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Ösophaguskarzinom

Letzte Aktualisierung: 14.11.2025

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Das Ösophaguskarzinom ist eine maligne Neoplasie des Ösophagus bzw. des ösophagogastralen Übergangs, die sich typischerweise im höheren Lebensalter manifestiert. Histopathologisch handelt es sich i.d.R. um ein Adenokarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom. Das Adenokarzinom des Ösophagus entsteht meist auf dem Boden einer Barrett-Metaplasie und ist in den allermeisten Fällen im unteren Ösophagusabschnitt lokalisiert. Das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus wird insb. durch die Kombination aus Alkoholkonsum sowie Tabakrauchen hervorgerufen und findet sich bevorzugt im mittleren Ösophagusabschnitt.

Klinisch manifestiert sich die Erkrankung häufig erst im fortgeschrittenen Stadium durch progrediente Dysphagie, Gewichtsverlust und ggf. retrosternale Schmerzen. Standardverfahren zur Diagnosesicherung ist die Ösophagogastroskopie mit Biopsie. Das anschließende Staging erfolgt mittels endoskopischer und transabdomineller Sonografie sowie Multidetektor-CT.

Während Frühkarzinome meist noch problemlos endoskopisch reseziert werden können, erfordern Ösophaguskarzinome im fortgeschrittenen Stadium typischerweise eine multimodale Therapie aus neoadjuvanter Radiochemotherapie und operativer Resektion. Bei Fernmetastasierung wird eine palliative Systemtherapie durchgeführt. Trotz verbesserter Diagnostik und Therapie werden Ösophaguskarzinome häufig erst spät diagnostiziert und die Prognose bleibt insgesamt ungünstig. Dies unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung und der Reduktion von Risikofaktoren.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Häufigkeit [2]
    • 0,7% () bzw. 2,2% () aller Tumorneuerkrankungen
    • 1,3% () bzw. 3,6% () aller tumorbedingten Sterbefälle
  • Altersstandardisierte Inzidenz: 2,2/100.000/Jahr () bzw. 9,0/100.000/Jahr ()
  • Mittleres Erkrankungsalter: 72 Jahre () bzw. 68 Jahre ()
  • Histopathologische Verteilung: Adenokarzinome (47%) insg. etwas häufiger als Plattenepithelkarzinome (41%)
    • Weltweit deutlich höherer Anteil von Plattenepithelkarzinomen (90%) [2]
    • Zunahme des Anteils der Adenokarzinome in Ländern mit hohem Einkommen [2]

Männer erkranken etwa 3-mal häufiger und im Durchschnitt 4 Jahre früher an einem Ösophaguskarzinom als Frauen!

In Deutschland sind Adenokarzinome des Ösophagus insg. etwas häufiger als Plattenepithelkarzinome des Ösophagus!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Allgemeine Risikofaktoren

Tabakrauchen erhöht das Risiko, an einem Ösophaguskarzinom zu erkranken, um das 3,5- bis 4-Fache, starkes Tabakrauchen sogar um das 6-Fache!

Spezielle Risikofaktoren

Adenokarzinome des Ösophagus und des ösophagogastralen Übergangs finden sich insb. bei übergewichtigen bzw. adipösen Personen mit gastroösophagealem Reflux und daraus resultierendem Barrett-Ösophagus! [2]

Hoher Alkohol- und Tabakkonsum sind (insb. in Kombination) die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus! [2]

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Klassifikationtoggle arrow icon

Einteilung nach Lokalisation

Einteilung des Ösophaguskarzinoms gemäß International Classification of Diseases (ICD) [3][4]
Lokalisation Anatomische Begrenzung Endoskopische Distanz
Kranial Kaudal
Zervikaler Ösophagus (C15.0)
  • 15–20 cm
Thorakaler Ösophagus Oberer Abschnitt (C15.3)
  • 20–25 cm
Mittlerer Abschnitt (C15.4) [5]
  • 25–30 cm
Unterer Abschnitt (C15.5) [5]
  • 30–40 cm
Ösophagogastraler Übergang (C16.0)
  • 40–42 cm

