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Narkosekomplikationen

Letzte Aktualisierung: 11.9.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Während einer Allgemeinanästhesie können Komplikationen unterschiedlicher Schwere auftreten. Dabei unterscheidet man durch menschliches oder technisches Versagen bedingte Narkosezwischenfälle und kritische Narkoseereignisse von anderen Narkosekomplikationen. Insgesamt ist das Komplikationsrisiko einer Allgemeinanästhesie heutzutage jedoch gering und in erster Linie abhängig vom betrachteten Patientenkollektiv sowie von der Art des operativen Eingriffs.

Für Anästhesist:innen ist es von zentraler Bedeutung, potenzielle Komplikationen zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Dieses Kapitel bietet eine Übersicht anästhesierelevanter Komplikationen, die während einer Allgemeinanästhesie auftreten können.

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Übersichttoggle arrow icon

Begriffsdefinitionen [1][2]

  • Narkosekomplikation: Während oder nach einer Narkose auftretende Komplikation
    • Meist geringfügige Folgen, nicht immer vermeidbar
    • Relativ häufiges Auftreten
  • Kritisches Narkoseereignis: Während oder nach einer Narkose auftretende Komplikation mit potenziell schwerwiegenden Folgen
  • Narkosezwischenfall: Während oder nach einer Narkose auftretende Komplikation mit Todesfolge oder bleibenden Hirnschäden
    • Ursache: Menschlicher Fehler und/oder Funktionsstörung der technischen Ausrüstung
    • Auftreten steht im direkten Zusammenhang mit den anästhesiologischen Medikamenten und Techniken
    • Risiko unabhängig vom eingriffsbezogenen Risiko, Gesundheitszustand und Alter der behandelten Person
    • Seltenes Auftreten, jedoch oft vermeidbar

Das Komplikationsrisiko einer Allgemeinanästhesie ist abhängig vom betrachteten Patientenkollektiv und der Art des operativen Eingriffs! [3]

Schwere Komplikationen bzw. Todesfälle durch oder im Zusammenhang mit einer Allgemeinanästhesie sind insg. sehr selten (insb. bei Personen ohne schwere Vorerkrankungen)! [4]

Epidemiologie [1]

Ursachen der anästhesiebedingten Mortalität [5]
Prozentualer Anteil Ursache
47% Überdosierung von Anästhetika
43% Nebenwirkungen von Anästhetika in therapeutischer Dosis
4% Anästhesie während der Schwangerschaft und in der Geburtshilfe
2% Schwierigkeiten bei der Atemwegssicherung
1% Maligne Hyperthermie

Die anästhesiebedingte Mortalität liegt aktuell bei <1 Todesfall pro 1 Million durchgeführter Anästhesien! [1]

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Komplikationen bei der Atemwegssicherung oder Beatmungtoggle arrow icon

Schwierige Atemwegssicherung und Intubationsschäden

Perioperative Aspiration

Laryngospasmus

Bronchospasmus

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Kardiovaskuläre Komplikationentoggle arrow icon

Intraoperative Herzrhythmusstörungen [6]

Bradykarde Herzrhythmusstörungen

Tachykarde Herzrhythmusstörungen

Hämodynamische Instabilität

Intraoperative Hypotonie

Intraoperative Hypertonie

Intraoperative Lungenembolie

Intraoperativer Myokardinfarkt [13]

Intraoperativer Herz-Kreislauf-Stillstand [14]

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Neurologische Komplikationentoggle arrow icon

Perioperativer Schlaganfall [15][16]

Awareness [17]

  • Mögliche Hinweise
    • Klinische Anzeichen für Sympathikusaktivierung (sehr unsicher)
    • EEG-Monitoring: Frequenzveränderung, Abnahme der Amplitude, Anstieg des BIS-Wertes >60
  • Management
    • Sofortige Vertiefung der Narkose
    • Information des chirurgischen Teams und ruhige Kommunikation mit Patient:in
  • Siehe auch: Vorgehen bei Verdacht auf Awareness
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Systemische Komplikationentoggle arrow icon

Intraoperative Massivblutung

Anaphylaxie und anaphylaktoide Reaktionen

Maligne Hyperthermie

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Sonstige Komplikationentoggle arrow icon

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Präventiontoggle arrow icon

Patientensicherheit in der Anästhesiologie [3][20]

Einflussfaktoren

Verbesserungsmaßnahmen [22][23]

Anästhesie-Ausweis (Anaesthesia Problem Card) [27][28]

  • Definition: Standardisiertes Dokument der anästhesiologischen Fachgesellschaft und des Berufsverbandes (DGAI, BDA) zur Aushändigung an Risikopersonen
  • Ziel: Schnelle Identifikation von Risikopersonen und Prävention von Komplikationen im Rahmen einer Anästhesie, insb. schwerwiegender Narkosekomplikationen
  • Verantwortliche Person: Anästhesist:in
    • Persönliche Aushändigung an betroffene Person
    • Aufklärung über Inhalt und Konsequenzen
  • Inhalt
    • Erschwerte Intubationsbedingungen, inkl. Laryngoskopiebefund
    • Sonstige Intubationsprobleme
    • Maskenbeatmung möglich?
    • Problemlösung/Empfehlungen für künftige Intubationen
    • Bei Medikamenten-Unverträglichkeit: Name des Wirkstoffs und Handelsname
      • Schweregrad der Reaktion
        1. Leichte Reaktion
        2. Mittelgradige Reaktion
        3. Schwere Reaktion
      • Problemlösung/Empfehlung für künftige Anästhesien
    • Bei MH-Disposition: Keine Anästhesie mit Triggersubstanzen
      • In-vitro-Kontrakturtest
      • MH-assoziierte Mutation
    • Anästhesierelevante Stoffwechselerkrankungen [29]
    • Weitere Hinweise

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