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Mitochondriale Erkrankungen

Letzte Aktualisierung: 5.5.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Mitochondriale Erkrankungen sind eine klinisch, biochemisch und genetisch heterogene Gruppe von Krankheitsbildern, die sich häufig mit neurologischen Symptomen präsentieren. Ihr gemeinsames Kennzeichen sind Störungen mitochondrial lokalisierter Stoffwechselwege. Es handelt sich überwiegend um Multisystemerkrankungen, bei denen die Skelettmuskulatur häufig, aber nicht immer, beteiligt ist. Das klinische Spektrum ist breit und reicht von schweren Multiorganaffektionen im frühen Kindesalter bis zu milden, monosymptomatischen Verläufen im Erwachsenenalter. Auch zunächst als unspezifisch imponierende Beschwerden, insb. der Skelettmuskulatur, oder isolierte Symptome des zentralen Nervensystems wie Epilepsie können im Rahmen mitochondrialer Erkrankungen des Erwachsenenalters auftreten. Ursächlich für mitochondriale Funktionsstörungen können Mutationen des mitochondrialen Genoms (mtDNA) oder in nukleären Genen sein. Diagnostik und Therapie sollten in spezialisierten neuromuskulären Zentren erfolgen. Eine kurative Behandlung steht bislang nicht zur Verfügung. In erster Linie zielt die Therapie daher auf Prävention und symptomatische Behandlung typischer Beschwerden und Komplikationen.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Gesamtprävalenz für mitochondriale Erkrankungen bei Erwachsenen: Ca. 1:4.300
  • Zählen zu den häufigsten hereditären neurologischen Erkrankungen bei Erwachsenen

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Basisdiagnostiktoggle arrow icon

Zusatzuntersuchungen nach Diagnosestellung

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Allgemeine Therapieempfehlungentoggle arrow icon

Supportive Therapieversuche

Es existiert keine kurative Therapie!

Prävention einer Krankheitsverschlechterung

Symptomatische Behandlungsoptionen

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Krankheitsbilder (Auswahl)toggle arrow icon

Im Folgenden werden häufige mitochondriale Erkrankungen mit Relevanz im Erwachsenenalter aufgeführt.

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Chronisch-progressive externe Ophthalmoplegie (CPEO)toggle arrow icon

Kurzbeschreibung

Ätiologie

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Therapie

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Kearns-Sayre-Syndrom (KSS)toggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Mitochondriale Multisystemerkrankung mit frühem Beginn (vor dem 20. Lebensjahr)

Ätiologie

  • Nahezu ausschließlich sporadisches Auftreten
  • Genetische Defekte

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Differenzialdiagnosen

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MELAS-Syndromtoggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Mitochondriale Enzephalomyopathie, Laktatazidose und schlaganfallähnliche Episoden (MELAS)

Ätiologie

  • Genetik: Überwiegend maternaler Erbgang
    • Häufigste Mutation (>80%): Heteroplasmische m.3243A>G-Punktmutation im MT-TL1-Gen
    • Seltener
      • Andere Mutationen im MT-TL1-Gen (bspw. m.3271T>C)
      • Mutationen in anderen mtDNA-Genen (tRNA-Gene, Strukturgene)
      • Mutationen in nukleären Genen (bspw. POLG, ADCK3/COQ8A)

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Valproat kann die schlaganfallähnlichen Episoden provozieren und bei POLG-Mutationen Leberversagen auslösen!

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MERRF-Syndromtoggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Myoklonusepilepsie mit Ragged-Red-Fasern in der Muskelbiopsie (MERRF)

Ätiologie

  • Genetische Ursache: Überwiegend Mutationen der mtDNA in tRNA-Genen
    • Häufigste Mutation: Heteroplasmische m.8344A>G-Punktmutation im MT-TK-Gen (ca. 80% der Patient:innen)
    • Seltenere Mutationen

Symptomatik

Die Erkrankungsschwere beim MERFF-Syndrom zeigt eine hohe interindividuelle Variabilität!

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Differenzialdiagnosen

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NARP-Syndromtoggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Neuropathie, Ataxie und Retinitis pigmentosa (NARP)

Ätiologie

Viele Personen mit MT-ATP6-Mutation zeigen Phänotypen mit Überlappung von NARP und MILS!