Adenokarzinome sind typischerweise im unteren Abschnitt, Plattenepithelkarzinome eher im mittleren Abschnitt des Ösophagus lokalisiert! [5][6]

Siewert-Klassifikation (AEG-Klassifikation)

Einteilung der Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs (AEG) nach Siewert [3][7]
Typ Lokalisation und Besonderheiten

AEG Typ I

AEG Typ II
  • Zentrum der Raumforderung 1 cm über bis 2 cm unter der Z-Linie
  • Kardiakarzinom“ im eigentlichen Sinne des Wortes
AEG Typ III
  • Zentrum der Raumforderung 2–5 cm unterhalb der Z-Linie
  • Tumorinfiltration der Kardia von aboral
  • Klassifikation als Magenkarzinom

Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs (AEG) werden ausgehend vom Tumorzentrum und dessen Abstand zur Z-Linie eingeteilt!

AEG Typ I und AEG Typ II werden den Ösophaguskarzinomen, AEG Typ III den Magenkarzinomen zugeordnet!

Einteilung nach Wachstumsmuster [8]

Makroskopische Klassifikation der Ösophaguskarzinome nach der Japanese Society for Esophageal Diseases
Typ Wachstumsmuster
0
  • Oberflächlich
    • Oberflächlich und hervorstehend (0-I)
      • Gestielt (0-Ip)
      • Sessil/breitbasig (0-Is)
    • Oberflächlich und flach (0-II)
      • Leicht erhaben (0-IIa)
      • Flach (0-IIb)
      • Leicht eingesunken (0-IIc)
    • Oberflächlich und ausgehöhlt (0-III)
1
  • Hervorstehend
2
  • Ulzerierend (lokal begrenzt)
3
  • Ulzerierend (infiltrierend)
4
  • Diffus infiltrierend
5
  • Nicht klassifizierbar
    • Nicht klassifizierbar ohne Therapie (5a)
    • Nicht klassifizierbar nach vorangegangener Therapie (5b)

TNM-Klassifikation

TNM-Klassifikation des Ösophaguskarzinoms [3]
TNM Ausdehnung
T0
  • Kein Anhalt für Primärtumor
Tis
T1
T2
T3
T4
N0
  • Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1
  • 1–2 regionäre Lymphknotenmetastasen
N2
  • 3–6 regionäre Lymphknotenmetastasen
N3
  • ≥7 regionäre Lymphknotenmetastasen
M0
  • Keine Fernmetastasen
M1
  • Fernmetastasen (inkl. nicht-regionärer Lymphknotenmetastasen )

Unabhängig von der Lokalisation des Primärtumors zählen alle Lymphknoten im lymphatischen Abflussgebiet des Ösophagus inkl. der zöliakalen und zervikalen paraösophagealen Lymphknoten zu den regionären Lymphknoten! Bei in den Magen einwachsenden Tumoren werden zusätzlich die Lymphknoten des Magens zu den regionären Lymphknoten gezählt!

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Adenokarzinomtoggle arrow icon

TNM-Klassifikation

UICC-Klassifikation [3]

Klinisches Stadium

Klinische Stadieneinteilung der Adenokarzinome des Ösophagus und des ösophagogastralen Übergangs gemäß UICC
UICC-Stadium TNM-Stadium
0
  • Tis, N0, M0
I
  • T1, N0, M0
II IIA
  • T1, N1, M0
IIB
  • T2, N0, M0
III
  • T2, N1, M0 oder
  • T3–4a, N0–1, M0
IV IVA
  • T1–4a, N2, M0 oder
  • T4b, N0–2, M0 oder
  • Jedes T, N3, M0
IVB
  • Jedes T, jedes N, M1

