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Chlamydien-Infektionen

Letzte Aktualisierung: 1.3.2023

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Chlamydien sind gramnegative, obligat intrazelluläre Bakterien, die zahlreiche Krankheitsbilder auslösen können. Die drei entscheidenden humanpathogenen Keime sind C. trachomatis, C. pneumoniae und C. psittaci. Bei C. trachomatis wird zwischen den Serovaren A–C, D–K und L1–L3 unterschieden. Die Serovare A–C befallen vor allem die Augen und lösen das Trachom aus. Die Serovare D–K sind für urogenitale Chlamydieninfektionen (z.B. Vaginitis, Urethritis) und das okuläre Paratrachom verantwortlich. Die Infektion mit C. trachomatis vom Typ L1–L3 führt zum sexuell übertragbaren Lymphogranuloma inguinale. C. pneumoniae und C. psittaci befallen in der Regel nur die Atmungsorgane, wobei C. psittaci der Erreger der Papageienkrankheit ist. Die obligat intrazellulären Erreger sollten alle mit Doxycyclin oder alternativ mit Makroliden behandelt werden. Bei den sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD) sollten Geschlechtspartner stets mitbehandelt werden.

Erreger Serovar Organ Infektionsweg Krankheitsbild
Chlamydia trachomatis A–C
  • Direkte Übertragung über Fliegen von Mensch zu Mensch
D–K
  • Auge
  • Urogenitaltrakt
  • Sexuell beim Geschlechtsverkehr (STD)
  • Okulogenital
L1–L3
  • Urogenitaltrakt
  • Sexuell beim Geschlechtsverkehr (STD)

Chlamydophila pneumoniae (auch: Chlamydia pneumoniae)

Chlamydophila psittaci (auch: Chlamydia psittaci)

Urogenitale Chlamydieninfektion

Urogenitale Chlamydieninfektion – Differenzialtherapie nach Fokus

Die Therapieempfehlungen unterscheiden sich je nach Ort der Infektionsmanifestation insb. bezüglich der Therapiedauer.

Lymphogranuloma inguinale (Lymphogranuloma venereum)

Beim Lymphogranuloma inguinale kommt es zu schmerzlosen Ulzerationen im Genitalbereich, die sich innerhalb von zwei Wochen zurückbilden. Nach zwei Wochen folgen blau-rote Lymphknotenschwellungen, die zu Abszessbildung mit Eiterentleerung neigen. Ohne antibiotische Therapie kann es zur Chronifizierung mit Lymphödemen kommen.

Lymphogranuloma inguinale (Erreger: Chlamydia trachomatis Serotyp L1–L3) darf nicht mit Granuloma inguinale (Erreger: Klebsiella granulomatis) verwechselt werden!

Jeder Schwangeren ab der 32. SSW sollte ein (erneutes) Chlamydienscreening angeboten werden!

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Trachom (Chlamydieninfektion)

Paratrachom (Chlamydieninfektion)

Urogenitale Chlamydieninfektion

Psittakose (Chlamydieninfektion)

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Chlamydien-Infektionen, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden

  • A55: Lymphogranuloma inguinale (venereum) durch Chlamydien
    • Inklusive: Durand-Nicolas-Favre-Krankheit, Esthiomène, Klimatischer oder tropischer Bubo
  • A56.-: Sonstige durch Geschlechtsverkehr übertragene Chlamydienkrankheiten
    • Inklusive: Durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten durch Chlamydia trachomatis
    • Exklusive: (jeweils durch Chlamydien) Konjunktivitis beim Neugeborenen (P39.1), Lymphogranulom (A55) durch Chlamydien Pneumonie beim Neugeborenen (P23.1), Zustände, die unter A74.- klassifiziert sind
    • A56.0: Chlamydieninfektion des unteren Urogenitaltraktes (jeweils durch Chlamydien)
    • A56.1: Chlamydieninfektion des Pelviperitoneums und sonstiger Urogenitalorgane (jeweils durch Chlamydien)
      • Entzündung im weiblichen Becken† (N74.4*)
      • Epididymitis† (N51.1*)
      • Orchitis† (N51.1*)
    • A56.2: Chlamydieninfektion des Urogenitaltraktes, nicht näher bezeichnet
    • A56.3: Chlamydieninfektion des Anus und des Rektums
    • A56.4: Chlamydieninfektion des Pharynx
    • A56.8: Durch Geschlechtsverkehr übertragene Chlamydieninfektion an sonstigen Lokalisationen

Sonstige Krankheiten durch Chlamydien

Chlamydien-Infektionen der Perinatalperiode

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

  1. Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand: 21. Dezember 2010. Abgerufen am: 1. Februar 2017.
  2. Hof, Dörries: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 3. Auflage Thieme 2004, ISBN: 3-131-25313-4 .
  3. S2k-Leitlinie Infektionen mit Chlamydia trachomatis. Stand: 1. August 2016. Abgerufen am: 7. Dezember 2016.
  4. Schulz: Mikrobiologie für die mündliche Prüfung. 1. Auflage Springer 2013, ISBN: 978-3-642-80349-9 .