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Colitis ulcerosa

Letzte Aktualisierung: 21.11.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Colitis ulcerosa (CU) ist gemeinsam mit dem Morbus Crohn als chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) klassifiziert. Die Erkrankung manifestiert sich typischerweise bei jüngeren Erwachsenen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Das Leitsymptom sind meist blutig-schleimige Durchfälle, oft in Kombination mit Bauchschmerzen und Fieber. Die Diagnose kann nur durch gemeinsame Betrachtung verschiedener Befunde gestellt werden. Neben der typischen Anamnese können erhöhte Entzündungswerte, bildgebende Auffälligkeiten (z.B. sonografische Darmwandverdickung) sowie endoskopische und histopathologische Veränderungen Hinweise auf das Vorliegen der Erkrankung liefern. In der Koloskopie zeigt sich oft das typische Muster einer Entzündung, die im Rektum beginnt und sich ohne Unterbrechung in den restlichen Dickdarm ausbreitet.

Die Therapie der Erkrankung erfolgt bei leichten und mittelschweren Schüben zumeist mit Aminosalicylaten, bei schwereren Schüben kommen auch Glucocorticoide und Immunsuppressiva zum Einsatz. Bei distaler Kolitis können die Substanzen lokal (per Zäpfchen, Einlauf oder Schaum) gegeben werden, wohingegen ausgedehnte Befunde systemisch behandelt werden müssen. Aufgrund des erhöhten Risikos für ein kolorektales Karzinom sollten regelmäßige Kontrollkoloskopien durchgeführt werden. Beim Nachweis von Dysplasien, aber auch bei nicht-beherrschbaren Schüben oder dem Auftreten von Komplikationen (z.B. toxisches Megakolon) kann die Erkrankung durch eine Proktokolektomie behandelt und sogar geheilt werden.

Für pädiatrische Inhalte siehe: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen im Kindes- und Jugendalter

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Häufigkeitsgipfel: 20.–30. und 70.–80. Lebensjahr [1]
  • Inzidenz: Ca. 4/100.000 Einwohner:innen pro Jahr
  • Prävalenz: Ca. 380/100.000 Einwohner:innen [2]
  • Geschlecht: = [3]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Risikofaktoren

Protektive Faktoren

  • Stillen: ≥6 Monate gestillt → bis zu 25% niedrigeres Risiko für spätere CU
  • Appendektomie in der Kindheit [10]
    • Risiko für CU um ca. 70 % reduziert
    • Bei Erkrankung: Weniger schwere Verläufe
  • Nikotinkonsum: Aktive Raucher:innen

Genetische Faktoren haben den größten Einfluss auf die Entstehung einer Colitis ulcerosa!

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Klassifikationtoggle arrow icon

Montreal-Klassifikation der Colitis ulcerosa

  • Richtet sich nach Ausdehnung der Erkrankung
Montreal-Klassifikation: Ausdehnung der Colitis ulcerosa (nach Silverberg et al.) [11]
Einteilung Ausdehnung Beschreibung
E1 Proktitis

Limitiert auf das Rektum

E2 Linksseitenkolitis Befall bis zur linken Flexur
E3 Ausgedehnte Kolitis Ausdehnung über die linke Flexur hinaus bis zur Pankolitis

Schweregrade der Colitis ulcerosa [12]

Schweregradeinteilung der Colitis ulcerosa

Leichte Colitis ulcerosa (liegt vor, wenn alle Kriterien erfüllt sind)

Mittelschwere Colitis ulcerosa (liegt vor, wenn alle Kriterien erfüllt sind) Schwere Colitis ulcerosa (liegt vor, wenn Anzahl der Diarrhöen und ein weiteres Kriterium erfüllt sind) Fulminante Colitis ulcerosa
Anzahl blutiger Diarrhöen
  • <4/d
  • ≥4/d
  • ≥6/d
  • Besonders schwerer Verlauf
  • Keine einheitliche Definition
  • Interdisziplinäre Diagnose
Temperatur
  • ≤37,5 °C
  • ≤37,8 °C
  • >37,8 °C
Herzfrequenz
  • <90/min
  • ≤90/min
  • >90/min
Hb
  • >11,5 g/dL
  • ≥10,5 g/dL
  • <10,5 g/dL
CRP
  • ≤30 mg/L
  • ≤30 mg/L
  • >30 mg/L
BSG
  • <20 mm/h
  • ≤30 mm/h
  • >30 mm/h
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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Genetische und umweltbedingte Faktoren → Gestörte Barrierefunktion und verändertes Darmmikrobiom → Verstärkte Interaktion zwischen Darminhalt und Immunsystem → Dysregulierte Immunantwort mit Gewebsschädigung
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Symptomatiktoggle arrow icon

Intestinale Symptomatik

Extraintestinale Symptomatik

Die primär sklerosierende Cholangitis tritt in starker Assoziation mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auf. Ca. 75% der Betroffenen leiden an einer Colitis ulcerosa, ca. 10% an Morbus Crohn!

