Zugang zu fachgebietsübergreifendem Wissen – von > 70.000 Ärzt:innen genutzt

5 Tage kostenfrei testen
Von ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.

Herzglykoside

Letzte Aktualisierung: 28.3.2023

Abstracttoggle arrow icon

Digitoxin und Digoxin sind Herzglykoside, die eine Hemmung der Natrium/Kalium-ATPase in den Kardiomyozyten bedingen. Dadurch steigt der intrazelluläre Natriumgehalt, wodurch sich der Wirkgradient des Natrium/Calcium-Antiporters verringert und der Calciumgehalt intrazellulär steigt. Dies führt zu einer Kontraktionskraftsteigerung (positiv inotrop) und einer Verlangsamung der Erregungsleitung im Herzen (negativ dromotrop). Da eine geringe therapeutische Breite besteht, muss der Blutspiegel streng kontrolliert werden. Eingesetzt werden Herzglykoside insb. zur Frequenzkontrolle bei tachykardem Vorhofflimmern, vor allem bei gleichzeitig bestehender Herzinsuffizienz. Zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz bei Patienten im Sinusrhythmus werden Digitalisglykoside nicht mehr allgemein empfohlen und gelten als Medikamente der ferneren Wahl.

Wirkbeginn Besonderheiten
Digoxin
  • oral: 2–3 h
  • i.v.: 10–30 min
Digitoxin
  • oral: 3–4 h
  • i.v.: 30–120 min

"Digit"-oxin wie "lipid" ist lipophil und wird daher hepatisch eliminiert! Digoxin ist hydrophil und wird ausschließlich renal eliminiert!

"Großer Name (Digitoxin) = großes Organ (Leber), kleiner Name (Digoxin) = kleines Organ (Niere)"

Geringe therapeutische Breite: Bei einem ausgeprägten Nebenwirkungsprofil muss der Blutspiegel streng kontrolliert werden!

Digitalis-Intoxikation

Es werden die wichtigsten Nebenwirkungen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Empfehlungen für Digoxin und Digitoxin [1]

Vergleich der Digitalisglykoside
Wirkstoff Digoxin Digitoxin
Aufsättigungsdosis
  • 0,75–1,5 mg
  • 0,5–1 mg
Tägliche Erhaltungsdosis (p.o.)
  • 0,05–0,25 mg/d
  • 0,07–0,1 mg/d
Zielkonzentration im Serum
  • 0,5–0,9 ng/mL
  • 8–18 ng/mL
Toxische Konzentration im Serum
  • >2 ng/mL
  • >30 ng/mL

Digitalisglykoside haben eine geringe therapeutische Breite und können starken interindividuellen Schwankungen unterworfen sein. Auf eine regelmäßige Kontrolle der Wirkspiegel ist daher zu achten. Insb. ältere Menschen sowie Personen mit chronischer Nierenerkrankung oder geringem Körpergewicht benötigen oftmals eine kleinere Dosis!

Umstellung von Digitoxin auf Digoxin [1]

  1. Indikation für Digitalisglykoside prüfen
  2. Therapiepause für 2–3 Wochen
  3. Therapiebeginn mit Digoxin: Dosisfindung anhand vorheriger Digitoxin-Dosis
  4. Kontrolle des Digitoxinserumspiegels nach 7–10 d, ggf. Dosisanpassung
    • Zielspiegel: 0,5–0,9 ng/mL
    • Dosisreduktion auf 0,05 bzw. 0,1 mg/d oder Dosissteigerung auf 0,2 bzw. 0,25 mg/d

Interesse an wöchentlichen Updates zur aktuellen Studienlage im Bereich der Inneren Medizin? Abonniere jetzt das Studientelegramm! Den Link zur Anmeldung findest du am Seitenende unter "Tipps & Links"

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Digitalis

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

  1. Bauersachs et al.: Lieferengpass Digitoxin In: Die Kardiologie. 2022, doi: 10.1007/s12181-022-00585-x . | Open in Read by QxMD .
  2. ESC (The Task Force for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure of the European Society of Cardiology): 2016 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure: The Task Force for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure of the European Society of Cardiology (ESC) In: European Heart Journal. Band: 37, Nummer: 27, 2016, doi: 10.1093/eurheartj/ehw128 . | Open in Read by QxMD p. 2129-2200.