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Myokarditis im Kindes- und Jugendalter

Letzte Aktualisierung: 8.4.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Eine Myokarditis ist eine isolierte Entzündung des Herzmuskels. Sie wird im Kindes- und Jugendalter meist durch eine Virusinfektion verursacht und kann klinisch sehr variabel verlaufen. Neben unspezifischen Infektionszeichen kann es u.a. zu Thoraxschmerzen, Palpitationen und einer akuten Herzinsuffizienz kommen. Eine Myokarditis kann mit EKG-Veränderungen, echokardiografischen Auffälligkeiten und erhöhten kardialen Nekrosemarkern einhergehen. Eine Kardio-MRT ermöglicht eine anatomische und funktionelle Beurteilung des Herzmuskels, bei therapierefraktärem Verlauf ist zur sicheren Bestätigung der Diagnose und zum Nachweis der zugrunde liegenden Ursache allerdings eine Endomyokardbiopsie notwendig.

In den meisten Fällen heilt eine Myokarditis innerhalb weniger Wochen folgenlos aus und erfordert außer körperlicher Schonung keine spezifische Therapie. Bei beeinträchtigter linksventrikulärer Pumpfunktion ist neben einer medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz die Gabe von intravenösen Immunglobulinen zur Immunmodulation indiziert. Aufgrund des erhöhten Risikos für einen plötzlichen Herztod sollten betroffene Kinder und Jugendliche darüber hinaus i.d.R. für mind. 3–6 Monate auf sportliche Aktivitäten verzichten.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: Ca. 1–2 Fälle / 100.000 Kinder pro Jahr
  • Typische Altersgruppen: Kleinkinder, Jugendliche
  • Geschlechterverteilung

Vermutlich ist das Myokard bei bis zu 5% aller Virusinfektionen asymptomatisch beteiligt! [3]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Pathophysiologietoggle arrow icon

  • Bei viraler Myokarditis : Schädigung der Kardiomyozyten in 3 Phasen (siehe auch: Pathophysiologie der Myokarditis)
    1. Virusaufnahme und -replikation → Direkte Zytolyse → Unspezifische Immunreaktionen
    2. Spezifische Immunreaktionen → Zerstörung infizierter Zellen
    3. Ggf. chronische Entzündungsprozesse → Autoimmunreaktionen → Kardiales Remodelling (fibrotischer Umbau)
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Symptomatiktoggle arrow icon

Allgemein

  • Verlauf

Klinisches Bild

Insb. bei ungeklärter Herzinsuffizienz und/oder neu aufgetretenen Herzrhythmusstörungen sollte an eine Myokarditis gedacht werden!

Insb. bei Kindern <2 Jahre können schwere und fulminante Krankheitsverläufe mit akuter Herzinsuffizienz auftreten!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Basisdiagnostik

  1. Anamnese
  2. Körperliche Untersuchung
  3. Vitalparameter
  4. Labordiagnostik
  5. Apparative Diagnostik
Typische Befunde bei Myokarditis im Kindes- und Jugendalter [2][5]
Untersuchung Typische Befunde
Labordiagnostik
EKG
Echokardiografie
Röntgen-Thorax

Eine Myokarditis führt in >90% der Fälle zu EKG-Auffälligkeiten!

Unauffällige kardiale Nekrosemarker und Entzündungsparameter schließen eine Myokarditis nicht sicher aus!

Erweiterte Diagnostik

Kardio-MRT

Durch eine Kardio-MRT lässt sich die Diagnose einer akuten Myokarditis häufig sichern, nicht jedoch ihre Ätiologie!

Endomyokardbiopsie (EMB)

Die Ursache einer Myokarditis kann nur durch eine Endomyokardbiopsie sicher nachgewiesen werden!

Erweiterte Labordiagnostik

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei normaler kardialer Funktion: Ggf. ambulante Behandlung
  • Bei Herzinsuffizienz
    • Stationäre Aufnahme mit kontinuierlichem Monitoring der Vitalparameter
    • Initial konsequente Bettruhe, anschließend körperliche Schonung für mind. 3–6 Monate

Symptomatische Therapie

Kausale Therapie

Bei einer Myokarditis mit Herzinsuffizienz und/oder eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion sollen intravenöse Immunglobuline verabreicht werden!

Weitere kausale Maßnahmen sind nur bei therapierefraktärem Verlauf >2 Wochen und abhängig vom Biopsiebefund indiziert!

Mechanische Kreislaufunterstützung

Eine mechanische Kreislaufunterstützung ist bei bis zu 23% aller Kinder und Jugendlichen mit Myokarditis erforderlich!

OP

Eine Herztransplantation ist bei bis zu 20% aller Kinder und Jugendlichen mit Myokarditis erforderlich!

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Komplikationentoggle arrow icon

Das Risiko für einen plötzlichen Herztod ist insb. bei eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion, fokalen Myokardläsionen im Kardio-MRT oder bereits dokumentierten Herzrhythmusstörungen erhöht!

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Nachsorgetoggle arrow icon

Verlaufskontrollen und Sportfreigabe [2]

  • Bei mildem Verlauf
    • Nach 2 Wochen: Wiederaufnahme normaler Alltagsaktivitäten
    • Nach 4 Wochen: EKG → Ggf. Sportfreigabe (Freizeitsport )
    • Nach 3 und 12 Monaten: Kinderkardiologische Evaluation
  • Bei moderatem Verlauf
    • Nach 2 Wochen: Wiederaufnahme normaler Alltagsaktivitäten
    • Nach 3 Monaten: Kinderkardiologische Evaluation → Ggf. Sportfreigabe
    • Nach 12 Monaten: Kinderkardiologische Evaluation
  • Bei schwerem Verlauf
    • Engmaschige kinderkardiologische Evaluation
    • Nach 4 Wochen: Wiederaufnahme normaler Alltagsaktivitäten
    • Nach 3 Monaten
      • Bei Beschwerdefreiheit kinderkardiologische Evaluation → Ggf. Sportfreigabe
      • Bei Beschwerdepersistenz → Sportverbot und individuelle kinderkardiologische Verlaufskontrollen

Auf sportliche Aktivitäten mit moderater bis hoher Intensität sollte i.d.R. für ca. 3–6 Monate verzichtet werden!

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Prognosetoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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