Verlauf

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Backwash-Ileitis

  • Kurzbeschreibung
    • Entzündung des terminalen Ileums bei einer Colitis ulcerosa
    • Typischerweise sind nur einige Zentimeter proximal der Ileozökalklappe (Bauhin-Klappe) befallen
    • Der Pathomechanismus ist nicht abschließend geklärt
  • Epidemiologie: Ca. 10–20% der Colitis-ulcerosa-Fälle
  • Differenzialdiagnostik: Klinisch ist die Backwash-Ileitis zwar kaum relevant, kann aber die Differenzialdiagnose zum Morbus Crohn erschweren

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Diagnostiktoggle arrow icon

Diagnostisches Vorgehen (Übersicht)

Erstdiagnostik

Reevaluierung

  • Indikationen
    • Beschwerdepersistenz oder unerklärliche Symptome unter Therapie
    • Therapierefraktärer Schub
    • Vor Beginn oder Änderung einer immunsuppressiven Therapie
  • Basisdiagnostik: Entsprechend der Erstdiagnostik, insb. Stuhluntersuchung
  • Abdomensonografie: Bei jedem Schub und jeder Verlaufsuntersuchung indiziert
  • Ileokoloskopie

Anamnese

Körperliche Untersuchung

Labordiagnostik

Bei milder oder moderater Colitis ulcerosa und/oder distalem Befallsmuster können die Laborparameter normal ausfallen!

Stuhldiagnostik

Bildgebung

  • Sonografie [18]
    • Indikationen
      • Bei Erstdiagnose
      • Zur Überwachung des Therapieansprechens
      • Bei schwerem Schub zum Ausschluss von Komplikationen
    • Typische Befunde
      • Kolonwandverdickungen mit erhaltener Wandschichtung
      • Hypervaskularisation der Kolonwand
      • Dilatation des Kolons auf ≥6 cm als Zeichen eines toxischen Megakolons
  • Hydro-MRT: Dünndarmdiagnostik bei unklarer Kolitis
  • Röntgen mit Doppelkontrasteinlauf
    • Verlust der Haustrierung („Fahrradschlauch“-Aspekt)
    • „Kragenknopfulzera“

Endoskopie

Ileokoloskopie bei Colitis ulcerosa

Indikation und Durchführung

Bei der Endoskopie sollte das Ileum möglichst immer mitbetrachtet werden!

Befunde und Interpretation

  • Typischer Befund
    • Entzündlich gerötete Schleimhaut, ödematöse Schleimhautschwellung, Verlust der normalen Gefäßzeichnung
    • Kontaktblutungen, fleckige Einblutungen in die Kolonschleimhaut
    • Ulzera mit Fibrinbelägen
  • Zusätzlich bei fortgeschrittener Krankheit
    • Pseudopolypen durch verbleibende intakte Schleimhautinseln
    • Schleimhautzerstörung mit Haustrenverlust („Fahrradschlauch“-Aspekt)
  • Ausbreitungsmuster
    • Allgemein: Kontinuierliche Ausbreitung vom Enddarm in Richtung proximal
      • Proktitis
      • Linksseitenkolitis
      • Ausgedehnte Kolitis
    • Sonderfälle
      • Backwash-Ileitis: Kurzstreckige Beteiligung des terminalen Ileums möglich
      • Unter Therapie: Diskontinuierliche Ausprägung möglich

Die Colitis ulcerosa beginnt meist distal im Rektum und breitet sich von dort kontinuierlich aufsteigend im Dickdarm aus!

Ösophagogastroduodenoskopie

Die Diagnose einer Colitis ulcerosa soll durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und typischen laborchemischen, sonografischen, endoskopischen und histologischen Befunden gestellt werden!


Zum Vergleich: Normalbefunde

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Endoskopische Scorestoggle arrow icon

Die beiden hier genannten Scores werden häufig in klinischen Studien zur Erfassung der Krankheitsaktivität eingesetzt. Im klinischen Alltag spielen sie nur eine sehr untergeordnete Rolle [19][20][21] .

