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Anästhesie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Letzte Aktualisierung: 12.5.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Orthopädie und Unfallchirurgie bietet ein breites Eingriffsspektrum und behandelt Personen aller Altersklassen. Während orthopädische Eingriffe wie Hüft- und Knie-TEP häufig Ältere betreffen, werden unfallchirurgische Eingriffe wie Radiusfraktur oder Sprunggelenksfraktur gleichermaßen bei Kindern, Personen mittleren Alters und Älteren durchgeführt, wobei die Verletzungsmuster altersabhängig variieren. Viele Eingriffe können ausschließlich oder in Kombination mit Regionalanästhesieverfahren durchgeführt werden, die auch für die postoperative Schmerztherapie genutzt werden können. Die Auswahl des geeigneten Anästhesieverfahrens in Absprache mit der operierenden Fachabteilung ist hierbei entscheidend für einen komplikationsarmen Verlauf.

Die Vorbereitung und Lagerung ist häufig spezifisch für den jeweiligen Eingriff und muss für die Planung der Anästhesie ebenso berücksichtigt werden wie die voraussichtliche OP-Dauer und der erwartbare Blutverlust. Insb. bei größeren Eingriffen wie dem TEP-Wechsel oder einer Spondylodese über mehrere Etagen ist zudem das Patient Blood Management für die perioperative Reduktion von Blutverlusten essenziell. Eine spezielle Komplikation, insb. bei Hüft- und Knie-TEP, ist die Knochenzementreaktion, bei der es durch Einbringen von Knochenzement zu einer (meist vorübergehenden) Hypoxämie, Hypotonie und Tachykardie kommt.

Dieses Kapitel behandelt elektive und dringliche Eingriffe der Orthopädie und Unfallchirurgie, für das Vorgehen bei traumatologischen Notfällen oder Polytrauma siehe: Schockraumversorgung.

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Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Obere Extremität

Schulter und Schultergürtel

Untere Extremität

Wirbelsäule

Physiologische Grundlagen

Frakturlehre

Knochenheilung

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Eingriffe an der oberen Extremitättoggle arrow icon

Eingriffe an Hand und Unterarm [2]

Distale Radiusfraktur

  • Variable OP-Dauer je nach Komplexität und gewähltem Osteosyntheseverfahren
  • Blutverlust typischerweise gering (insb. bei OP in Blutleere)
  • I.d.R. Anlage eines Gipsverbandes am OP-Ende

Karpaltunnelsyndrom

Dupuytren-Kontraktur

Eingriffe am Ellenbogen

Eingriffe an Oberarm und Schulter

Proximale Humerusfraktur

Schulterarthroskopie

  • OP-Dauer variabel je nach Indikation (diagnostisch, therapeutisch)
  • Mögliche Komplikationen durch Einsatz von Spülflüssigkeit beachten [4][5]

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Eingriffe an der unteren Extremitättoggle arrow icon

Eingriffe an Fuß und Unterschenkel [2]

Sprunggelenksfraktur

Eingriffe am Kniegelenk [2]

Endoprothetik des Kniegelenks [2]

Kniearthroskopie

  • OP-Dauer variabel je nach Indikation (diagnostisch, therapeutisch)
  • Mögliche Komplikationen durch Einsatz von Spülflüssigkeit beachten [6]

Eingriffe an Oberschenkel und Hüfte [2]

Proximale Femurfraktur

Endoprothetik des Hüftgelenks [2]

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Eingriffe an der Wirbelsäuletoggle arrow icon

Kyphoplastie [7]

Spondylodese [7]

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Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeine präoperative Einschätzung

Zur späteren Abgrenzung von Lagerungsschäden, operativem Trauma und Nervenläsion durch Anlage einer Regionalanästhesie ist die Dokumentation des neurologischen Status vor und nach der OP essenziell! [2]

Spezielle präoperative Einschätzung [2]

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Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Allgemeine Hinweise [2]

Auswahl des Anästhesieverfahrens

OPs in Blutleere [2]

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Spezielle Risiken und Komplikationentoggle arrow icon

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Knochenzementreaktiontoggle arrow icon

Definition

Pathophysiologie

  • Genauer Mechanismus noch ungeklärt
  • Am ehesten Kombination verschiedener Faktoren
    • Hauptauslöser: Verschleppung von Knochenmark- oder Fettemboli in die Lungenstrombahn
    • Gemeinsame Endstrecke: Rechtskardiale Beeinträchtigung bis hin zum Rechtsherzversagen
  • Weitere Hypothesen
    • Histaminfreisetzung
    • Komplementaktivierung
    • Vasodilatation durch Methylmethacrylat-Monomere

Als Hauptauslöser für eine Knochenzementreaktion gilt die Verschleppung von Knochenmark- oder Fettemboli in die Lungenstrombahn!

Das Ausmaß der Embolisation korreliert nicht zwangsläufig mit der Ausprägung der klinischen Symptomatik – schwere Kreislaufreaktionen sind insb. bei kardialer Vorschädigung zu erwarten!

Risikofaktoren für eine Knochenzementreaktion

Klassifikation

Klassifikation der Knochenzementreaktion nach Donaldson
Ausprägung Klinische Symptomatik
Grad 1
  • Moderater Sättigungsabfall (spO2 88–93%) oder
  • Moderater Abfall des systolischen Blutdrucks (20–39%↓ gegenüber Ausgangswert)
Grad 2
  • Schwerer Sättigungsabfall (spO2 <88%) oder
  • Schwerer Abfall des systolischen Blutdrucks (≥40%↓ gegenüber Ausgangswert) oder
  • Unerwarteter Bewusstseinsverlust
Grad 3
  • Kreislaufversagen mit Reanimationspflichtigkeit

Diagnostik

Die Symptome einer Knochenzementreaktion treten typischerweise im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Zementierung, dem Einbringen der Prothese oder dem Wiedereröffnen der Blutsperre auf!

Eine relevante Kreislaufreaktion nach der Zementierung sollte im Zweifel an die operierende Person sowie die oberärztliche Person der Anästhesie kommuniziert werden!

Therapie

Da keine kausale Therapie möglich ist, sollten perioperativ alle Maßnahmen zur Prävention einer Knochenzementreaktion ergriffen werden!

Prävention einer Knochenzementreaktion

  • Chirurgische Maßnahmen
    • Strenge Indikationsstellung für Verwendung von Knochenzement
    • Ankündigung der bevorstehenden Präparation des Markraums an das gesamte OP-Team
    • Vorsichtige Präparation bzw. Reinigung des Markraums
      • Entfernung von Knochenmark und Fettgewebe mittels Jet-Lavage
      • Verwendung eines Markraumsperrers sowie einer distalen Absaugvorrichtung
    • Anmischen des Zements unter Vakuumbedingungen
    • Einbringen des Zements bis zum Markraumsperrer, Entfernung der Absaugvorrichtung bei Zementkontakt
    • Vermeiden von übermäßigem Druck beim Einbringen der Prothese (insb. bei Risikopatient:innen)
    • Abwarten der Auskühlung bzw. Aushärtung des Zements vor weiteren chirurgischen Maßnahmen
  • Anästhesiologische Maßnahmen
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