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Klimakterium

Letzte Aktualisierung: 28.7.2023

Abstracttoggle arrow icon

Das Klimakterium bezeichnet die Übergangsphase von der reproduktiven Zeit bis zum Erlöschen der ovariellen Funktion bei der Frau. Menopause bezeichnet dabei den Zeitpunkt der letzten Menstruation. Die hormonelle Umstellung ist geprägt von einem Absinken der Progesteron- und Östrogenspiegel. Klinisch kann diese Umstellung inapparent verlaufen, bei einigen Frauen kommt es aber zu den „typischen Wechseljahresbeschwerden“ mit Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit und depressiver Verstimmung. Während der Wechseljahre erhöht sich auch das Risiko an einer Vaginitis senilis zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung der Vagina als Folge einer Östrogenmangel-induzierten Schleimhautatrophie. Zur Behandlung der Beschwerden können Hormone (Gestagene, Östrogene) substituiert werden. Eine menopausale Hormontherapie geht jedoch mit einem erhöhten Risiko für Endometrium- und Ovarialkarzinome sowie möglicherweise einem erhöhten Risiko für Mammakarzinome einher.

Definitiontoggle arrow icon

Das Klimakterium wird in folgende Phasen eingeteilt:

  • Prämenopause: Zeitraum zwischen dem Auftreten der ersten klimakterischen, unregelmäßigen Menstruationszyklen und der letzten Menstruation
    • Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr
  • Menopause: Zeitpunkt der letzten ovariell gesteuerten Menstruation
    • Durchschnittlich wird das 52. Lebensjahr angegeben
  • Postmenopause: Zwölf Monate nach der letzten Menstruation beginnt die Postmenopause
    • Bis zum 65. Lebensjahr. Danach kann der Begriff "Senium" verwendet werden.
  • Perimenopause: Zeitraum von etwa ein bis zwei Jahren um die Menopause

Sonderform:

Physiologietoggle arrow icon

Die abnehmende Ovarialfunktion führt zu geringeren Östrogen- und Progesteronspiegeln. Die Blutspiegel der gonadotropen Hormone FSH und LH sind aufgrund des Wegfalls des negativen Feedbacks erhöht (hypergonadotroper Hypogonadismus). Es treten vermehrt anovulatorische Zyklen bis zum vollständigen Erlöschen der Ovarialfunktion auf.

Symptome/Kliniktoggle arrow icon

Jeweils etwa ein Drittel der Frauen fühlt sich durch klimakterische Beschwerden stark, leicht oder gar nicht beeinträchtigt.

Vaginitis senilis (Kolpitis senilis, Östrogenmangelkolpitis)

Die Vaginitis senilis ist eine akute Entzündung meist bei postmenopausalen Frauen, die durch eine Atrophie des Plattenepithels der Vagina aufgrund eines altersbedingten Absinkens des Östrogenspiegels entsteht. Die Folge ist eine verminderte Sekretion, die einerseits zu Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs führen kann, andererseits bakterielle und mykotische Infektionen begünstigt.

  • Ätiologie: Östrogenmangel
  • Pathophysiologie: Östrogenmangel-bedingte Minderperfusion der weiblichen Genitalien und Schleimhautatrophie mit verminderter Einlagerung von Glykogen
  • Klinik
    • Starker Juckreiz
    • Blutig-seröser Ausfluss
    • VaginaltrockenheitDyspareunie
    • Erhöhte Infektionsgefahr
  • Differenzialdiagnose: Plattenepithelkarzinom der Vagina
  • Therapie: Lokale Östrogentherapie

Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Primäre prämature Ovarialinsuffizienz (veraltet: Klimakterium praecox)

Eine Ovarialinsuffizienz vor dem 40. Lebensjahr wird als primäre prämature Ovarialinsuffizienz bezeichnet (veraltet: Klimakterium praecox, Premature Ovarian Failure). Die Ursachen für diesen hypergonadotropen Hypogonadismus können sehr unterschiedlich sein, präsentieren sich klinisch aber ähnlich. [2][3]

Diagnostiktoggle arrow icon

Prämenopause [2][3][6]

Die Blutentnahme sollte zwischen dem 3. und 5. Zyklustag erfolgen.

Perimenopause [2][6]

Gekennzeichnet durch starke Schwankungen der Hormonwerte

Postmenopause [2][6]

Therapietoggle arrow icon

Menopausale Hormontherapie (HRT) [1][2]

Ziel der menopausalen Hormontherapie ist die Linderung der klimakterischen Symptome. Wichtig ist eine ausführliche Aufklärung der Patientin über Risiken, Nutzen und Nebenwirkungen der Therapie. Außer bei Patientinnen mit Z.n. Hysterektomie sollte die Östrogensubstitution als Kombinationstherapie mit einem Gestagenpräparat erfolgen, da sich das Risiko für eine Endometriumhyperplasie mit maligner Entartung unter alleiniger Östrogentherapie erhöht.

Nicht-hormonelle Therapie [1][2]

Weitere medikamentöse Therapieoptionen [1]

Die folgenden Präparate gelten laut aktueller Leitlinienempfehlungen nicht mehr als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung vasomotorischer Beschwerden. Sie sind jedoch eine therapeutische Option, wenn eine menopausale Hormontherapie kontraindiziert ist (Off-Label Use!).

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Patienteninformationentoggle arrow icon

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2023toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2023, DIMDI.

Quellentoggle arrow icon

  1. S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen.Stand: 4. November 2020. Abgerufen am: 13. Januar 2021.
  2. Janni et al.: Facharztwissen Gynäkologie. Elsevier GmbH 2022, ISBN: 978-3-437-23917-5.
  3. Ludwig: Gynäkologische Endokrinologie. Optimist 2019, ISBN: 978-3-941-96206-4.
  4. Weidlinger:Prämature OvarialinsuffizienzIn: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz. Band: 21, Nummer: 2, 2018, doi: 10.1007/s41975-018-0045-1 . | Open in Read by QxMD p. 51-57.
  5. Kaufmann et al.: Die Gynäkologie. Springer 2012, ISBN: 978-3-642-20922-2.
  6. Uhl: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Georg Thieme Verlag 2018, ISBN: 978-3-131-07346-4.
  7. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren.. Abgerufen am: 13. September 2021.
  8. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom.Stand: 1. Januar 2019. Abgerufen am: 3. Juli 2019.
  9. Eisenhardt, Fleckenstein:Akupunktur in der endokrinologischen GynäkologieIn: Gynäkologische Endokrinologie. Band: 13, Nummer: 2, 2015, doi: 10.1007/s10304-015-0004-8 . | Open in Read by QxMD p. 139-144.
  10. Haag et al.: Gynäkologie und Urologie (2012/13). 6. Auflage Medizinische Verlags- und Informationsdienste 2012, ISBN: 3-929-85175-x.
  11. Diedrich et al. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. 1. Auflage Springer 2000, ISBN: 3-540-65258-2.

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