Mayo Clinic Endoscopic Subscore [22]

Mayo Clinic Endoscopic Subscore
Beurteilung Beschreibung Punktwert
Normalbefund oder aktuell keine Krankheitsaktivität

Normaler Aspekt

0

Milde Erkrankung

Mukosa gerötet, verminderte Gefäßzeichnung, nur leicht verminderte Belastbarkeit (geringe Blutungsneigung)

1

Moderate Erkrankung

Mukosa stark gerötet, Gefäßzeichnung vollständig aufgehoben, deutlich verminderte Belastbarkeit (deutliche Blutungsneigung), Erosionen

2

Schwere Erkrankung

Ulzerationen, Spontanblutungen

3

Interpretation: Qualitative Einstufung der Erkrankungsschwere (Berücksichtigung der Punktwerte im Rahmen des vollständigen Mayo-Scores)

Ulcerative Colitis Endoscopic Index of Severity (UCEIS) [23][24]

Ulcerative Colitis Endoscopic Index of Severity
Kriterium Ausprägung Punktwert
Gefäßzeichnung

Normal

0

Teilweiser Verlust

1

Kompletter Verlust

2

Blutungen

Keine

0

Mukosal aufgelagert

1

Luminal (mild)

2

Luminal (mittel bis stark)

3

Erosionen/Ulzerationen

Keine

0

Erosionen

1

Oberflächliche Ulzerationen

2

Tiefe Ulzerationen

3

Interpretation: UCEIS = Summe der Einzelpunktwerte

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Pathologietoggle arrow icon

Allgemeines zur histopathologischen Diagnostik [4][25][26]

Normalbefunde in der Histopathologie der Schleimhautbiopsien schließen eine aktive Colitis ulcerosa aus!

Histopathologische Kriterien zur Diagnosestellung

  • Veränderungen der Mukosaarchitektur
    • Diffuse chronische Entzündung in der gesamten Lamina propria mucosae (mit Lymphozyten- und Plasmazellinfiltration)
    • Störung der Kryptenarchitektur in Form, Orientierung und Größe bzw. Kryptenatrophie (kann im Frühstadium fehlen!)
    • Paneth-Zell­-Metaplasien distal der rechten Kolonflexur
    • Entzündliche Polypen
    • Selten: Fibrose der Submukosa
  • Zellgehalt der Mukosa

Einordnung der Entzündungsaktivität

Zum Vergleich: Normalbefunde

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Risikoläsionentoggle arrow icon

Intraepitheliale Neoplasien/Dysplasien

Allgemein

Dysplasien sind der zuverlässigste Marker für ein erhöhtes intestinales Malignomrisiko!

Diagnostik

  • Histopathologische Graduierung
  • Makroskopische Differenzierung (durch Endoskopie)
    • Polypoide Läsionen
    • Nicht-polypoide Läsionen [27]
    • Unsichtbare dysplastische Läsionen

Vorgehen

  • Makroskopisch und histopathologisch unklarer Befund
    • Endoskopische Kontrolle nach 3–6 Monaten
    • Evtl. Intensivierung der antiinflammatorischen Therapie
  • Makroskopisch sichtbare Läsion mit IEN
    • Endoskopische Resektion
      • Nachsorge: Jährliche Kontrollkoloskopien
    • Endoskopisch nicht-resezierbare Läsion: Proktokolektomie
  • Makroskopisch nicht-sichtbare IEN: Erneute Abklärung in spezialisiertem Zentrum
    • In Zentrum sichtbar: Endoskopische Resektion
    • In Zentrum nicht sichtbar
  • Histologisch bestätigtes Adenokarzinom: Proktokolektomie
  • Sonderfall: Sporadische Adenome
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

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Therapietoggle arrow icon

Grundlagen

Therapieprinzipien

  • Leichte bis mittelschwere Colitis ulcerosa
    • I.d.R. ambulante Therapie möglich
    • Bevorzugt orale oder rektale Applikation der Medikamente
  • Schwere Colitis ulcerosa
    • Stationäre Therapie empfohlen
    • Lokaltherapie nicht ausreichend
    • Abwägung zwischen konservativer und chirurgischer Therapie erforderlich
      • Einbeziehung abdominalchirurgischer Expertise in die Therapieentscheidungen
  • Fulminante Colitis ulcerosa
    • Akute Lebensgefahr, frühzeitig OP-Indikation

