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Metabolisches Syndrom

Letzte Aktualisierung: 17.12.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Beim metabolischen Syndrom handelt es sich um einen kardiovaskulären Risikocluster bestehend aus stammbetonter Adipositas und zusätzlichen Faktoren wie Dyslipoproteinämie, Hypertonie und Glucosetoleranzstörung bzw. Diabetes mellitus Typ 2. Bei der Entstehung eines metabolischen Syndroms spielen hyperkalorische Ernährung und Bewegungsmangel eine wichtige Rolle und sind daher auch primärer therapeutischer Angriffspunkt. Sekundär werden Einzelkomponenten medikamentös behandelt.

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Definitiontoggle arrow icon

Metabolisches Syndrom

Übergewicht und Adipositas

Bezeichnung Body-Mass-Index (BMI, Quetelet-Index)*
Untergewicht <18,5
Normalgewicht 18,5–24,9
Übergewicht (Präadipositas) 25,0–29,9
Adipositas Grad I 30,0–34,9
Adipositas Grad II 35,0–39,9
Adipositas Grad III (sog. Adipositas permagna) ≥40
  • *Berechnung des BMI: Quotient aus Körpergewicht in Kilogramm und Körpergröße in Metern zum Quadrat (kg/m2)
  • Die Tabelle gilt nur für Erwachsene
  • Abdominale Adipositas: Taillenumfang von ≥88 cm (Frauen) bzw. ≥102 cm (Männer) [1]

BMI (Rechner)

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Komplikationen der Adipositastoggle arrow icon

Es gibt zahlreiche Adipositas-assoziierte Erkrankungen, wobei der pathophysiologische Zusammenhang häufig noch nicht vollständig geklärt ist. Im Folgenden wird eine Auswahl vorgestellt.

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Metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD)toggle arrow icon

Definition und Prävalenz [2]

  • Definition: Metabolisch bedingte Verfettung (5–10% Fettanteil) der Leber mit Gefahr der Entzündung und Zirrhosebildung
  • Epidemiologie (Prävalenz): Ca. 14–27% in Europa

Ätiologie [3]

Klassifikation und Klinik

Die pathologischen und klinischen Stadien der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung sind mit denen der alkoholischen Steatosis hepatis vergleichbar.

  1. Metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD)
  2. Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH)
    • Klinik: Etwa 50% symptomatisch mit Leistungsminderung, Oberbauchbeschwerden
    • Histologie: Inflammation, Ballonierung und Zelluntergang der Hepatozyten
  3. Leberzirrhose (eher selten )

Diagnostik [2][4][5]

Zwischen einer alkoholischen und einer metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung kann letztlich nur durch die Anamnese unterschieden werden!

Eine alkoholische Genese sollte auf jeden Fall ausgeschlossen werden!

Differenzialdiagnostik: Ursachen einer sekundären Lebersteatose

Therapie [2][4][5]

  • Insb. Lebensstiländerung
    • Bewegungssteigerung
    • Gewichtsreduktion
    • Diätetische Maßnahmen
  • Optimierung der Diabetes-Behandlung
  • Auslösende Medikamente absetzen
  • Ggf. Ursodesoxycholsäure oder Vitamin E: Keine eindeutigen Daten zur Wirksamkeit

Verlaufskontrollen [6]

  • Halbjährliche Kontrolle : Klinik, Labor, Sono-Abdomen zum HCC-Screening und ggf. AFP
  • Ggf. Leberbiopsie nach Nutzen-Risiko-Abwägung bei V.a. Fortschreiten der MASLD zu einer MASH oder Leberzirrhose

Prognose

  • Prinzipiell reversibel
  • Langsameres Fortschreiten als bei alkoholisch bedingter Steatosis hepatis

FIB-4-Score [7]

FIB-4-Score (Rechner)

NAFLD-Fibrosis-Score [11]

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Therapietoggle arrow icon

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Therapie der Adipositastoggle arrow icon

  • Basistherapie: Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie
  • Medikamentöse Therapie: Ggf. ergänzend zur Basistherapie
  • Chirurgische Therapie: Bariatrische Chirurgie [13]
    • Definition: Operative Verfahren mit dem Ziel, die Nahrungsaufnahme des Körpers zu reduzieren
    • Indikation: Versagen der konservativen Therapiemaßnahmen bei Vorliegen einer Adipositas permagna
    • Kontraindikation: Nicht-Einhalten von diätetischen Maßnahmen
    • Ziel: Verbesserung von Komorbiditäten und Steigerung der Lebensqualität
    • Verfahren
      • Meiste Evidenz: Roux-Y-Magenbypass, Schlauchmagen
      • Weitere effektive Verfahren: Omega-Loop-Magenbypass, biliopankreatische Diversion mit/ohne Duodenal Switch
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AMBOSS-Pflegewissen: Adipositastoggle arrow icon

Beobachten/Überwachen

Bei der Blutdruckmessung muss eine passende Manschettengröße genutzt werden, damit falsche Messergebnisse vermieden werden!

