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Morbus Wilson

Letzte Aktualisierung: 19.12.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Der Morbus Wilson ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die u.a. durch eine gestörte Kupferausscheidung über die Galle eine Akkumulation des Metalls im Körper bewirkt. Folge sind leberspezifische (Hepatitis, Leberzirrhose) sowie neurologisch-psychiatrische Symptome (Demenz, Parkinsonoid), die oft in Kombination zu der Verdachtsdiagnose führen. Diagnostisch sollten die Kupferausscheidung im 24-h-Sammelurin und die Konzentration des Coeruloplasmins (Transportprotein) im Serum bestimmt werden. Zudem kann bei unklaren Fällen eine Probebiopsie der Leber einen erhöhten Kupferanteil zeigen. Die Therapie besteht in einer kupferarmen Diät sowie der frühzeitigen Gabe von Chelatbildnern (z.B. D-Penicillamin). Unter adäquater Therapie ist die Prognose günstig.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Manifestation: Im Alter zwischen 4 und 45 Jahren [1]
  • Prävalenz: Ca. 1:30.000 [2]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Genetisch bedingte Erkrankung: Ursächlich sind Mutationen im Wilson-Gen [1]
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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Allgemeines [1]

  • Heterogene Symptomatik und unterschiedlich schwere Verläufe
  • Durch Kupferablagerung klinische Manifestation in allen Organen möglich (Multisystemerkrankung)
  • Reversibilität nach Therapiebeginn möglich

Typische Symptome

Jede unklare, nicht-infektiöse Lebererkrankung und jede unklare extrapyramidale Bewegungsstörung vor dem 45. Lebensjahr sollten an einen Morbus Wilson denken lassen! [1]

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Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeines [1]

  • Diagnosestellung mittels Scoring-System (sog. Leipzig-Score) aufgrund i.d.R. heterogener Befundkonstellation
  • Labordiagnostik und molekulargenetische Untersuchungen essenziell und wichtigste Untersuchungen nach Erheben der klinischen Verdachtsdiagnose

Anamnese und körperliche Untersuchung [1]

Labordiagnostik [1]

Molekulargenetische Untersuchung [1][3]

  • Indikation
    • Standard zur Diagnosesicherung bei V.a. Morbus Wilson (aber kein alleiniger Goldstandard)
    • Grundlage der humangenetischen Beratung und zum Familienscreening
  • Limitation
    • Keine Genotyp-Phänotyp-Korrelation → Bestimmung der Mutation erlaubt keine Voraussage über klinischen Verlauf
    • Als Ergebnis Genvarianten mit unklarer klinischer Signifikanz möglich
    • >800 bekannte Mutationen → Je nach Verwendung des eingesetzten Verfahrens Übersehen seltener Mutationen möglich
  • Verfahren
    • Gezielte Mutationsanalysen (Einzelgentests oder Multigen-Panel)
    • Vollständige Sequenzierung des ATP7B-Gens
  • Befund: Krankheitsursächliche Genvariante auf beiden Allelen (homozygot) des ATP7B-Gens bestätigt Diagnose

Bildgebende Verfahren [1]

Weitere Zusatzuntersuchungen

  • Leberbiopsie [1]
  • Intravenöser Radiokupfertest: Gabe des kurzlebigen Kupferisotops 64Cu und Beobachtung seiner Kinetik [1]
  • D-Penicillamin-Belastungstest: Starker Anstieg der Kupferausscheidung im 24-h-Sammelurin [1]
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Pathologietoggle arrow icon

  • Leberbiopsat mit Kupferfärbung (Rhodanin- oder Timms-Silber-Färbung): Hepatische Kupferkonzentration↑
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Medikamentöse Therapie [1]

Chelatbildner

Zinksalze

  • Prinzip: Reduktion der intestinalen Kupferresorption
  • Indikation: Bei asymptomatischen Verläufen, in der Schwangerschaft und als Erhaltungstherapie nach Phase der mehrjährigen „Kupferausleitung“ mittels Chelatbildnern
  • Substanzen: Verschiedene Salze verfügbar (Zinkacetat, Zinksulfat, Zinkhistidin, Zinkgluconat)

Eine Therapie mit Chelatbildnern muss einschleichend über 3–6 Monate begonnen werden, da eine zu rasche Mobilisation des Kupferdepots zu einer neurologischen Verschlechterung führen kann!

Weitere Therapieansätze [1]

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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