Übersicht der medikamentösen CU-Therapie

  1. Schubtherapie: Therapie nach Schwere und Befallsmuster (siehe: Schweregrade der Colitis ulcerosa und Montreal-Klassifikation der Colitis ulcerosa)
  2. Übergang zur Erhaltungstherapie: Sobald Remission erreicht ist
    • Auswahl des Medikaments zur Erhaltungstherapie
    • Reduktion der Medikamente, die nicht zur Erhaltungstherapie vorgesehen sind (insb. Glucocorticoide!)
    • Beispiel: Langsame Reduktion von Prednisolon, zeitgleich Beginn einer Therapie mit Azathioprin
  3. Erhaltungstherapie
    • Langfristige Therapie mit der niedrigsten wirksamen Stufe
    • Beispiel: Alleinige Therapie mit Azathioprin
  4. Bei erneutem Schub
    • Remissionsinduktion mit der Stufe, die beim letzten Schub erfolgreich war
    • Ggf. im Anschluss Eskalation der remissionserhaltenden Therapie
    • Beispiel: Erneute Induktion mit Prednisolon, danach Erhaltungstherapie mit Infliximab
Übersicht der medikamentösen CU-Therapie
Leichte bis mittelschwere CU Schwere CU Fulminante CU (ASUC)
Schubtherapie 1. Stufe
2. Stufe
3. Stufe
  • Ggf. weitere Eskalation analog zur schweren CU
  • Substanzklassenwechsel, Reservemedikamente oder chirurgische Therapie
  • Chirurgische Therapie
Erhaltungstherapie 1. Stufe
  • Abhängig von Schubtherapie
    • Nach Glucocorticoiden oder Calcineurin-Inhibitoren → Substanzklassenwechsel
    • Nach anderer Schubtherapie → Fortsetzung des Medikaments
    • Im Einzelfall: Substanzklassenwechsel, Reservemedikamente oder chirurgische Therapie
2. Stufe
  • Eskalation analog zur schweren CU [30]
Für Dosierungen und weitere Informationen siehe Colitis ulcerosa - Schubtherapie und Colitis ulcerosa - Erhaltungstherapie

Systemisch und lokal wirksame Glucocorticoide sollten nicht und Calcineurin-Inhibitoren nur in Ausnahmefällen zur Remissionserhaltung eingesetzt werden!

Bei Therapieversagen sollten vor einer Therapieumstellung die Diagnose sowie die Krankheitsaktivität reevaluiert und andere Ursachen/Komplikationen ausgeschlossen werden. Die bisherige Therapie soll zunächst optimiert werden, bevor alternative Wirkprinzipien oder chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen!

Definitionen der Remission

  • Klinisch
  • Laborchemisch
    • Normalisierung der Biomarker in Stuhl und Serum
  • Endoskopisch: Keine makroskopische Entzündung (mukosale Heilung) [31][32][33][34]
  • Histologisch: Keine mikroskopische Entzündung
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Medikamentöse Schubtherapietoggle arrow icon

Leichter bis mittelschwerer Schub einer Colitis ulcerosa

Proktitis

Linksseitenkolitis

Ausgedehnte Kolitis

Therapieversagen kann – insb. bei rektal anzuwendenden Präparaten – auf einer niedrigen Therapieadhärenz beruhen! Eine umfangreiche Aufklärung über Anwendung und Nutzen der Therapie ist daher essenziell!

Eine klinisch leichte bis mittelschwere Colitis ulcerosa, die weder auf Mesalazin noch auf lokale Glucocorticoide ausreichend anspricht, muss analog zu einer schweren CU mit systemischen Glucocorticoiden behandelt werden!

Schwerer Schub einer Colitis ulcerosa

Bei ausbleibendem Erfolg einer medikamentösen Therapie sollte frühzeitig abdominalchirurgische Expertise in die weiteren Therapieentscheidungen einbezogen werden!

Steroidrefraktärer Schub einer Colitis ulcerosa

Es gibt kaum Vergleichsdaten zu den verschiedenen Optionen bei einem steroidrefraktären Verlauf. Die Auswahl sollte daher nach individuellen Gesichtspunkten und lokaler Expertise erfolgen!

Steroidabhängiger Verlauf einer Colitis ulcerosa

Zusätzliche Maßnahmen bei schwerem Colitis-ulcerosa-Schub

Starke Schmerzen deuten auf Komplikationen mit chirurgischem Handlungsbedarf hin! Hierzu zählen insb. die Kolonruptur und das toxische Megakolon!

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Medikamentöse Erhaltungstherapietoggle arrow icon

Leichte bis mittelschwere Colitis ulcerosa

Schwere/fulminante Colitis ulcerosa

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Übersicht der Substanzklassentoggle arrow icon

Medikamentenklassen in der Colitis-ulcerosa-Therapie [4]

Medikamentenübersicht
Substanzklasse Wirkstoffe Dauer bis zum klinischen Ansprechen Applikationsformen Wirkweise
Schubtherapie Erhaltungstherapie
5-Aminosalicylate
  • ∼2 Wochen [38]
  • Lokale Immunmodulation
Probiotika
  • k.A.
  • Modulation des intestinalen Immunsystems durch Beeinflussung der Darmflora
Glucocorticoide
  • ∼3 Wochen [34]
  • <1 Woche [40]
Thiopurine
  • ∼11 Wochen [34]
  • Proliferationshemmung von Lymphozyten durch Veränderung der DNA führt zur Immunsuppression
Biologicals Anti-TNF-α-Antikörper
  • ∼1–2 Wochen [41][42]
  • Hemmung des proinflammatorischen Zytokins TNF-α führt zur Immunsuppression
  • ∼2 Wochen [43]
  • ∼2 Wochen [44]
Integrin-Antagonisten
  • ∼6 Wochen [45]
Interleukin-Antagonisten
  • ∼2 Wochen [46]
  • Hemmung des IL12- und IL23-Signalwegs verhindert T-Zell-Differenzierung und Zytokinausschüttung
  • ∼1–2 Wochen [47]
  • Hemmung des proinflammatorischen Zytokins IL23
  • ∼2 Wochen [48]
  • ∼4 Wochen [49]
Small Molecules JAK-Inhibitoren
  • ∼2 Wochen [50]
  • Unspezifische Hemmung der JAK 1–3 beeinflusst T-Zell-Differenzierung
  • ∼1–2 Wochen [51]
  • Hemmung der JAK 1 beeinflusst T-Zell-Differenzierung
  • < 1 Woche [52]
S1PR-Modulatoren
  • ∼4 Wochen [53]
  • ∼2–4 Wochen [54]
Calcineurin-Inhibitoren
  • ∼5–7 Tage [36]
  • ∼1–2 Wochen [55]