Pathologisches Stadium

Pathologische Stadieneinteilung der Adenokarzinome des Ösophagus und des ösophagogastralen Übergangs gemäß UICC
UICC-Stadium TNM-Stadium
0
  • pTis, pN0, M0
I IA
  • pT1a, pN0, M0
IB
  • pT1b, pN0, M0
II IIA
  • pT2, pN0, M0
IIB
  • pT1a–b, pN1, M0
III IIIA
  • pT1, pN2, M0 oder
  • pT2, pN1–2, M0 oder
  • pT3–4a, pN0, M0
IIIB
  • pT2, pN2, M0 oder
  • pT3, pN1–2, M0 oder
  • pT4a, pN1, M0
IV IVA
  • pT4a, pN2, M0
  • pT4b, jedes pN, M0
  • Jedes pT, pN3, M0
IVB
  • Jedes pT, jedes pN, M1
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Plattenepithelkarzinomtoggle arrow icon

TNM-Klassifikation

UICC-Klassifikation [3]

Klinisches Stadium

Klinische Stadieneinteilung der Plattenepithelkarzinome des Ösophagus gemäß UICC
UICC-Stadium TNM-Stadium
0
  • Tis, N0, M0
I
  • T1, N0–1, M0
II
  • T2, N0–1, M0 oder
  • T3, N0, M0
III
  • T1–2, N2, M0 oder
  • T3, N1–2, M0
IV IVA
  • T4a–b, jedes N, M0 oder
  • Jedes T, N3, M0
IVB
  • Jedes T, jedes N, M1

Pathologisches Stadium

Pathologische Stadieneinteilung der Plattenepithelkarzinome des Ösophagus gemäß UICC
Stadium TNM-Stadium
0
  • pTis, pN0, M0
I Ia
  • pT1a, pN0, M0
Ib
  • pT1b, pN0, M0
II IIa
  • pT2, pN0, M0
IIb
  • pT1, pN1, M0 oder
  • pT3, pN0, M0
III IIIa
  • pT1, pN2, M0 oder
  • pT2, pN1, M0
IIIb
  • pT2, pN2, M0 oder
  • pT3, pN1–2, M0 oder
  • pT4a, pN0–1, M0
IV IVa
  • pT4a, pN2, M0 oder
  • pT4b, jedes pN, M0 oder
  • Jedes pT, pN3, M0 oder
IVb
  • Jedes pT, jedes pN, M1
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Symptomatiktoggle arrow icon

Der Ösophagus als muskuläres Organ ist sehr dehnungsfähig, sodass Lumeneinschränkungen erst spät zu Symptomen führen!

Eine frühzeitige Abklärung mittels Ösophagogastroduodenoskopie wird insb. bei neu aufgetretener Dysphagie bzw. Dyspepsie, gastrointestinaler Blutung, rezidivierendem Erbrechen, rezidivierender Aspiration sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme empfohlen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Diagnostiktoggle arrow icon

Primärdiagnostik

Anamnese und körperliche Untersuchung

Ösophagogastroduodenoskopie

  • Indikation: Standardverfahren zur Diagnosesicherung
  • Durchführung: Hochauflösende Videoendoskopie
    • Entnahme von Biopsien aus allen suspekten Läsionen
    • Bestimmung der Tumorlokalisation (Abstand des oralen und aboralen Tumorrandes zu den Schneidezähnen)
    • Bei hochsitzendem Tumor bzw. ausgeprägter Stenose: Ggf. dünnkalibriges Spezialendoskop verwenden
    • Bei nicht passierbarer Stenose: Zangenbiopsie aus dem erreichbaren oralen Tumoranteil und ggf. Bürstenzytologie
  • Erweiterte Diagnostik: Verbesserte Früherkennung bei Risikopatient:innen

Die hochauflösende Videoendoskopie hat die höchste Sensitivität und Spezifität zum Nachweis von Tumorerkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts!

Staging

Obligate Staginguntersuchungen

Die laborchemische Bestimmung von Tumormarkern ist beim Ösophaguskarzinom nicht sinnvoll!

Röntgen-Thorax-Untersuchung und Ösophagusbreischluck sind zur Diagnostik des Ösophaguskarzinoms nur noch von medizinhistorischer Bedeutung!