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Prognose

  • Abhängig von Heteroplasmiegrad und Phänotyp
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Hereditäre Leber-Optikus-Neuropathie (LHON)toggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Mitochondriale Erkrankung mit zentraler Visusminderung
  • Benennung nach dem Erstbeschreiber Theodor von Leber (1840–1917)

Ätiologie

  • Genetik: I.d.R. maternaler Erbgang
    • mtDNA-Mutationen (Komplex-I-Strukturgene): 90–95% der Fälle
      • Häufigste: m.11778G>A im MT-ND4-Gen
      • Seltener: m.14484T>C im MT-ND6-Gen und m.3460G>A im MT-ND1-Gen
    • Nukleäre Mutation (DNAJC30-Gen): Selten
  • Penetranz: Inkomplett
    • Männer: Ca. 50%
    • Frauen: Ca. 10%
  • Risikofaktoren für eine Krankheitsmanifestation
    • Starkes Rauchen
    • X-chromosomales Modifier-Gen (unklare Evidenz)

Symptomatik

  • Manifestationsalter: Ca. 10–50 Jahre
  • Leitsymptom: Visusminderung, v.a. zentrales Gesichtsfeld
    • Beginn: Oft einseitig, im Verlauf von Wochen bis Monaten bilateral
    • Verlauf: Über Wochen bis Monate übergreifend auf das andere Auge
  • Begleitsymptome (selten): Neurologische Defizite, insb.

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Abklärung von Differenzialdiagnosen

Erkrankungsspezifische Therapie

Differenzialdiagnosen

Prognose

  • Meist permanente, ausgeprägte Visusminderung
  • Partielle Remissionen: 4–40% der Fälle
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Mitochondriale neurogastrointestinale Enzephalomyopathie (MNGIE)toggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Multisystemerkrankung mit einer Mischung aus neurologischen und gastrointestinalen Symptomen

Ätiologie

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Differenzialdiagnosen

Prognose

  • Verlauf: Chronisch-progredient
  • Lebenserwartung: Deutlich reduziert (aufgrund der meist schweren gastrointestinalen Symptome)
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Mitochondriale DNA-Depletionssyndrome (MDS)toggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Gruppe klinisch heterogener Erkrankungen
  • Variable Phänotypen mit vorrangig myopathischer, kardialer, enzephalomyopathischer, hepatozerebraler oder neurogastrointestinaler Präsentation

Ätiologie

  • Genetische Ursache: Autosomal-rezessive Mutationen in >15 (bekannten) nukleären Genen
  • Pathomechanismen: mtDNA-Depletion/-Deletionen aufgrund unterschiedlicher Störungen
    • mtDNA-Replikation und -Erhaltung (Maintenance)
      • Verantwortliche Gene: U.a. POLG, C10orf2 (Twinkle), SLC25A4 (ANT1), MGME1, TFAM
    • Gleichgewicht des mitochondrialen Nukleosid-/Nukleotid-Pools
      • Betrifft die De-novo-Synthese oder Salvage Pathways
      • Verantwortliche Gene: TK2, DGUOK, RRM2B, TYMP, MPV17, SUCLA2, SUCLG1
    • Mitochondriale Dynamik und Qualitätskontrolle
      • Verantwortliche Gene
        • Dynamik: OPA1, MFN2, DRP1
        • Qualitätskontrolle: SPG7, AFG3L2
    • Ungeklärte Mechanismen
      • Bei organspezifischen, sich früh manifestierenden Syndromen
      • Verantwortliche Gene: FBXL4, GFER, ABAT, AGK, SLC25A21

Symptomatik

  • Klinisches Spektrum: Sehr variabel
  • Phänotypen nach Hauptbeteiligung
    • Myopathisch
    • Kardial
    • Enzephalomyopathisch
    • Hepatozerebral
    • Neurogastrointestinal

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

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Mitochondriale Myopathietoggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Mitochondriale Erkrankung mit Skelettmuskelbeteiligung ohne Zuordnung zu den klassischen Syndromen

Ätiologie

Symptomatik

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

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Coenzym-Q10-Defizienztoggle arrow icon

Kurzbeschreibung

  • Heterogene Erkrankungsgruppe durch eine gestörte Biosynthese von Coenzym-Q10

Ätiologie

Symptomatik

  • Variables Erstmanifestationsalter: Von früher Kindheit bis zur 7. Lebensdekade
  • Klinisches Spektrum
    • Fatale multisystemische Erkrankungen
    • Isolierte Organmanifestationen, bspw.

Erkrankungsspezifische Diagnostik

Erkrankungsspezifische Therapie

Prognose

  • Bei primärer Coenzym-Q10-Defizienz: Krankheitsprogress kann bei frühzeitiger Diagnosestellung und Therapie gestoppt werden
  • Bei sekundärer Coenzym-Q10-Defizienz: Therapieeffekte i.d.R. weniger stark ausgeprägt
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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