Medikamentenauswahl (Erhaltungstherapie)

CU: Medikamentenauswahl je nach Lebenssituation und Komorbiditäten für die Erhaltungstherapie
Substanzklasse Schwangerschaft Stillzeit Höheres Lebensalter Kardiovaskuläre Vorerkrankungen Periphere Arthritis

Axiale Spondylarthritis

Uveitis Pyoderma gangraenosum PSC
5-Aminosalicylate (✓)
Probiotika
Thiopurine (✓) [30]
Anti-TNF-α-Antikörper (✓) (X)
Integrin-Antagonisten
Interleukin-Antagonisten (✓) (✓) (✓)
JAK-Inhibitoren x x x x (✓) (✓)
S1PR-Modulatoren x x (✓)

x

  • ✓ = Gabe möglich
  • x = nicht empfohlen
  • — = kein zusätzlicher Nutzen zu erwarten
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Aminosalicylate und E. coli Nissle 1917toggle arrow icon

Aminosalicylate

  • Wirkung: Nur lokal an der Darmoberfläche, d.h. topisch!
  • Vorteile
    • Gut belegte Wirksamkeit und günstiges Sicherheitsprofil
    • Lokale Wirkung ohne systemische Immunsuppression
    • Karzinompräventiver Effekt
    • Für Erhaltungstherapie geeignet
  • Nachteile
  • Dauer bis zum klinischen Ansprechen: ∼2 Wochen [38]
  • Dauer bis zur klinischen Remission: ∼8 Wochen [34]
  • Bei erfolgreichem Remissionserhalt
    • Therapie über mind. 2 Jahre
    • Dauertherapie zur Karzinomprävention möglich
    • Therapieadhärenz beachten und ggf. Darreichungsform anpassen [39]
  • Allgemeinmaßnahmen, siehe: Kontrollen unter immunsuppressiver Therapie bei CU

Mesalazin

  • Oral : Magensaftresistente, retardierte Präparate erreichen distale Darmabschnitte
    • pH-unabhängige Präparate: Methylcellulose-Umhüllung, bspw. PENTASA®-Präparate
    • pH-abhängige Präparate: Eudragit-Umhüllung
      • Freisetzung bei pH ≥6: Ab mittlerem Ileum bis Kolon, bspw. Salofalk®-Präparate [56]
      • Freisetzung bei pH ≥7: Ab terminalem Ileum bis Kolon, bspw. Asacol® oder Claversal®-Präparate [56]
    • Multimatrix-Präparate (MMX): Ab terminalem Ileum über gesamtes Kolon, bspw. Mezavant®-Präparate
    • Galenische Formen
      • Tabletten, bspw. Asacol® 800 mg magensaftresistente Tabletten
      • Mikrogranula, bspw. Salofalk® Granu-Stix® 3 g magensaftresistentes Retardgranulat
  • Rektal : Erzielt höhere Wirkstoffkonzentrationen im Rektum

Die verschiedenen Mesalazin-Produkte unterscheiden sich hinsichtlich ihres Hauptwirkortes!

Sulfasalazin

E. coli Nissle 1917

In der Remissionserhaltung kann E. coli Nissle 1917 als Alternative zu Aminosalicylaten verwendet werden!

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Glucocorticoidetoggle arrow icon

Topische Glucocorticoide

  • Vorteile
  • Nachteile
    • Keine Erhaltungstherapie möglich
  • Dauer bis zum klinischen Ansprechen: ∼3 Wochen [34]
  • Dauer bis zur klinischen Remission: ∼8 Wochen [34]

Systemische Glucocorticoide

  • Vorteile
    • Schnelle Wirkung
    • Orale Einnahme möglich
  • Nachteile
    • Keine Erhaltungstherapie möglich
  • Dauer bis zum klinischen Ansprechen: <1 Woche [40]
  • Dauer bis zur klinischen Remission: ∼2 Wochen [34]

Glucocorticoidnebenwirkungen sind zahlreich und teils schwerwiegend, insb. bei langfristiger und systemischer Gabe. Daher eignen sich Glucocorticoide nicht für eine Erhaltungstherapie und sollten immer so kurz wie möglich gegeben werden!