Optionale Staginguntersuchungen

  • Zervikale Sonografie
    • Detektion/Ausschluss zervikaler Lymphknotenmetastasen bei hochsitzenden Tumoren
    • Nicht erforderlich, wenn bereits eine MDCT des Halses durchgeführt wurde
  • Flexible Bronchoskopie
  • Diagnostische Laparoskopie
  • PET-CT
    • Verbesserte Detektion von Metastasen bei lokal fortgeschrittenen Tumoren (cT2–4 und cN+)
    • Durchführung nur bei potenziell kurativer Behandlungsoption und klinischer Konsequenz des Ergebnisses
  • HNO-Untersuchung: Detektion/Ausschluss von Zweitkarzinomen bei Plattenepithelkarzinom

Molekulardiagnostik [3]

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Pathologietoggle arrow icon

Einteilung der Ösophagustumoren gemäß WHO-Klassifikation [12]

Histopathologisch handelt es sich beim Ösophaguskarzinom in den allermeisten Fällen entweder um ein Adenokarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom!

Bei Nachweis einer HGD/HGIEN soll die Neoplasie als Carcinoma in situ (Tis) klassifiziert werden! [3]

Adenokarzinom [6][12][13]

  • Makroskopie
    • In frühen Stadien: Flacher Tumor mit unregelmäßiger Oberfläche
    • Im Verlauf: Polypöses bis ulzerierendes Wachstum
  • Mikroskopie

Plattenepithelkarzinom [6][12][13]

  • Makroskopie
    • Meist ulzerierendes, teilweise polypöses Wachstum
    • Teilweise diffus infiltrierendes Wachstum (prognostisch ungünstig)
  • Mikroskopie
    • Typischerweise verhornendes Plattenepithelkarzinom
    • Weitere mögliche Subtypen deutlich seltener

Zum Vergleich: Normalbefunde

Grading [14]

Grading des Ösophaguskarzinoms gemäß WHO-Klassifikation
Differenzierungsgrad Adenokarzinom Plattenepithelkarzinom
G1
  • Ausgeprägte Verhornung
  • Interzellularbrücken gut erkennbar
  • Deutliche Kernschichtung
G2
  • Differenzierungsgrad nicht mehr G1, aber noch nicht G3
G3
  • Irreguläre bzw. kaum erkennbare Drüsenstruktur oder
  • Einzelne, in Ballen angeordnete Tumorzellen
  • Verhornung und Kernschichtung gering ausgeprägt oder komplett fehlend
  • Interzellularbrücken kaum bis gar nicht zu erkennen

Tumorregressionsgrad [3][15]

  • Indikation: Nach neoadjuvanter Therapie zur Beurteilung des Ansprechens
  • Bestimmung: Am OP-Präparat mittels Scoring-System, bspw. nach Becker oder nach Mandard
  • Regressionsgrade
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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Therapiehinweise

Kurative Therapie

  • Indikation: Keine Fernmetastasierung
  • Durchführung: Abhängig vom T-Stadium (siehe: TNM-Klassifikation des Ösophaguskarzinoms)
    • Tis–T1a: Typischerweise endoskopische Therapie
    • T1b–T2: Typischerweise chirurgische Therapie
    • T3–4: Typischerweise multimodales Therapiekonzept

Solange keine Fernmetastasierung vorliegt, sollte eine kurative Therapie angestrebt werden!

