

  • 2–5 Tage

Allgemeinsymptome

Lokale Symptome bei Diphtherie

  • Cäsarenhals: Stark geschwollene, schmerzhafte Halslymphknoten, die zu einem Anschwellen des gesamten Halses führen
  • Kehlkopfdiphtherie
  • Rachendiphtherie
  • Nasendiphtherie: Blutiger Schnupfen, beidseitige Nasensekretion
  • Hautdiphtherie

Systemische Ausbreitung/Komplikationen

Diagnostiktoggle arrow icon

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Therapietoggle arrow icon

Bereits bei Verdacht auf Diphtherie bedarf es einer notfallmäßigen stationären Aufnahme mit Isolation des Patienten und einer unmittelbaren Therapieeinleitung!

Therapie (mutmaßlich) erkrankter Personen

Allgemeine Maßnahmen

Medikamentöse Therapie (unmittelbar, d.h. bereits ab Verdacht!)

Entscheidend ist die frühzeitige Gabe des Antitoxins, da die klinischen Symptome nicht vom Erreger hervorgerufen werden, sondern vom Toxin!

Therapie von Kontaktpersonen [1]

Siehe: Postexpositionsprophylaxe bei Diphtherie

Prognosetoggle arrow icon

  • Letalität [1]
    • Mit Behandlung ca. 5–10%
    • Ohne rechtzeitige Behandlung ca. 25%

Präventiontoggle arrow icon

Diphtherie-Impfung [5]

Eine durchgemachte Erkrankung verleiht keine Immunität. Deswegen gelten die Impfempfehlungen für alle Menschen!

Postexpositionsprophylaxe bei Diphtherie

Bei allen engen Kontaktpersonen, die direkten Körperkontakt mit dem Indexpatienten hatten oder sich über einige Zeit im selben Raum aufgehalten haben (bspw. Haushaltsmitglieder, Freunde, Verwandte, Schulkameraden, Lehrer, Betreuer, Pflegekräfte), sollten folgende Maßnahmen durchgeführt werden:

Diphtherie - Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen [7]

  • Immer Vorlage eines ärztlichen Attests!

Personen mit nachgewiesener Erkrankung, Krankheitsverdacht oder Keimträgerstatus

  • Voraussetzung der Wiederzulassung: 2 negative Abstrich-Paare
    • Indikationen
      • Nachgewiesene Erkrankung
      • Krankheitsverdacht ohne Abstrichentnahme vor antibiotischer Therapie
      • Keimtragende
    • Durchführung
  • Ausnahme: Nicht bestätigter Krankheitsverdacht
    • Wiederzulassung mit Befundeingang

Enge Kontaktpersonen Erkrankter

  • Voraussetzung der Wiederzulassung
    • Bei Abstrichentnahme vor antibiotischer Postexpositionsprophylaxe: Negativer Abstrichbefund
    • Falls kein Abstrich vor antibiotischer Postexpositionsprophylaxe erfolgte: 1 negatives Abstrich-Paar
      • Nasenabstrich und Rachen- bzw. Wundabstrich
      • Entnahme ≥24 h nach Ende der Postexpositionsprophylaxe

Meldepflichttoggle arrow icon

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Diphterie

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. Diphtherie, RKI-Ratgeber für Ärzte.Stand: 15. Dezember 2009. Abgerufen am: 9. März 2017.
  2. Suerbaum et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 8. Auflage Springer 2016, ISBN: 978-3-662-48677-1.
  3. S2k-Leitlinie Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis.Stand: 1. August 2015. Abgerufen am: 11. August 2016.
  4. Berner et al.: DGPI-Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 6 . Auflage Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) 2013, ISBN: 978-3-131-44716-6.
  5. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2021.
  6. Hofmann, Tiller: Praktische Infektiologie: Erreger, Diagnose, Therapie, Prävention. 3. Auflage ecomed-Storck 2011, ISBN: 978-3-609-63334-3.
  7. Empfehlungen für die Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen gemäß $34 IfSG.Stand: 13. Januar 2020. Abgerufen am: 23. Oktober 2020.
  8. Herold et al.: Innere Medizin. Eigenverlag 2012, ISBN: 978-3-981-46602-7.
  9. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2010.
  10. Longmore et al.: Oxford Handbook of Clinical Medicine. 8. Auflage Oxford University Press 2010, ISBN: 978-0-199-23217-8.
  11. Furger, Suter: SURF-med Guidelines Medizin der Schweiz. 3. Auflage Editions D&F 2008, ISBN: 3-905-69910-9.
  12. Poeck, Hacke: Neurologie. 12. Auflage Springer 2006, ISBN: 978-3-540-29997-4.
  13. Heinrich, Schäffer: Kinderchirurgie. 1. Auflage Zuckschwerdt 2008, ISBN: 978-3-886-03942-5.
  14. Impfkalender (Standardimpfungen) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene.Stand: 23. August 2018. Abgerufen am: 30. Oktober 2018.

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