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Prähospitale Notfallnarkose

Letzte Aktualisierung: 28.10.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die prähospitale Notfallnarkose ist eine zentrale, aber hochriskante Maßnahme in der Notfallmedizin. Sie dient in erster Linie der Atemwegssicherung, um eine suffiziente Oxygenierung und Ventilation sicherzustellen, sowie dem Aspirationsschutz. Im Vergleich zur innerklinischen Narkose ist das Verfahren präklinisch mit deutlich höheren Risiken verbunden, da Faktoren wie beengte räumliche Verhältnisse, Zeitdruck, eingeschränkte Ressourcen und fehlende Nüchternheit hinzukommen. Standardisiert empfohlen wird die Durchführung als Rapid Sequence Induction (RSI) mit vorheriger Präoxygenierung, vorbereitetem Equipment und vollständigem Monitoring einschließlich Kapnografie. Eine sorgfältige Indikationsstellung, eine klare Kommunikation im Team und eine strukturierte Vorbereitung sind essenziell, um Komplikationen zu vermeiden.

Dieses Kapitel behandelt primär die prähospitale Notfallnarkose bei Erwachsenen. Für die Behandlung von Kindern siehe: Grundlagen der Kinderanästhesie.

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Übersichttoggle arrow icon

Ziele [1]

Häufigkeit [1][2]

  • Prozentualer Anteil an allen notärztlichen Einsätzen
    • Erwachsene: Ca. 3–5%
    • Kinder <18 Jahre: 4–7%
  • Absolute Häufigkeit
    • Bodenrettung: Einmal alle 6 Wochen
    • Luftrettung: Einmal alle 2 Wochen
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Indikationtoggle arrow icon

In die Indikationsstellung zur prähospitalen Notfallnarkose sollten der Patientenzustand, die Einsatzbedingungen und die Erfahrung des Teams einfließen!

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Besonderheiten im präklinischen Settingtoggle arrow icon

  • Patientenabhängige Faktoren
  • Einsatz- und umgebungsabhängige Faktoren
    • Ggf. beengte Platzverhältnisse
    • Begrenzte Auswahl an Material und Medikamenten
    • Begrenzte Zeit
    • Witterung und Arbeitsbedingungen am Einsatzort
    • Umweltfaktoren durch Art und Dauer eines Transports
  • Teamabhängige Faktoren
    • Individuelle Erfahrung des Personals
    • Zusammenarbeit im Team
    • Begrenzte personelle Ressourcen
    • Komplexe Entscheidungsfindung unter Unsicherheit
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Material und Medikamentetoggle arrow icon

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Vorbereitungtoggle arrow icon

  • Indikation prüfen: Notwendigkeit einer Notfallnarkose kritisch prüfen [3]
  • Kommunikation: Entscheidung zur Notfallnarkose klar kommunizieren und alle Aufgaben verteilen
  • Umgebungsbedingungen optimieren
    • Weitere Maßnahmen möglichst im Rettungswagen durchführen
    • Person bestmöglich lagern, insb. Kopfposition zur Sicherung der Atemwege
  • Präoxygenierung: Bei Spontanatmung unmittelbar beginnen
  • Monitoring anschließen
  • Zugänge legen
  • Checkliste prüfen
    • Alle Teammitglieder informiert und einsatzbereit?
    • Lagerung optimiert?
    • Alle Narkosemedikamente und Notfallmedikamente bereit?
    • Material zur Atemwegssicherung vollständig und griffbereit?
    • Intravenöser oder intraossärer Zugang sicher und mit laufender Infusion?
    • Absaugung funktionsfähig und angeschaltet?
    • Monitoring vollständig, Messintervalle eingestellt und Alarme aktiviert?
    • Kapnografie einsatzbereit?
    • Ausgangsblutdruck gemessen?

Eine strukturierte Vorbereitung und enge Kommunikation zwischen dem notärztlichen und dem rettungsdienstlichen Personal sind entscheidend für eine sichere und effektive Durchführung der prähospitalen Notfallnarkose!

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Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Übersicht über gängige Medikamente für die prähospitale Notfallnarkose [1]
Substanz Beispielhafte Dosierung Besonderheiten im Notfallsetting
Propofol
  • Vorteilhaft bei SHT und erhöhtem ICP [4][5]
  • Gute laryngeale und pharyngeale Reflexdämpfung
  • Geringe bronchodilatatorische Wirkung
Etomidat
Thiopental
Midazolam
  • Wirkverstärkung durch Kombination mit Alkohol oder Opioiden
  • Paradoxe Reaktion möglich, insb. bei älteren Personen
  • Gefahr der Ampullenverwechslung mit Fehldosierung (5 mg/5 mL vs. 15 mg/3 mL)
Fentanyl
Sufentanil
Esketamin
Ketamin
Succinylcholin
Rocuronium

Zur Muskelrelaxierung bei prähospitaler Notfallnarkose eignen sich Succinylcholin sowie alternativ Rocuronium bei Kontraindikationen gegen Succinylcholin! [12]

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Klinische Beispieletoggle arrow icon

Notfallnarkose bei Polytrauma

Bei Polytrauma ist eine kontinuierliche Überwachung von Kreislauf, Oxygenierung und Beatmung entscheidend, da Blutverlust und Hämodynamik sehr variabel sind!

Notfallnarkose bei V.a. intrazerebrale Blutung

Bei V.a. Neurotrauma oder intrakranielle Blutung ist besonders auf die Kontrolle des intrakraniellen Drucks, die Sauerstoffversorgung und die Vermeidung einer Hypotonie zu achten!

Notfallnarkose bei schwerer kardiopulmonaler Erkrankung

Bei kardial gefährdeten Personen ist besonders auf eine stabile Hämodynamik, die Sauerstoffversorgung und die Vermeidung einer Hypotonie zu achten!

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Komplikationentoggle arrow icon

Inadäquate Narkosetiefe

  • Mögliche Ursachen
    • Zu geringe Dosierung von Injektionsanästhetikum und/oder Opioid
    • Fehlendes Abwarten des Wirkungseintritts
    • Verwechslung von Medikamenten
    • Fehllage des periphervenösen Zugangs
  • Management
    • Manipulation beenden, Narkose vertiefen, ggf. Muskelrelaxierung
    • Zwischenbeatmung bei Hypoxie erwägen

Hämodynamische Instabilität

Hypoxie

  • Mögliche Ursachen
  • Management
    • Ausreichende Präoxygenierung
    • Zügige Atemwegssicherung
    • Engmaschiges Monitoring und frühzeitige Intervention bei Sättigungsabfall
    • Technische Fehler ausschließen bzw. beheben

Aspiration

Schwieriges Atemwegsmanagement

Die sichere Beherrschung von Komplikationen erfordert präventive Maßnahmen, vorbereitete Alternativen und ein strukturiertes Vorgehen im Team!

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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