Endoskopische Therapie

Chirurgische Therapie

  • Indikation
    • Alleinige Therapie bei submukosalem (T1b) bis lokalisiertem Karzinom (T2)
    • Als Teil des multimodalen Therapiekonzepts bei lokal fortgeschrittenem Karzinom (T3–4a)
    • Salvage-Operation bei Tumorpersistenz unter definitiver Radiochemotherapie
  • Ziele
    • R0-Resektion des Lokalbefunds
    • Entfernung der regionären Lymphknoten
      • Standardmäßig: Zweifeldlymphadenektomie (thorakal, abdominal)
      • Bei zervikalen Karzinomen: Dreifeldlymphadenektomie (zervikal, thorakal, abdominal)
  • Voraussetzungen
  • Besonderheit: Präoperatives Screening auf Mangelernährung erforderlich
    • Hohes metabolisches Risiko bei
    • Ggf. Verschieben des chirurgischen Eingriffs zugunsten einer vorherigen Ernährungstherapie
  • Durchführung
    • Minimalinvasive oder kombiniert offene und minimalinvasive (hybride) OP-Technik empfohlen
    • Rekonstruktion typischerweise mittels Mageninterponat, alternativ mittels Koloninterponat [20]
    • Intraoperative Anlage einer duodenalen/jejunalen Ernährungssonde bzw. einer Feinnadelkatheterjejunostomie erwägen
Resektionsausmaß und Rekonstruktion bei chirurgischer Therapie des Ösophaguskarzinoms
Tumorlokalisation Resektionsausmaß Rekonstruktion
Zervikaler Ösophagus
  • Freies Jejunuminterponat
Thorakaler Ösophagus
  • Magenhochzug mit hoch-intrathorakaler Ösophagogastrostomie
Ösophagogastraler Übergang AEG Typ I
AEG Typ II
  • Abhängig vom gewählten OP-Verfahren
AEG Typ III
  • End-zu-Seit-Ösophagojejunostomie (Roux-Y)

Vor einer chirurgischen Therapie soll ein Screening auf Mangelernährung durchgeführt werden!

Eine schwere Mangelernährung sollte präoperativ behandelt werden, auch wenn sich dadurch der Zeitpunkt der Operation nach hinten verschiebt!

Multimodale Therapiekonzepte

Adjuvante Therapie

Adjuvante Therapie des Ösophaguskarzinoms in Abhängigkeit vom Resektionsstatus
Indikation Vorgehen

Vor der Durchführung einer adjuvanten Radiochemotherapie ist ein erneuter Ausschluss einer Fernmetastasierung erforderlich!

Definitive Radiochemotherapie

  • Indikation
    • Zervikales Plattenepithelkarzinom
    • Kontraindikation für eine endoskopische bzw. chirurgische Therapie
    • Lokal fortgeschrittenes thorakales Plattenepithelkarzinom (T3–T4)
  • Durchführung
  • Besonderheit: Nach definitiver Therapie erneute Tumorkonferenz zur Beurteilung des Behandlungserfolgs bzw. zur Planung des weiteren Vorgehens

Palliative Therapie

Personen mit nicht-heilbarer Krebserkrankung sollte grundsätzlich eine palliativmedizinische Versorgung angeboten werden – unabhängig davon, ob zusätzlich eine tumorspezifische Therapie durchgeführt wird oder nicht!

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Adenokarzinomtoggle arrow icon

Kurative Therapie

Endoskopische Therapie

Chirurgische Therapie

Ein möglicher Grund für eine ungeplante adjuvante Therapie nach chirurgischer Resektion eines Adenokarzinoms ist eine präoperativ unterschätzte Tumorausdehnung („understaging“)!

Die Evidenz für den Nutzen einer alleinigen adjuvanten Therapie nach chirurgischer Resektion eines Adenokarzinoms ist vergleichsweise gering!

Multimodale Therapiekonzepte

Für die perioperative Chemotherapie (FLOT-Protokoll) ist beim lokal fortgeschrittenen Adenokarzinom ein Überlebensvorteil gegenüber der neoadjuvanten Radiochemotherapie (CROSS-Protokoll) nachgewiesen! [21]

Vor Beginn der zweiten (postoperativen) Phase der perioperativen Chemotherapie sollte eine Fernmetastasierung mittels Röntgen-Thorax und Abdomensonografie ausgeschlossen werden!

Palliative Therapie

Erstlinientherapie

Das Chemotherapieprotokoll wird individuell im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz ausgewählt!

Bei Progress unter bzw. Rezidiv nach Erstlinientherapie sollte der dMMR/MSI-Status bestimmt werden!