Insb. die Hautfalten sollten auf Pilzinfektionen oder Intertrigo kontrolliert werden!

Mobilisation/Bewegung

  • Bewegungsförderung: Zu gelenkschonender Bewegung motivieren, bspw.
    • Schwimmen
    • Walking
    • Aquagymnastik
  • Hilfsmittel: Passende Hilfsmittel bereitstellen, bspw.
    • Schwerlast- oder bariatrische Betten
    • Gehhilfen
    • Toilettenstühle
    • Angepasste Rollstühle
  • Positionierung
  • Rückenschonendes Arbeiten der Pflegefachperson: Adipöse Patient:innen zu zweit und/oder mit Hilfsmitteln mobilisieren

Hilfsmittel müssen für das spezifische Gewicht der Patient:innen zugelassen sein!

Prophylaxen

Körperpflege

  • Selbstständigkeit fördern: Einsatz von Hilfsmitteln wie verlängerten Duschköpfen oder Rückenbürsten
  • Hautpflege
  • Kleidung: Möglichst atmungsaktiv

Ernährung

  • Kalorienreduzierte Mischkost
    • Kalorienreduzierte, ballaststoff- und nährstoffreiche Kost
    • Fett- und zuckerreiche Lebensmittel sowie kalorienhaltige Getränke meiden
    • Tägliches Kaloriendefizit von ca. 500 kcal
  • Portionskontrolle: Kleinere Portionen bevorzugen
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichende Zufuhr kalorienfreier Getränke sicherstellen
  • Ernährungsprotokoll: Zum Führen eines Ernährungstagebuchs anleiten

Diäten, bei denen weniger als 800 kcal täglich aufgenommen werden, sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll!

Bei Kindern

  • Ernährung
    • Kein Verzicht auf Nährstoffe, kein Fasten oder strenge Diäten
    • Sättigung soll mit jeder Mahlzeit erreicht werden
    • Konsum von Snacks und Süßigkeiten reduzieren
    • Siehe auch: Ernährung im Kindes- und Jugendalter
  • Bewegungsförderung: Sitzende Tätigkeiten begrenzen
  • Familieneinbezug: Gesamte Familie in die Maßnahmen einbeziehen und zur Unterstützung motivieren
  • Interprofessionelle Zusammenarbeit: Verhaltenstherapeutische Maßnahmen im Team unterstützen

Der Verzicht auf Nährstoffe sowie Fasten oder strenge Diäten sind unbedingt zu vermeiden!

Perioperative Pflege bei Adipositas

Grundsätze der perioperativen Pflege

  • Präoperative Maßnahmen
    • Gewichtslimits von OP-Tischen und Betten prüfen
    • OP-Hemden in Übergröße bereitstellen
    • Passende Blutdruckmanschetten bereitlegen
  • Risikomanagement: Mit unterschiedlichen Risiken rechnen, bspw.
    • Narkoserisiko↑ [14]
    • Aspirationsgefahr durch erhöhten intraabdominellen Druck
    • Schwierigere Intubation
    • Thromboserisiko↑
  • Postoperative Maßnahmen

Bariatrische Chirurgie

Spezielle Kommunikation und Beratung

  • Gesprächsführung: Sensible, wertfreie und respektvolle Gespräche über Essverhalten führen
  • Information und Schulung
    • Ausführlich über Krankheit, gesundheitliche Folgen und Maßnahmen informieren
    • Angehörige in Pflege- und Beratungsprozess einbeziehen
  • Motivation und Zielsetzung
    • Realistische Ziele setzen
    • Fokus auf eine langfristige Änderung des Lebensstils legen
    • Regelmäßige positive Verstärkung anwenden
  • Psychosoziale Begleitung: Bei Anzeichen einer Essstörung oder depressiven Verstimmung psychologische Betreuung anregen
  • Prävention
    • Gesundheitsförderung: Über Ernährung und Bewegung aufklären
    • Körperliche Aktivität: Mind. 150 min Bewegung pro Woche
    • Weiterführende Angebote: Sportvereine, Fitnessstudios oder Selbsthilfegruppen
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Präventiontoggle arrow icon

  • Schulungen für Eltern und Kinder zur ausgewogenen Ernährung, Empowerment“ (Programm zur Förderung von Körpergefühl und Bewegungsfreude) usw.
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Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

HOMe Studientelegramme Innere Medizin

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • Bei Vorliegen eines „metabolischen Syndroms“ sind die vorliegenden Komponenten des Syndroms einzeln zu kodieren

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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