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Thiopurinetoggle arrow icon

  • Vorteile
    • Gut belegte Wirksamkeit
    • Orale Gabe
  • Nachteile
    • Verzögerte Wirkung
    • Potenzielle Langzeitnebenwirkungen
  • Dauer bis zum klinischen Ansprechen: ∼11 Wochen [34]
  • Dauer bis zur klinischen Remission: ∼15 Wochen [34]
  • Therapiedauer
    • Kombination mit Infliximab: Nur vorübergehend
    • Monotherapie: Langfristig möglich
  • Allgemeinmaßnahmen, siehe: Colitis ulcerosa: Management bei Immunsuppression
  • Besondere Risiken

Bei gleichzeitiger Einnahme von Thiopurinen und Aminosalicylaten sollte das Blutbild engmaschig kontrolliert werden, da Aminosalicylate über eine Hemmung der Thiopurin-Methyltransferase (TPMT) zu hämatotoxischen Nebenwirkungen führen können!

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Biologicalstoggle arrow icon

Anti-TNF-α-Antikörper bei Colitis ulcerosa

Interleukin-Antagonisten bei Colitis ulcerosa

Vedolizumab bei Colitis ulcerosa (Integrin-Antagonist)

  • Vorteile
    • Darmselektive Wirkung mit günstigem Sicherheitsprofil
    • Geringe Immunogenität
    • Für subkutane Erhaltungstherapie geeignet
  • Nachteile
    • Keine orale Einnahme möglich
    • Keine Wirkung bei extraintestinalen Manifestationen
  • Therapiedauer bei erfolgreichem Remissionserhalt: Langfristige Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen, siehe: Colitis ulcerosa: Management bei Immunsuppression
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Small Moleculestoggle arrow icon

JAK-Inhibitoren bei Colitis ulcerosa

S1PR-Modulatoren bei Colitis ulcerosa

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Calcineurin-Inhibitorentoggle arrow icon

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Chirurgische Therapietoggle arrow icon

Indikationen für eine chirurgische Therapie der Colitis ulcerosa [4]

Allgemeine Prinzipien [4][64]

  • Therapieziele
  • Vorteile der chirurgischen Therapie: Definitive Therapie, lebenslange Schubfreiheit kann erreicht werden
  • Nachteile der chirurgischen Therapie
    • Postoperativ dauerhaft erhöhte Stuhlfrequenz
    • Allgemeine OP-Risiken, häufig postoperative Komplikationen (wie Pouchitis) [65]

Im Gegensatz zum Morbus Crohn ist die Colitis ulcerosa operativ heilbar (Proktokolektomie)!

Präoperatives Management

Allgemeines Management vor darmchirurgischen Eingriffen

Maßnahmen vor elektiver restaurativer Proktokolektomie

Operationsverfahren

OP-Zeitpunkt und Verfahrenswahl der chirurgischen Therapie der Colitis ulcerosa

Befund Dringlichkeit der OP Operationsverfahren der Wahl
Therapierefraktäre Colitis ulcerosa Steroidrefraktärer Verlauf

Elektive OP

Zwei- oder dreizeitige restaurative Proktokolektomie
Therapierefraktärer fulminanter Schub unter intensivierter Medikation

Dringliche OP binnen 24 h bei

  • Verschlechterung unter medikamentöser Therapie
  • Ausbleibender Besserung unter einer max. 5–7 Tage (bzw. 48–72 h bei toxischem Megakolon) andauernden intensivierten medikamentösen Therapie
Therapierefraktäre Colitis ulcerosa bei Kinderwunsch Je nach klinischem Befund Subtotale Kolektomie mit ileorektaler Anastomose oder endständigem Ileostoma
Freie oder gedeckte Perforation Notfall-OP Subtotale Kolektomie mit Blindverschluss des Rektums und endständiger Ileostomie
Therapierefraktäre Blutung Dringliche OP binnen 24 h Subtotale Kolektomie mit Absetzung im oberen Rektum und endständiger Ileostomie
Patientenwunsch Elektive OP Restaurative Proktokolektomie
Epitheldysplasien oder Karzinom Früh-elektive OP Restaurative Proktokolektomie
Kinder mit aktiver Colitis ulcerosa und Wachstumsstörungen Elektive OP Restaurative Proktokolektomie