Zweit- und Drittlinientherapie

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Plattenepithelkarzinomtoggle arrow icon

Kurative Therapie

Endoskopische Therapie

Chirurgische Therapie

Bei lokalisiertem zervikalen Plattenepithelkarzinom (T2) sollte bevorzugt eine definitive Radiochemotherapie anstelle einer chirurgischen Resektion durchgeführt werden!

Multimodale Therapiekonzepte

  • Indikation
    • Lokal fortgeschrittenes Plattenepithelkarzinom (T3–4)
    • Regionäre Lymphknotenmetastasen (N1–3)
    • Lokalisiertes Plattenepithelkarzinom (T2)
  • Varianten
  • Bei Progress unter präoperativer Therapie: Frühzeitige chirurgische Resektion anstreben

Palliative Therapie

Erstlinientherapie

Das Chemotherapieprotokoll wird individuell im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz ausgewählt!

Zweit- und Drittlinientherapie

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AMBOSS-Pflegewissen: Ösophaguskarzinomtoggle arrow icon

Beobachten/Überwachen

Ernährung

  • Praktisches Vorgehen
    • Häufig kleine, hochkalorische Mahlzeiten [3]
    • Schmerzmittelgabe bei Bedarf (insb. vor den Mahlzeiten)
    • Ggf. PEG oder parenterale Ernährung notwendig
  • Maßnahmen zur Passageverbesserung

Spezielle präoperative Pflege

  • Erforderliche Voruntersuchungen
  • Allgemeine Maßnahmen
    • Anleitung zur Atemgymnastik (Pneumonieprophylaxe)
    • Haarentfernung von Kinn bis Leisten, einschließlich Flanken sowie Achsel- und Intimbehaarung
  • Darmreinigung und Nahrungskarenz: Nach ärztlicher Anordnung bzw. hausinternen Standards, abhängig vom Ersatzorgan [3]
  • Psychische Begleitung
    • Gesprächsbereitschaft signalisieren
    • Ängste und Sorgen ernst nehmen
    • Pflegerische Beratung (z.B. zum postoperativen Schmerzmanagement) anbieten
  • Für weiterführende Informationen siehe auch: AMBOSS-Pflegewissen: Präoperative Pflege

Spezielle postoperative Pflege

Manipulationen an der Magensonde können zu einer akzidentellen Perforation im Bereich der Anastomose führen!

Eine unmittelbare Benachrichtigung des ärztlichen Personals ist insb. bei Dislokation der Magensonde, Undichtigkeit der Thoraxdrainage sowie bei Hinweisen auf Nachblutung oder Anastomoseninsuffizienz erforderlich!

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Komplikationentoggle arrow icon

Lokale Komplikationen [5][25]

  • Ösophagusstenose
  • Ösophagusblutung
  • Ösophagusperforation

Fistelbildung [26]

Metastasierung [5][27]

Perioperative Komplikationen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

Die Prognose des Ösophaguskarzinoms ist aufgrund der frühen lymphogenen Metastasierung insgesamt schlecht!

Das postoperatives UICC-Stadium (pTNM) ist der prognostisch wichtigste Einflussfaktor des Ösophaguskarzinoms!

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • C15.-: Bösartige Neubildung des Ösophagus
    • Hinweis: Zwei Subklassifikationen stehen zur Auswahl:
      • .0–.2 nach der anatomischen Bezeichnung
      • .3–.5 nach dem Drittel
      • Es wird absichtlich von dem Grundsatz abgewichen, dass die Kategorien einander ausschließen sollten, da beide Einteilungen verwendet werden, die daraus resultierenden anatomischen Unterteilungen jedoch nicht übereinstimmen.
    • C15.0: Zervikaler Ösophagus
    • C15.1: Thorakaler Ösophagus
    • C15.2: Abdominaler Ösophagus
    • C15.3: Ösophagus, oberes Drittel
    • C15.4: Ösophagus, mittleres Drittel
    • C15.5: Ösophagus, unteres Drittel
    • C15.8: Ösophagus, mehrere Teilbereiche überlappend
    • C15.9: Ösophagus, nicht näher bezeichnet
  • C16.-: Bösartige Neubildung des Magens

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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