Postoperatives Management

Allgemeines Management nach darmchirurgischen Eingriffen

Postoperative Maßnahmen bei Proktokolektomie

  • Maßnahmen nach Ileostomieanlage
    • Ernährungstherapie
      • Insb. in der Frühphase Aufnahme „stopfender“ (z.B. Bananen, Reis oder Kartoffeln) oder quellender Lebensmittel
      • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Ca. 3 L/Tag
      • Ausreichende Kochsalzaufnahme: 6–9 g/Tag
      • Ausreichende Ballaststoffaufnahme: 25–30 g/Tag
    • Überwachung von Wasser- und Elektrolytbilanz, insb. bei High-Output-Ileostoma: Kontrolle des Urinvolumens (Ziel: 1 L/Tag), laborchemische Bestimmung der Elektrolyte
  • Maßnahmen nach Pouchanlage
  • Therapiespezifische Komplikationen (siehe: Komplikationen der Proktokolektomie)
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Ernährung und ergänzende Therapientoggle arrow icon

Ernährung [4]

Komplementärmedizin [4]

  • Vorgehen
    • Wünsche der Betroffenen und eventuelle Verwendung erfragen
    • Aufklärung über Datenlage
  • Komplementärmedizinische Therapeutika
    • Die folgenden Präparate können zusätzlich zur Standardtherapie eingesetzt werden
      • Flohsamenschalen (Plantago ovata)
      • Curcumin: In Deutschland nur als Nahrungsergänzungsmittel oder als Naturprodukt verfügbar
      • Kombination aus Myrrhe, Kamilleblütenextrakt und Kaffeekohle
    • Nicht empfohlen
      • Trichuris suis (Schweinepeitschenwurm)
      • Boswellia serrata (Weihrauch)
      • Pflanzliche Präparate wie Granatapfelextrakt, Weizengrassaft, Aloe-vera-Gel oder Sophora
  • Weitere mögliche Maßnahmen

Ein großer Teil der Betroffenen greift auch auf komplementärmedizinische Verfahren zurück. Sie sollten darüber aufgeklärt werden, dass komplementäre Verfahren die Standardtherapie nicht ersetzen können!

Zusätzlich unterstützende Maßnahmen

  • Körperliche Bewegung
  • Achtsamkeitsbasierte Verfahren: Können zur Stressreduktion und zur Verbesserung der Lebensqualität erwogen werden

Psychotherapeutische Verfahren [71]

  • Hintergrund: Krankheitsaktivität und psychische Beschwerden können sich gegenseitig beeinflussen [72]
  • Indikationen
    • Vermehrte psychische Belastung
    • Bei schwerem Schub
  • Vorgehen
    • Erfragen von psychosozialen Faktoren und krankheitsbezogener Lebensqualität
    • Aufklärung über den Einfluss psychischer Faktoren
    • Psychotherapeutische oder -somatische Mitbehandlung psychischer Komorbiditäten
    • Hinweis auf Selbsthilfegruppen und -organisationen für CED-Patient:innen
  • Verfahren
  • Therapieziele
    • Reduktion von Angst und Depressivität
    • Verbesserung von Fatigue, Stresserleben und Lebensqualität

Selbsthilfegruppen und -organisationen sind eine wichtige Ergänzung des Therapiekonzeptes bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen!

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Kinder und Jugendlichetoggle arrow icon

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Management bei Immunsuppressiontoggle arrow icon

Allgemein [73]

  • Erhöhtes Risiko für opportunistische Infektionen unter immunsuppressiver Therapie (insb. unter Mehrfachimmunsuppression)
  • Eine dauerhafte immunsuppressive Behandlung erfordert
    • Regelmäßige ärztliche Follow-ups
    • Vorbereitendes Infektionsscreening
    • Präventive Maßnahmen
    • Aufklärung der Betroffenen über das breite Spektrum der Nebenwirkungen
    • Lebensstilberatung (z.B. Verzicht auf rohes Fleisch und Rohmilchprodukte)

Vorbereitendes Infektionsscreening [4]

Tuberkulose (Tbc)

Virusscreening

  • Zeitpunkt: Bei Erstdiagnose
  • Hepatitis B: Screening auf HbsAg und Anti-HBc-Antikörper
  • EBV
    • EBV-seronegative Erwachsene: Keine Behandlung mit Thiopurinen!
    • EBV-(Re‑)Infektion: Pausieren einer immunsuppressiven/immunmodulierenden Therapie und ggf. antivirale Therapie in Kooperation mit Infektionsspezialisten
    • EBV-assoziierte lymphoproliferativen Erkrankung: Beenden einer Therapie mit Thiopurinen
  • VZV
    • Aktive VZV-Infektion → Keine Initiierung einer immunsuppressiven Therapie!
    • Floride VZV-Infektion unter immunsuppressiver Therapie → Einleitung einer antiviralen Therapie mit Aciclovir und Pausieren der immunsuppressiven Therapie, bis alle Läsionen verkrustet sind
  • CMV: Kein Routinescreening
    • Diagnostik: Nur bei unzureichendem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie (insb. Steroidtherapie)
      • Immunhistochemischer und/oder molekularbiologischer CMV-Nachweis von endoskopisch gewonnenen Gewebeproben aus ulzerierten Läsionen oder
      • Molekularbiologischer Nachweis aus Vollblut
    • Therapie: Nicht zwingend notwendig, abhängig von der klinischen Situation
    • Schwerwiegender Verlauf der CMV-Infektion : Pausieren der immunsuppressiven Therapie
    • Wiederaufnahme oder Intensivierung der immunsuppressiven Therapie nach CMV-Erkrankung: Rezidivprophylaxe mit Valganciclovir
Checkliste vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie
  • Aktualisierung des Impfstatus laut STIKO-Empfehlungen
  • Ausschluss einer latenten Tuberkulose und Hepatitis B (vor einer Therapie mit Biologicals / Small Molecules)
  • Ausschluss weiterer Erkrankungen je nach individuellem Risiko (bspw. HIV, Malignome, demyelinisierende Erkrankungen)
  • Aufklärung über erhöhtes Infektionsrisiko unter Therapie
  • Aufklärung über weitere Nebenwirkungen/Toxizität der Therapie
  • Kontraindikationen beachten
  • Infomaterial zu jeweiliger Medikation aushändigen

Kontrollen unter immunsuppressiver Therapie bei CU

Allgemein

Laborkontrollen [74]

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Karzinomfrüherkennungtoggle arrow icon

  • Ziel: Reduktion der Colitis-assoziierten Kolonkarzinommortalität
  • Beginn: 6–8 Jahre nach Diagnosestellung bzw. Symptombeginn bei allen Betroffenen unabhängig von der Krankheitsaktivität
  • Verfahren: Koloskopie
    • Entnahme von mind. 2 Biopsien aus jedem Kolonsegment + gezielte Biopsien aus allen suspekten Läsionen
  • Überwachungsintervalle
    • Krankheitsaktivität beschränkt auf Rektum (E1 nach Montreal-Klassifikation der Colitis ulcerosa): Kontrollkoloskopie alle 5 Jahre (zur Überprüfung des Ausbreitungsmusters)
    • Krankheitsaktivität über das Rektum hinaus (E2 und E3 nach Montreal-Klassifikation der Colitis ulcerosa): Kontrollkoloskopie je nach Karzinomrisiko
      • Hohes Karzinomrisiko : 1×/Jahr
      • Intermediäres Risiko : Alle 2–3 Jahre
      • Niedriges Risiko : Alle 4 Jahre
    • Zusätzlich vorliegende PSC: Koloskopie 1×/Jahr ab Diagnosestellung (unabhängig von Ausdehnung und Krankheitsaktivität) [75]
      • Entnahme von Biopsien alle 10 cm aus 4 Quadranten + gezielte Biopsien aus allen suspekten Läsionen
  • Durchführung: Immer in der Remissionsphase
    • Chromoendoskopie: Verfahren der Wahl
      • Gezielte Biopsien aus allen endoskopisch suspekten Läsionen
      • Keine zusätzlichen zufälligen Biopsien!
    • Hochauflösende Weißlicht­-Endoskopie (HDWLE): Alternativverfahren
      • Gezielte Biopsien aus allen endoskopisch suspekten Läsionen
      • Keine zusätzlichen zufälligen Biopsien!
    • Ausnahme: Zufällige, ungezielte Biopsien sollen nur entnommen werden, wenn die Chromoendoskopie und die HDWLE nicht zur Verfügung stehen!
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Komplikationentoggle arrow icon

Komplikationen der Proktokolektomie

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Allgemein: Risiko für kolorektale Karzinome↑ (regelmäßige Kontroll-Koloskopien vornehmen!)
  • Bei isolierter Proktosigmoiditis oder Linksseitenkolitis
    • Gute Prognose
    • Normale Lebenserwartung
  • Bei Pankolitis
    • 20-Jahre-Überlebensrate >80%

Die Colitis ulcerosa ist durch eine Proktokolektomie heilbar!

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AMBOSS-Podcast zum Thematoggle arrow icon

Leitlinienupdate Colitis ulcerosa (März 2020)

Chronische Bauchschmerzen bei Kindern (Oktober 2022)


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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa – Teil 1

Colitis ulcerosa – Teil 2

Mesalazin

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • K51.-: Colitis ulcerosa
    • K51.0: Ulzeröse (chronische) Pankolitis
    • K51.2: Ulzeröse (chronische) Proktitis
    • K51.3: Ulzeröse (chronische) Rektosigmoiditis
    • K51.4: Inflammatorische Polypen des Kolons
    • K51.5: Linksseitige Kolitis
      • Hemikolitis, links
    • K51.8: Sonstige Colitis ulcerosa
    • K51.9: Colitis ulcerosa, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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